In der Flüchtlingsunterkunft "Bayern-Kaserne" in
München sollen am vergangenen Wochenende mehr als zwei Dutzend neue
Krätzefälle aufgetreten sein. Dies ergaben Recherchen des
ARD-Magazins KONTRASTE.
Die seit längerem in der Bayern-Kaserne grassierende Krätze breite
sich immer weiter aus, da die zuständige Regierung von Oberbayern es
versäumt hätte, umfangreiche Hygienemaßnahmen gegen die weitere
Ausbreitung der Infektionskrankheit einzuleiten.
So wurden nach Informationen von KONTRASTE infizierte Bewohner
nicht isoliert. Auch sollen die in den üblichen Hygieneplänen
vorgesehenen Maßnahmen nicht umgesetzt worden sein, da es unter
anderem an Bettwäsche mangelte.
Mitarbeiter des Gesundheitsamtes vor Ort sollen mehrfach die
Regierung von Oberbayern auf die Zustände in der Unterkunft und die
Ausbreitungsgefahr hingewiesen haben.
In der Bayern-Kaserne sind aktuell etwa 1.600 Flüchtlinge
untergebracht. Die zuständige Regierung von Oberbayern teilte
KONTRASTE auf Anfrage mit, dass derzeit keine Daten über die Zahl der
Krätzeinfizierten vorlägen. In der vergangenen Woche seien jedoch die
medizinischen Kapazitäten verdreifacht worden. Inzwischen würden 200
Menschen pro Tag untersucht.
Krätze ist eine infektiöse Hauterkrankung, die durch Parasiten
verursacht wird. Sie breitet sich vor allem in Einrichtungen aus, in
denen sehr viele Menschen auf engem Raum leben. Unbehandelt kann die
Krätze zu einer chronischen Erkrankung werden. Tritt die Krätze in
der Schwangerschaft oder bei Kindern auf, ist eine Behandlung unter
ärztlicher Kontrolle wichtig.
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