Es sind nur ein paar Flugstunden bis Liberia, Sierra
Leone oder Guinea. Doch über Wochen und Monate schien die
Ebola-Katastrophe - trotz der Bilder und Reportagen über enormes
menschliches Leid - weit weg. Warnungen von Experten vor einer
rasanten Ausbreitung der Epidemie sind weitgehend ungehört verhallt.
Doch jetzt wird deutlich, dass die Strategie aus Abwarten und sehr
überschaubaren Hilfseinsätzen nicht aufgehen wird. Und, dass Ebola
nicht nur einige unterentwickelte afrikanische Staaten betrifft,
sondern auch hoch entwickelte Nationen vor enorme Herausforderungen
stellt. Kleinste Fehler beim Umgang mit Patienten können fatale
Folgen haben, wie der Fall der erkrankten Pflegerin in Madrid zeigt.
Wenn die Ansteckung auf angeblich modernen Isolierstationen nicht
ausgeschlossen werden kann, vermag man sich die Dimension der
medizinischen und menschlichen Aufgabe in den betroffenen Ländern
kaum vorzustellen. Helfer, die sich derzeit freiwillig für einen
DRK-Einsatz im Krisengebiet melden, verdienen höchsten Respekt und
uneingeschränkte Unterstützung. Doch die Menschen in Afrika brauchen
außer akuter Hilfe grundsätzlich auch eine Lobby, die den Kampf gegen
ihre Krankheiten zu Forschungsprojekten werden lässt - auch wenn sie
für entwickelte Medikamente nicht Preise wie Europäer oder Amerikaner
zahlen können. Das Virus wurde bereits vor fast 40 Jahren entdeckt,
doch Präparate gegen den hochaggressiven Erreger sind noch immer
nicht ausreichend getestet und zugelassen. Nicht nur in den
vergangenen Monaten ist viel wertvolle Zeit im Kampf gegen Ebola
verstrichen.
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Florian Giezewski
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