fit und munter - Erster Welt-Thrombose-Tag: Kampf gegen den schleichenden Gefäßtod (FOTO)

fit und munter

Erster Welt-Thrombose-Tag: Kampf gegen den schleichenden Gefäßtod (FOTO)



- Internationale und deutsche Fachgesellschaften sehen ernsten
Handlungsbedarf, um die Zahl an Todesfällen durch Thrombosen zu
reduzieren
- Erster Welt-Thrombose-Tag am 13. Oktober soll Bewusstsein für
die Krankheit erhöhen und langfristig zur Reduktion künftiger
Erkrankungen beitragen

Die Zahlen sind erschreckend: Allein in Deutschland sterben
jährlich rund 100.000 (1) Menschen an einem Gefäßverschluss aufgrund
von thrombotischen Erkrankungen, medizinisch als venöse
Thromboembolie (VTE) bezeichnet. Europaweit sind es über 500.000
Menschen - das sind mehr als durch Verkehrsunfälle, AIDS, Brust- und
Prostatakrebs zusammen (2). Das Wissen um die Thrombose (verstopftes
Blutgefäß) und die Lungenembolie, eine der gefährlichsten
Folgekomplikationen der Thrombose, ist in der Bevölkerung extrem
niedrig: Laut einer aktuellen Umfrage (3) haben 50 Prozent der
Befragten den Begriff Lungenembolie noch nie gehört.

Daher engagieren sich internationale und nationale
Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Angiologie
(DGA), die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP) und die
Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) im Rahmen
des ersten Welt-Thrombose-Tages am 13. Oktober 2014. Ihr gemeinsames
Ziel: Aufklären, das Bewusstsein für die Erkrankung erhöhen,
vermeidbare Todesfälle verhindern.

Anlässlich des ersten Welt-Thrombose-Tages stellen Experten unter
Vorsitz von Prof. Dr. med. Rupert Bauersachs, Darmstadt, Leiter der
Sektion Venenerkrankungen und Lymphologie der DGA, eindrücklich die
Möglichkeiten zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung der VTE vor.

Lungenembolie - vermeidbare Todesfälle verhindern

Bei einer Thrombose bildet sich in einem gesunden oder
vorgeschädigten Blutgefäß - meist einer Vene - ein Blutgerinnsel
(Thrombus), welches das Gefäß verengt oder verstopft. Thrombosen
treten manchmal als gut sicht- und tastbare, aber auch schmerzhafte
Venenentzündungen auf. Sitzen sie tiefer im Körper, spricht man von
einer tiefen Bein- oder Beckenthrombose. Noch gefürchteter als die
venöse Thrombose selbst, sind ihre möglichen Komplikationen. Wird ein
Thrombus mit dem Blutstrom in weitere Körperbereiche fortgeschwemmt,
besteht die Gefahr, dass er die Blutgefäße in der Lunge blockiert.
Dieses Ereignis, von den Auswirkungen mit einem Herzinfarkt
vergleichbar, wird auch Lungenembolie genannt und verläuft häufig
tödlich.

Eine venöse Thromboembolie ist nicht nur ein persönliches
Schicksal - auch für die weltweiten Gesundheitssysteme hat die
Erkrankung erhebliche Auswirkungen. So liegen beispielsweise die
Behandlungskosten der durch tiefe Beinvenenthrombosen verursachten
Lungenembolien europaweit bei rund drei Milliarden Euro im Jahr (4).

Thrombose - schleichender Tod im Gefäßsystem

Völlig unvorbereitet traf das Schicksal Thrombose die bekannte
Sängerin, Schauspielerin und Autorin Nina Omilian. Müdigkeit,
Rückenschmerzen, ein Gefühl von Steifheit: diffus und schleichend
begannen die Beschwerden der Sängerin Nina Omilian im Oktober 2013.
Über Wochen wurden die Schmerzen immer stärker, bis sie sich
schließlich in der Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses
vorstellte. Die Diagnose wurde in der Computertomographie gestellt:
eine Thrombose der Vena cava, der unteren Hohlvene, die durch ein
großes Blutgerinnsel komplett verschlossen war. "Die Diagnose
,Gerinnsel in der Hohlvene'' nahm ich zunächst ohne großen Schock hin.
Ich war völlig sicher, dass ein Irrtum vorlag. Ich bin jung, ich
reite gerne und treibe viel Sport - ich war so gar kein
Thrombosekandidat", so die 38-Jährige. "Die venöse Thromboembolie
zählt zu den häufigsten und potenziell tödlichen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen und kann jeden treffen, in jedem Alter,
zu jeder Zeit," schlägt Bauersachs daher anlässlich des ersten
Welt-Thrombose-Tages Alarm. Doch trotz des bedrohlichen Risikos sind
das Bewusstsein und das Wissen um die Erkrankung in der Gesellschaft
gering.

