Den WELT-Literaturpreis des Jahres 2014 erhält der
japanische Schriftsteller Haruki Murakami für sein literarisches
Gesamtwerk. Der Preis wird am Freitag, 7. November 2014, im Rahmen
eines Festaktes im Berliner Axel-Springer-Haus übergeben. Die
Laudatio wird der österreichische Autor Clemens J. Setz halten.
In der Begründung der Jury heißt es: "Haruki Murakami ist der
bedeutendste zeitgenössische Schriftsteller Japans. In seinem Werk
verbindet er die große Tradition der europäischen und amerikanischen
Moderne mit Einflüssen aus der Popkultur und der Genreliteratur wie
etwa Kriminalroman und Fantasy. Mit Romanen wie ''Mister Aufziehvogel''
oder ''Tanz mit dem Schafsmann'' schuf er eine ganz eigene Spielart des
Magischen Realismus, der die Seelenzustände japanischer
Großstadtbewohner wie selbstverständlich ins Übersinnliche
transzendiert. Zugleich hat er in Werken wie ''Untergrundkrieg'' oder
''Nach dem Beben'' die aktuellen Terror- und Katastrophenerfahrungen
unserer Gegenwart eindringlich zum Thema der Literatur gemacht.
Murakamis genauer Blick auf die Isolation des Individuums, auf die
alltäglichen Verlusterfahrungen in Freundschaften, Familien- und
Liebesbeziehungen weitet sich immer wieder zur Betrachtung
grundsätzlicher Fragen der Conditio humana."
Haruki Murakami wurde am 12. Januar 1949 in Kyoto geboren. Nach
seinem Studium der Theaterwissenschaft gründete er in Tokio eine
Jazzbar. Ende der Siebzigerjahre begann er mit dem Schreiben. Er ist
Autor zahlreicher weltweit erfolgreicher Romane und Erzählungsbände
und wurde in etwa fünfzig Sprachen übersetzt. Sein Durchbruch in
Deutschland gelang ihm mit den Romanen "Mister Aufziehvogel",
"Gefährliche Geliebte", "Naokos Lächeln" und "Tanz mit dem
Schafsmann" sowie mit dem Erzählungsband "Wie ich eines schönen
Morgens im April das 100%ige Mädchen sah". Nach dem Terroranschlag
der Aum-Sekte auf die U-Bahn in Tokio 1995 veröffentlichte Murakami
den Interviewband "Underground". Zuletzt erschienen auf Deutsch der
Roman "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" und, in diesen
Tagen, ein neuer Band mit Erzählungen "Von Männern, die keine Frauen
haben" (Dumont Verlag). Murakami wird auch immer wieder als
aussichtsreicher Kandidat für den Literaturnobelpreis genannt.
Nach Jonathan Franzen (2013), Zeruya Shalev (2012), Albert
Ostermaier (2011), Claude Lanzmann (2010), Philip Roth (2009), Hans
Keilson (2008), Daniel Kehlmann (2007), Rüdiger Safranski (2006),
Yasmina Réza (2005), Amos Oz (2004), Jeffrey Eugenides (2003), Leon
de Winter (2002), Pat Barker (2001), Imre Kertész (2000) und Bernhard
Schlink (1999) ist Haruki Murakami der sechzehnte
WELT-Literaturpreisträger. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis
erinnert an Willy Haas, der 1925 "Die literarische WELT" gründete.
Ausgezeichnet werden ein einzelnes Buch oder ein Gesamtwerk. Zur Jury
gehören der britische Verleger Lord George Weidenfeld,
WELT-Feuilletonchef Cornelius Tittel, und Richard Kämmerlings, Leiter
der "Literarischen WELT".
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