Noch in diesem Jahr will die Große Koalition den
nunmehr vierten Anlauf für ein Präventionsgesetz starten. Mit einem
Positionspapier macht der AOK-Bundesverband seine Vorstellungen dazu
deutlich. Zwei zentrale Forderungen: Das gesamtgesellschaftliche
Engagement für Prävention muss verstärkt und der Fokus auf
bedarfsgerechte Angebote vor Ort gelegt werden.
"Die große Herausforderung eines Präventionsgesetzes liegt darin,
mehr finanzielle Verbindlichkeit für alle verantwortlichen Akteure
herzustellen", heißt es in dem Papier. Prävention wird als
Gemeinschaftsaufgabe definiert: Neben den Sozialversicherungsträgern
müssten Bund, Länder, Kommunen und Betriebe aktiv beteiligt sein. Um
Verschiebebahnhöfe zu vermeiden, sollten Präventionsaufgaben daher
grundsätzlich von dem Träger erbracht werden, bei dem auch die
Zuständigkeit liegt.
Eine Finanzierung von Aufgaben der öffentlichen Hand durch die
Krankenkassen bzw. eine Zweckentfremdung von Beitragsgeldern der GKV
lehnt die AOK entschieden ab: "Es darf nicht sein, dass
beispielsweise öffentliche Sportplätze und Schwimmbäder durch die
Beitragszahler finanziert werden." Der Grundsatz müsse lauten ''Wer
bestellt, bezahlt''.
Zwar unterstützt die AOK das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel
der Großen Koalition, Prävention und Gesundheitsförderung zu einem
zentralen gesundheitspolitischen Handlungsfeld zu machen. Aber sie
macht auch deutlich, dass regionale Präventionsangebote die Menschen
vor Ort besser erreichen. "Bundesweite Plakataktionen,
Hochglanzbroschüren und Ermahnungen oder Präventionsangebote nach dem
Gießkannenprinzip gehen häufig am Bedarf vorbei." Nach Auffassung der
AOK-Gemeinschaft ist es zielführender, auf Basis der regionalen
Besonderheiten passgenaue Präventionslösungen zu finden. Ein
besonderes Augenmerk müsse dabei auf sozial benachteiligte und
belastete Gruppen gelegt werden.
Vorrang hat die Gestaltung gesunder Lebensräume. Neben dem
Wohnumfeld, der Kita oder den Schulen wird der Gesundheitsförderung
am Arbeitsplatz eine hohe Bedeutung zugemessen. "Die
Fehlzeitenentwicklung der vergangenen Jahre zeigt insbesondere eine
Zunahme der diagnostizierten chronischen und psychischen
Erkrankungen." Umso wichtiger sei es in einer älter werdenden
Gesellschaft für die Betriebe, ihre Arbeitnehmer lange gesund zu
halten. Die meisten Beschäftigen wünschten sich gesundheitsfördernde
Arbeitsbedingungen. Insbesondere für kleine und mittelständische
Unternehmen sollten die Anreize und Möglichkeiten verbessert werden,
in die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu investieren. Dabei könnten
Netzwerke wie Innungen, Handwerks- oder Industrie- und Handelskammern
noch stärker behilflich sein.
Die AOKs kommen ihrem Präventionsauftrag in besonderem Maße nach.
Sie investieren mit 4,61 Euro pro Versichertem und Jahr bereits
deutlich mehr als den gesetzlich vorgegebenen Richtwert von 3,01 Euro
pro Versichertem (Stand 2013). Dabei setzt die AOK-Gemeinschaft vor
allem auf langfristige Präventionsprojekte in den so genannten
"Settings" wie KiTa, Schule und Betrieb. Im Jahr 2012 erreichte sie
damit rund 8,24 Millionen Menschen und investierte fast sechsmal mehr
als der Mittelwert aller Krankenkassen.
Das Positionspapier zur Prävention ist im Internet zu finden
unter: www.aok-bv.de/presse.
Weitere Informationen liefern der aktuelle Präventionsbericht
unter www.aok-bv.de und der Fehlzeiten-Report der AOK unter
www.wido.de/fzr_2014.html.
Pressekontakt:
Dr. Kai Behrens
Tel. 030 34646-2309
E-Mail: presse@bv.aok.de