Erster Welt-Thrombose-Tag

"Der Welt-Thrombose-Tag soll Öffentlichkeit, Ärzte und
Entscheidungsträger im Gesundheitssystem über die Erkrankung, ihre
Entstehung, die Risikofaktoren, die Symptome und Vorbeugungsmaßnahmen
informieren", erläutert die Venenspezialistin Dr. Jutta
Schimmelpfennig, Burgebrach/Bamberg, Mitglied der DGP. "Die Menschen
sollen die Risikofaktoren und die Symptome kennen, um im Notfall
sofort ärztliche Hilfe zu suchen", ergänzt Dr. med. Robert Klamroth,
Berlin, Sprecher der Kommission Hämophilie der GTH. Der erste
Welt-Thrombose-Tag soll auch darüber informieren, dass Thrombosen und
eine Lungenembolie durch moderne Diagnose- und Vorbeugungsmaßnahmen
frühzeitig erkannt, behandelt und verhindert werden können. "Die
Krankheitshäufigkeit und die Sterblichkeit durch VTE könnten
erheblich reduziert werden. Gezielte Aufklärung und
Thromboseprophylaxe sind daher die wichtigsten Maßnahmen, um die
Patientensicherheit zu verbessern. Als Fachgesellschaften sehen wir
uns in der Verantwortung, durch den Dialog zum Thema langfristig zu
einer Reduktion künftiger Erkrankungen beizutragen", erklärt
abschließend Bauersachs.

Über den Welt-Thrombose-Tag

Um das Bewusstsein für die venöse Thrombose und die
lebensbedrohliche Lungenembolie in der Gesellschaft zu erhöhen, hat
die Internationale Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseologie
(ISTH) den Welt-Thrombose-Tag ins Leben gerufen. Dieser wird erstmals
am 13. Oktober 2014 im Andenken des Geburtstages von Rudolf Virchow
begangen, der vor über 100 Jahren in Berlin maßgeblich zum
Verständnis der Erkrankung beigetragen hat. Schon 1856 beschrieb der
Berliner Pathologe die drei entscheidenden Ursachen der
Thromboseentstehung, die als die Virchow''sche Trias bezeichnet
werden. Gemeint sind damit Störungen der Blutzusammensetzung, eine
Verlangsamung der Blutflussgeschwindigkeit oder Veränderungen an der
Gefäßwand.

Der Welt-Thrombose-Tag soll über die Erkrankung, ihre
Risikofaktoren, die Symptome und Vorbeugungsmaßnahmen informieren und
mit Unterstützung von Ärzten, Fachgesellschaften und
Patientenorganisationen die venöse Thromboembolie zu einer globalen
Priorität der Gesundheitssysteme machen.

Über die DGA

Die Deutsche Gesellschaft für Angiologie, Gesellschaft für
Gefäßmedizin e.V. (DGA) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft
der Gefäßmediziner und vertritt rund tausend Angiologen aus Klinik,
Forschung und Praxis. Sie versteht sich als Taktgeber und
Kooperationspartner für die Initiierung, Umsetzung und Evaluation von
versorgungswissenschaftlichen Fragestellungen auf dem Gebiet der
Gefäßerkrankungen. Qualitätssicherung in der Versorgung gefäßkranker
Patienten ist ein zentrales Thema in der DGA. Die Fachgesellschaft
ist federführend beteiligt an der Entwicklung von Leitlinien zu den
häufigsten Gefäßerkrankungen wie der peripheren arteriellen
Verschlusskrankheit, der Venenthrombose oder der Lungenembolie. Die
DGA engagiert sich in diesen Bereichen intensiv mit
Patientenratgebern und Informationskampagnen wie der "Verschlusssache
PAVK", dem jährlich stattfindenden bundesweiten "Aktionstag
Gefäßgesundheit" und der in Kürze startenden eigenen Kampagne zur
Thrombose und Lungenembolie, www.risiko-thrombose.de.
www.dga-gefaessmedizin.de

