Je früher desto besser. Das gilt ganz besonders für die
Diagnosestellung bei entzündlichem Rheuma. Denn je eher der Mediziner
eine sogenannte Rheumatoide Arthritis feststellt, desto erfolgreicher
kann er sie auch behandeln. Die Krankheit wird durch eine
Autoimmunreaktion ausgelöst. Das bedeutet, dass der Körper plötzlich
und ohne erkennbaren Grund Antikörper gegen sich selbst bildet und
damit Entzündungsprozesse in Gang setzt. Bei den Patienten schwellen
dadurch meistens Hand- oder Kniegelenke schmerzhaft an, werden
zunehmend unbeweglich und können sich langfristig sogar verformen.
Betroffene mit Rheumaverdacht sollten sich möglichst schnell an einen
Experten wenden, mahnt Professor Dr. Gerd-Rüdiger Burmester, der
Direktor der Rheumatologischen Klinik an der Berliner Charité:
O-Ton1: "Ich sag immer, jede z. B. rheumatoide Arthritis ist ein
medizinischer Notfall, weil wir wissen wir haben etwa ein Zeitfenster
von ca. vier Monaten in dem es uns praktisch gelingt, sämtliche
Schädigungen in der Zukunft im Wesentlichen zu verhindern. Es wird
nie 100 Prozent gelingen aber zu über 90 Prozent gelingt uns das."
Das war nicht immer so, denn früher hieß die Devise noch oft
"Abwarten". Glaubt man Professor Burmester, dann hat sich die
Diagnostik bei entzündlichem Rheuma in den letzten Jahrzehnten
drastisch verbessert. So könne man Entzündungen oder
Knochenzerstörungen heute mittels Ultraschall, Kernspintomografie und
genauen Laborbefunden schnell feststellen. Neben den verbesserten
Diagnosemöglichkeiten habe sich aber auch im Bereich der
Arzneimitteltherapie im Laufe der Zeit einiges getan, betont
Professor Burmester:
O-Ton2: "Den richtigen großen Durchbruch brachte das Medikament
Methotrexat, das ursprünglich aus der Krebstherapie kam, aber in
kleinen Minidosen eingesetzt, einmal pro Woche nur genommen, doch
erstaunliche Erfolge bei der rheumatoiden Arthritis hat und dann um
die Jahrtausendwende kam dann der weitere Meilenstein durch die
Biologica, die Entzündungsbotenstoffe abfangen."
Die medikamentöse Behandlung von akutem Rheuma ist die eine Seite,
die andere ist Prävention. Laut Professor Burmester wird es
mittlerweile in der Rheumatologie immer wichtiger, Patienten zu
erkennen, bevor sie überhaupt Gelenkentzündungen haben. So könne man
die selbst gebildeten Antikörper, die die Entzündung auslösen, schon
heute in der Blutprobe gesunder Patienten nachweisen. Durch
medizinische Entwicklungen wie diese könnte entzündliches Rheuma
eines Tages vielleicht sogar geheilt werden, glaubt Professor
Burmester. Stoppen könne man den Krankheitsverlauf aber schon heute
mit großem Erfolg:
O-Ton3: "Der Weg, der früher vorgezeichnet war mit
Gelenkverformungen, mit ständig zu punktierenden Gelenken,
Gelenkzerstörungen dann Gehstützen, schließlich Rollstuhl, den
beobachten wir heute praktisch gar nicht mehr. Sondern wir können
durch intensive und frühzeitige und angepasste Therapie an die
Krankheitsaktivität dem Patienten drastisch helfen."
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Andreas Aumann
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