Eine EU-Studie aus 11 Ländern zeigt, dass aktives Eingreifen zum
Verhindern und Behandeln von Augenkrankheiten die Bevölkerung
gesünder und produktiver machen würde
Investitionen in Screening-Programme, frühe Diagnosen und eine
angemessene Behandlung von Netzhauterkrankungen können die
Lebensqualität verbessern
Kosteneffektive Massnahmen gleichen die wirtschaftlichen Kosten
aus, die auf über 32 Milliarden Euro geschätzt werden
Heute, am Tag des Sehens, gab das European Forum Against Blindness
(EFAB) die Ergebnisse einer Studie aus 11 Ländern (einer Erweiterung
der im letzten Jahr für sechs Länder gemeldeten Daten) bekannt, die
sich mit den ökonomischen Auswirkungen von Blindheit und vier
wichtigen Augenkrankheiten befasste und zu dem Schluss kam, dass
Blindheit und Sehverlust die Lebensqualität senken und die
wirtschaftliche Belastung der Gesellschaft steigern.
"Der Hauptgesichtspunkt und direkte Aufruf zum Handeln dieses
Berichts ist der, dass Investitionen in frühere und gezieltere
Massnahmen - beispielsweise Screenings für diabetische Retinopathie
und Glaukom, gefolgt von Behandlung, standardmässige
Anti-VEGF-Behandlung von feuchter Makuladegeneration - die
Bevölkerung gesünder machen und die Kosten von Blindheit senken
könnten," sagte Professor Ian Banks, Vorsitzender des European Men''s
Health Forum (EMHF) und von EFAB.
Die Hauptergebnisse der Studie, die von der unabhängigen Gruppe
für Gesundheitsökonomie von Deloitte Access Economics durchgeführt
wurde, können über das interaktive Analysewerkzeug für Blindheit und
Sehbehinderungen aufgerufen werden und sind unter
http://www.efabeu.org/analytics verfügbar.
Die Studie, die Dänemark, Frankreich, Deutschland, Irland,
Italien, Polen, die Slowakei, Spanien, Schweden, die Schweiz und das
Vereinigte Königreich abdeckt, berichtet, dass in diesen 11 Ländern:
- 862.067 Menschen blind sind
- Viele Menschen von stark einschränkenden Beeinträchtigungen des Augenlichts
betroffen sind, und zwar durch
- Katarakte - 29.184.875
- Diabetische Retinopathie - 3.637.458
- Glaukom - 4.466.224
- Altersbedingte feuchte Makuladegeneration (feuchte AMD) - 2.013.228.
Blindheit und die genannten vier Augenkrankheiten führen zu einer
wesentlichen Verschlechterung des Wohlbefindens; dies entspricht 123
Millionen verlorenen Arbeitstagen jährlich. Es wird geschätzt, dass
Blindheit und die genannten Augenkrankheiten in den untersuchten
Ländern wirtschaftliche Kosten von etwa 8 bis 24 Milliarden Euro pro
Jahr verursachen.
Die Studie schliesst daraus, dass jede kosteneffektive Massnahme
wirtschaftliche Kosten im Bereich von 2 bis 3 Milliarden Euro
ausgleichen kann. Zu diesen Massnahmen gehören standardmässige
Anti-VEGF-Behandlung für feuchte Makuladegeneration, ausreichende
Früherkennungs-, Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten wie ein
Screening für Katarakte, diabetische Retinopathie und Glaukom,
gefolgt von einer Behandlung.
"In den 11 EU-Ländern betreffen die vier Augenkrankheiten etwa 1
von 10 Personen, und sie wirken sich nicht nur auf die unmittelbar
Betroffenen aus, sondern auch auf ihre Pfleger, Familienmitglieder
und Freunde," sagte Professor Banks. "Die beträchtliche
wirtschaftliche Belastung durch Blindheit und Sehkraftverlust für die
Gesellschaft sollten berücksichtigt werden. Bei Blindheit ergeben
sich über 50 % dieser Kosten aus der informellen Pflege."
EFAB und seine Partner, die European Coalition for Vision and
Second Sight Medical Products, hielten eine Veranstaltung im
Europäischen Parlament in Brüssel ab, um die Ergebnisse der Studie
den Parlamentsmitgliedern und führenden Fachleuten auf dem Gebiet der
Augengesundheit mitzuteilen, um Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit
der Augengesundheit zu erregen und über Augenkrankheiten aufzuklären.
Ein wichtiger Teil ihrer Mission ist die Steigerung des Bewusstseins
dafür, dass 50 % der Erblindungen in Europa verhinderbar sind, und
dass neue Technologien wie etwa bionische Augen bei Erkrankungen wie
Retinitis pigmentosa nützlich sein können, die bislang weder
verhindert noch behandelt werden können.
