fit und munter - Neue Hoffnung für Schlaganfallpatienten: Visuelle Restitutionstherapie hilft das

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Neue Hoffnung für Schlaganfallpatienten: Visuelle Restitutionstherapie hilft das

Nach einem Schlaganfall sind ca. 20 Prozent aller Patienten durch Gesichtsfeldausfälle beeinträchtigt, die Störungen der visuell-räumlichen Kognition und des Lesens zur Folge haben können. Neue wirksame Behandlungsansätze sind wichtig, um sichere Orientierung, schnelle Reaktion und Lesefähigkeit wiederherzustellen. In einer retrospektiven Studie konnte nun die Alltagsrelevanz des visuellen Restitutionstrainings gezeigt werden.
(Miami / Magdeburg) – Die erzielten Gesichtsfelderweiterungen und die damit verbundenen funktionellen Verbesserungen im Alltag wurden von Prof. Romano, University of Miami, auf dem Jahreskongress der American Academy of Neurology, der vom 26.4. bis 2.5.09 in Seattle, Washington stattfand, vorgestellt.

Überprüft wurde der Zusammenhang zwischen trainingsbedingter Gesichtsfelderweiterung und funktionalen Verbesserungen des Lesens, der Texterkennung und des Explorierens als zentrale Anforderungen im Kontext von Aktivitäten des täglichen Lebens (AdL).

In die retrospektive Studie wurden 39 Patienten mit homonymen Gesichtsfeldausfällen im zentralen 30°-Gesichtsfeld eingeschlossen. Die Daten stammen aus 17 klinischen Einrichtungen in Deutschland, in denen Verfahren der visuellen Restitutionstherapie zum Einsatz kommen. Die Patienten absolvierten eine sechsmonatige Therapie zuhause. Gemessen wurde zu Beginn und nach Abschluss der Therapie, in welchem Ausmaß sich der Gesichtsfelddefekt verändert hatte (kampimetrisch) und wie sich die Sehstörung auf visuell-motorische Anforderungen bei Blickbewegungsaufgaben (TMT-A-Test) auswirkte. Weitere Messungen bezogen sich auf die Lesefähigkeit, also das automatische Zusammenspiel von Sakkaden, Fixationen und Regressionen (Blocklesetest).

Nach der visuellen Restitutionstherapie verbesserten 27 Patienten (69,2 Prozent) ihre visuelle Wahrnehmung im defekten Bereich um mehr als 10 Prozent. Die Leseleistung gemessen in Lesegeschwindigkeit und Fehlerhäufigkeit sowie visuell-motorische Koordinationsleistungen verbesserten sich signifikant. Die Patienten konnten sich im Alltag, im Beruf und im Straßenverkehr wieder besser zurechtfinden.

Die Studie zeigt, dass sich funktionelle Verbesserungen des Lesens, der Texterkennung und des Explorierens in dem Maße verbessern, wie sich das Gesichtsfeld durch die visuelle Restitutionstherapie vergrößert.

Auch in früheren Studien konnte nachgewiesen werden, dass sich ausgefallene Sehbereiche durch visuelle Restitutionstherapie messbar reduzieren ließen. Offen war aber, in welchem Ausmaß Patienten durch diese Verbesserungen im Alltag profitieren. Auch von Kostenträgerseite bemisst sich der Nutzwert neurovisueller Rehabilitation an dem Grad, in dem sehbedingte Alltagsprobleme von Betroffenen reduziert werden können.
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