Bundesweit sind 92,4 Prozent der Abc-Schützen mit
jeweils zwei Impfungen vollständig gegen Masern geschützt. Im
Umkehrschluss heißt das jedoch auch, dass knapp acht Prozent der
Kinder nur unzureichend oder sogar überhaupt nicht gegen die
hochansteckende Infektionskrankheit geimpft sind. Darauf weist die
Techniker Krankenkasse (TK) mit Bezug auf Daten des Robert
Koch-Instituts (RKI) hin. Dabei sind Masern keine harmlose
Kinderkrankheit. In manchen Fällen können lebensbedrohliche oder
sogar tödliche Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündungen
auftreten - auch noch Jahre nach einer Masernerkrankung, wie aktuell
der tragische Fall einer Vierjährigen aus Hessen zeigt.
Auch wenn Deutschland in den vergangenen Jahren Fortschritte beim
Masernschutz gemacht hat, hinkt es weiterhin dem Ziel der
Weltgesundheitsorganisation hinterher, die Infektionskrankheit in
Europa auszurotten. So soll die Impfquote bei Kindern mindestens 95
Prozent betragen und - und dies über mehrere Jahre. Nach den aktuell
verfügbaren Zahlen haben die angestrebte Impfquote 2012, regional
betrachtet, lediglich die Schulanfänger in Brandenburg mit 95 Prozent
erreicht beziehungsweise in Mecklenburg-Vorpommern mit 95,8 Prozent
übertroffen. 2011 lag die Impfquote bei Schulanfängern im
Bundesgebiet bei 92,1 Prozent, 2010 bei 91,5 Prozent.
Der Impfstatus der Erwachsenen zeigt zudem deutliche Lücken: Nur
38,1 Prozent der Menschen zwischen 18 und 65 Jahren haben mindestens
eine Impfung gegen Masern erhalten. Dabei sind jüngere Erwachsene im
Vergleich zu älteren deutlich häufiger geschützt. Während bei den 18-
bis 29-Jährigen knapp 80 Prozent gegen Masern geimpft sind, sinkt die
Impfquote bei den 30- bis 39-Jährigen auf 47 Prozent und liegt bei
den 60-bis 64-Jährigen bei nur noch knapp vier Prozent. Über alle
Altersgruppen hinweg sind Frauen tendenziell besser geschützt als
Männer.
Aufgrund von Impflücken kann es immer wieder zu Masernausbrüchen
kommen. In ihrem aktuellen Bericht für die
Weltgesundheitsorganisation zum Stand des Masernschutzes in
Deutschland weisen die Berichterstatter daher auf die Zahl jährlichen
Erkrankungen hin. Rund 1.770 Masernfälle hat das RKI 2013 bundesweit
registriert, das sind etwa 22 Fälle pro eine Million Einwohner. Die
Weltgesundheitsorganisation strebt eine Fallzahl von weniger als
einem Fall je Million Einwohner an. Diese wurde auch in den Vorjahren
nicht erreicht. So gab es beispielsweise 2011 bundesweit rund 1.600
Masernfälle.
Ausführliche Informationen über die Schutzimpfung gegen Masern und
unter welchen Voraussetzungen sich auch Erwachsene impfen lassen
können, bietet die Website der TK, Webcode 035932.
Zum Hintergrund:
Die TK bezieht sich auf die Impfquoten der Kinder mit vorgelegtem
Impfausweis bei den Schuleingangsuntersuchungen 2010 bis 2012, die
das RKI ausgewertet hat. Die Zusammenfassung des "Berichts der
Nationalen Verifizierungskommission Masern/Röteln zum Stand der
Eliminierung der Masern und Röteln in Deutschland 2013", der für die
Weltgesundheitsorganisation erstellt worden ist, ist im Oktober durch
das RKI veröffentlicht worden.
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