Studie zu den ökonomischen Kosten und Belastungen durch
Augenkranheiten und vermeidbare Blindheit
EFAB arbeitete gemeinsam mit Deloitte Access Economics daran, die
wirtschaftlichen Auswirkungen und Belastungen von vier
Augenkrankheiten und Blindheit in 11 europäischen Ländern (Dänemark,
Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Polen, die Slowakei,
Spanien, Schweden, die Schweiz und das Vereinigte Königreich) und die
Kosteneffektivität von Massnahmen zum Verhindern dieser Krankheiten
zu analysieren. Es wurde eine gezielte Literatursuche für jedes Land
durchgeführt, um Studien zu ermitteln, die Aufschlüsse über die
Häufigkeit der einzelnen Augenkrankheiten boten. Die
Belastungsanalyse schloss sowohl "direkte Kosten" ein, wobei es sich
um alle Behandlungskosten rund um die Therapie handelte
(einschliesslich Krankenhausaufenthalten, allgemeinärztlichen
Dienstleistungen und Medikamenten), als auch "indirekte Kosten", also
alle Kosten im Zusammenhang mit dem Produktivitätsverlust und der
informellen Pflege. Zur Analyse der Kosteneffektivität wurden die
WHO-Verfahren "Choosing Interventions that are Cost-Effective"
(CHOICE) angewandt, um zu ermitteln, ob die einzelnen Massnahmen sich
lohnen würden.
European Forum Against Blindness (EFAB)
EFAB ist eine unabhängige Fürsprecherplattform mit mehreren
Interessenvertretern. Derzeit vertritt sie vier
Partnerorganisationen, darunter AMD Alliance International (AMDAI),
den European Council of Optometry and Optics (ECOO), das European
Men''s Health Forum (EHMF) und die International Diabetes Federation
European Region (IDF-Europe). Die Gruppe will als Plattform agieren,
um Dritte (Patientengruppen, Heilberufler, Entscheidungsträger und
Interessengruppen) in Europa zusammenzubringen und gemeinsam und
kollektiv das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit für die Wichtigkeit
der Augengesundheit und für Netzhauterkrankungen insbesondere zu
steigern und schliesslich durch frühzeitigere Diagnosen und Eingriffe
den Verlust des Augenlichts zu verhindern.
EFAB wird von Novartis und Alcon als Beitrag für Medizin und
Patienten unterstützt.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte http://www.efabeu.org
European Coalition for Vision
Die European Coalition for Vision (ECV) ist eine Allianz aus
Fachverbänden, Patientengruppen, europäischen NGOs,
Behindertenorganisationen und Wirtschaftsverbänden, die Lieferanten-
und Forschungsgruppen vertreten. Wir existieren, um das Bewusstsein
für Augengesundheit und Sehen zu steigern, vermeidbare
Sehbehinderungen zu verhindern und eine gleiche und einschliessende
Gesellschaft für diejenigen mit irreversibler Blindheit oder schwer
beeinträchtigter Sehkraft in Europa zu schaffen. Mehr über die ECV
finden Sie auf unserer Website http://www.ecvision.eu
Second Sight Medical Products
Second Sight Medical Products, Inc., angesiedelt in Los Angeles,
Kalifornien, wurde 1998 mit der Mission gegründet, implantierbare
Prothesegeräte zu entwickeln, herzustellen und zu vermarkten, die
Blinde wieder sehend machen können. Die Mission von Second Sight ist
es, durch Engagement und Innovation implantierbare Sehprothesen zu
entwickeln, herzustellen und zu vermarkten, um Blinden zu mehr
Unabhängigkeit zu verhelfen. Die US-Hauptniederlassung liegt in
Sylmar, Kalifornien, und die europäische Hauptniederlassung in
Lausanne, Schweiz. Für weitere Informationen besuchen Sie
http://www.secondsight.com
Welttag des Sehens
Der Welttag des Sehens findet jährlich statt, um die globale
Aufmerksamkeit auf Blindheit, Beeinträchtigung der Sehkraft und die
Rehabilitation von Menschen mit Sehschwäche zu lenken, und zwar
jeweils am zweiten Donnerstag im Oktober. Er wurde erstmals 1998
gefeiert und später in die gemeinsame Initiative WHO-IAPB VISION 2020
integriert. Typische Aktivitäten sind die Teilnahme an Aufmerksamkeit
erregenden Läufen oder die Verteilung und Ausstellung von Plakaten,
Lesezeichen, Broschüren und anderen Formen der Information, um das
Bewusstsein für vermeidbare Blindheit zu steigern. Der Welttag des
Sehens ist dieses Jahr der 9. Oktober.
Pressekontakt:
Medienarbeit: The European Forum Against Blindness, Rue Montoyer
51, box 7, 1000 Brüssel, Belgien / Jetinder Dedyal, Hill + Knowlton
Strategies, +44(0)207-413-3733, Jetinder.Dedyal@hkstrategies.com