Rund um den Globus spürt die Hotelbranche noch immer die Auswirkungen des rauen Wirtschaftsklimas. Das geht aus der Hotelstudie des internationalen Geschäftsreisedienstleisters Hogg Robinson Group (HRG) hervor, die zweimal jährlich erhoben wird. Im ersten Halbjahr 2009 fielen die Hotelpreise gemessen in den jeweiligen Landeswährungen in fast allen Regionen - und zwar deutlich. Das Bestreben von Unternehmen, verstärkt Reiserichtlinien umzusetzen und mit den Hotels günstigere Konditionen auszuhandeln sowie kürzer zu verreisen, zeigt Wirkung. Am stärksten gingen die Hotelpreise in New York und Dubai mit 24 Prozent zurück. Moskau belegt zwar weiterhin Platz eins unter den Städten mit den höchsten Hotelpreisen; allerdings fielen die Preise erstmals seit Aufnahme der russischen Hauptstadt in die HRG Erhebung im Jahr 2005 um zehn Prozent. Abu Dhabi rückt auf Rang zwei der weltweit teuersten Städte vor.
In der Liste der Top Ten-Städte überwiegen weiterhin europäische Städte. Mit Moskau, Paris, Mailand, Genf, Kopenhagen und Rom entfallen sechs der zehn Städte mit den höchsten Hotelpreisen auf Europa. London rutschte im Zuge der Finanzkrise weiter ab und fiel vom 16. auf den 23. Platz.
Abu Dhabi, das erst vor einem Jahr in die Liste der Top Ten vorstieß, dürfte Moskau den Rang als Stadt mit den höchsten Hotelpreisen bald ablaufen. In Dubai hingegen litten die Preise unter den Folgen der Finanzkrise. Das langsamere Tempo bei der Umsetzung staatlicher Förderprogramme führte zu einem Exodus ausländischer Arbeitskräfte - und damit verbunden zu einem Verfall der Hotelpreise (-24%).
Die Ergebnisse der HRG Hotelstudie zeigen, dass der Trend zu Kosteneinsparungen in den Unternehmen auch im Hotelbereich weiterhin unverändert anhält. Zur Kostenersparnis handelten viele Firmen bei Hotels niedrigere Übernachtungspreise aus, indem sie bevorzugten Partnern höhere Umsätze in Aussicht stellten, so HRG Germany Geschäftsführer Dr. Mathias Warns. Neben den Ermäßigungen bei den Übernachtungskosten nutzten sie auch Sparpotenziale bei zusätzlichen Leistungen wie Speisen und Getränke, Internet-Zugang und Parkgebühren. Darüber hinaus gewähren viele Hotels inzwischen auch eine Garantie auf freie Zimmer (Last Room Availability, LRA) - "anders als vor der Krise, als die Häuser für eine solche Garantie einen Aufschlag verlangten", so Warns.
"Die Geschäftsabläufe haben sich enorm verändert", kommentiert er. "Wer sich auf das derzeit außergewöhnliche Umfeld richtig einstellt, kann von der Entwicklung profitieren. Die Hotels achten auf eine vernünftige Preisgestaltung, um das derzeitige Belegungsniveau zu halten. Und unsere Kunden wollen weiterhin reisen. Wir helfen ihnen dabei, Reisekosten effektiv zu senken."
Tabellarische Übersicht der zehn Städte mit den höchsten Hotelpreisen weltweit:
1. Jahreshälfte 2009 gegenüber 1. Jahreshälfte 2008
Die Top-Ten auf einen Blick:
1. Moskau (- 10 Prozent)
2. Abu Dhabi (+ 5 Prozent)
3. Paris (- 12 Prozent)
4. New York (- 24 Prozent)
5. Mailand (-16 Prozent)
6. Genf (-16 Prozent)
7. Hongkong (- 18 Prozent)
8. Dubai (- 24 Prozent)
9. Kopenhagen (- 10 Prozent)
10. Rom (- 13 Prozent)
Die HRG-Studie basiert auf Marktdaten, aktuellen Übernachtungsbuchungen und Preisen, die von Kunden im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Großbritannien gezahlt wurden.