Zu Panikmache besteht kein Anlass. Zu Sorglosigkeit
aber auch nicht. Schon allein deshalb, weil die jetzt diskutierten
Zahlen absolut extrem sind: Die Weltgesundheitsorganisation erwartet
schon bald bis zu 10000 Neuerkrankungen pro Woche. Dem gegenüber
stehen hierzulande ganze 50 Betten, die Patienten mit dem
hochgefährlichen Virus aufnehmen können. Da sich daran auch so
schnell nichts ändern wird, ist klar, dass die eigentliche Behandlung
von Ebola in Deutschland nie mehr sein kann als eine symbolische
Geste der Solidarität mit den Ländern, in denen die Seuche wütet.
Auch dabei dürfen keine Fehler gemacht werden, und das in den infrage
kommenden Kliniken diensttuende Personal muss bei seiner gefährlichen
und belastenden Aufgabe mit allem nur Erdenklichem unterstützt
werden. Und dennoch: Grundlegender sind andere Fragen, auf die wir
besser heute als morgen eine Antwort finden müssen. Beginnen wir auch
in Deutschland mit verschärften Kontrollen an den Eingangstoren wie
etwa Flughäfen oder Häfen? Sind diese sinnvoll und machbar? Oder gar
durchsetzbar? Vor allem die letzte Frage klingt harmlos, akademisch,
aber sie ist es nicht im Mindesten. Ebola kann von jetzt auf gleich
zu einem gesellschaftlichen Problem werden, etwa bei der Frage, ob
man Flüchtlinge aus Verdachtsgebieten zurückweisen kann oder nicht.
In zahlreichen Staaten Afrikas stellt sich diese Frage überhaupt
nicht, dort ist man der Krankheit schlicht ausgeliefert. Wir schulden
ihnen Antworten und Strategien, die wirken. Natürlich am besten vor
Ort, um Ebola an der Wurzel zu bekämpfen. Aber ebenso gut
hierzulande. (Mit-)Menschlichkeit ist nicht nur ein Wort.
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Florian Giezewski
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