Über die DGP Die Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (DGP) wurde
1957 gegründet und vertritt ca. 1.300 Mitglieder. Schon seit der
Gründung hat sich die DGP auf die Fahne geschrieben, die
wissenschaftliche Entwicklung der Erkrankungen des Venensystems zu
fördern und dies auch in der Praxis umzusetzen. Fortbildungsmaßnahmen
zur Erkennung und Behandlung von Venenerkrankungen, Venenthrombosen
und deren Folgen im Rahmen wissenschaftlicher Veranstaltungen, die
finanzielle Unterstützung phlebologischer Fortbildungsprojekte,
Patientenveranstaltungen zur Aufklärung über Venenerkrankungen und
die Gründung der phlebologischen Fortbildungsakademie sind einige
Maßnahmen, um dieses Ziel zu optimieren. Seit Jahren ist die DGP
mitfederführend bei der Erstellung der Leitlinien u. a. der
Diagnostik und Therapie thrombo-embolischer Erkrankungen. Die
Angebote der DGP ermöglichen es allen phlebologisch interessierten
Kollegen - Neueinsteigern und Profis - in Klinik und Praxis, sich
unkompliziert und systematisch im spannenden Feld Phlebologie zu
betätigen. Die Therapie der Thrombose ist ein zentrales
Behandlungsspektrum innerhalb der Phlebologie. www.phlebology.de

Über die GTH

Die Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung e.V. (GTH)
wurde 1956 gegründet und hat derzeit rund 820 Mitglieder. Der
interdisziplinäre gemeinnützige Verein vereint Forscher aus dem
deutschsprachigen Raum und fördert die Forschung und die Verbreitung
der Kenntnisse auf dem Gebiet der Hämostase und Thrombose. Die
Gesellschaft veranstaltet interdisziplinäre Kongresse und spezielle
Symposien auf dem Gebiet der Hämostase und Thrombose. Sie unterhält
Arbeitsgruppen und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs auf ihrem
Fachgebiet. www.gth-online.de

Über die Sponsoren

Neben zahlreichen nationalen und internationalen
Fachgesellschaften und Ärzten unterstützen in Deutschland folgende
Unternehmen die WTD-Kampagne: Aspen Europe GmbH, Bayer Vital GmbH,
Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG.

Quellen:
(1) Cohen AT et al. Thromb Haemost 2007; 98:756-64
(2) American Public Health Association Leadership Conference 2003
(3) Umfrage im Auftrag der Internationale Gesellschaft für Thrombose
und Hämostaseologie (ISTH)
(4) Goldhaber et al. In Harrison´s Principles of Internal Medicine,
Band 2, New York 2012, S. 2170.



Pressekontakt:
Kontakt

DGA Deutsche Gesellschaft für Angiologie Gesellschaft für
Gefäßmedizin e.V.
Julia M. Hofmann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel (+49) 030-53 14 85 82-0
Fax (+49) 030-53 14 85 82-9
info@dga-gefaessmedizin.de
www.risiko-thrombose.de

DGP Deutsche Gesellschaft
für Phlebologie e.V.
Anja Pielhau
Sekretariat / Presseanfragen
Tel (+49) 0228-2871 6959
Fax (+49) 0228-287 9016959
sekretariat@phlebology.de

Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung e.V.
Prof. Dr. med. Andreas Tiede, PhD Geschäftsstelle
Tel (+49) 511 532-8488
Fax (+49) 511 532-168488
mail@gth-online.org

Ketchum Pleon GmbH
Petra Holzleitner
Ansprechpartner für Medien

Tel (+49) 089-590 42 1109
Fax (+49) 089-590 42 1110
petra.holzleitner@ketchumpleon.com
Login
Einstellungen

Druckbare Version

Artikel Bewertung
Ergebnis: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich die Zeit und bewerten diesen Artikel
Excellent
Sehr gut
Gut
Okay
Schlecht

Verwandte Links
Linkempfehlung

Diesen Artikel weiter empfehlen: