In der Zahnklinik hatten die Mediziner bislang immer wieder mit demselben Problem zu kämpfen gehabt: dem Knochenschwund. Verliert der Mensch Zähne, bildet sich der darunter liegende Kieferknochen zurück. Oft so weit, dass kein künstlicher Zahn mehr eingepflanzt werden kann. „Bislang wurde Knochen aus dem Becken des Patienten gefräst und dann in den Kiefer verpflanzt“, erklärt Dr. Sebastian Sauerbier von der Uni-Klinik Freiburg. Das bedeutete gleich zwei schwere und für den Patienten schmerzhafte Eingriffe. Mit einem neuen, an der Klinik im Breisgau entwickelten Verfahren wird der Knochenaufbau in der Zahnimplantologie nun erweitert. Dr. van Straelen MSc (Zahnklinik Niederrhein) setzt auf Stammzellen, um den Knochen zu regenerieren. Mit Stammzellen bezeichnet man körpereigene Zellen, deren Funktion noch nicht festgelegt ist, die sich dann in das benötigte Knochengewebe umwandeln. Gewonnen werden sie schonend mit einer minimal-invasiven Knochenmarkpunktion. Dies ist nur unter sterilen OP-Bedingungen in der Zahnklinik mit einem speziell dafür ausgebildeten Facharzt möglich.
Die gewonnen Stammzellen werden während der fortlaufenden Operation zur Einbringung der Zahnimplantate separiert und speziell aufgearbeitet, zusammen mit einem Ersatzgranulat führen sie dann zu neuem Knochenwachstum. Die Dauer der OP wird durch den Einsatz dieser neuen Methode nicht maßgeblich verlängert. In der Regel kann der Patient die Klinik nach etwa 2 Stunden wieder verlassen.
Diese Methode des Knochenaufbaus bieten zur Zeit nur etwa ein dutzend Zahnärzte, Kiefer- oder Oralchirurgen an. Die Stammzellentherapie ist eng mit der Uni-Klinik Freiburg verbunden, es findet ständig ein fachlicher Austausch mit den Behandlern der Zahnklinik Niederrhein statt.