fit und munter - Gemeinsame Presseerklärung zum Deutschen Zahnärztetag 2014 / Für eine präventionsorientierte Versorgung ohne staatliche Überregulierung

fit und munter

Gemeinsame Presseerklärung zum Deutschen Zahnärztetag 2014 / Für eine präventionsorientierte Versorgung ohne staatliche Überregulierung


Auf der gemeinsamen Pressekonferenz
anlässlich des Deutschen Zahnärztetags 2014 haben sich
Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
(KZBV) und Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde (DGZMK) zu aktuellen berufspolitischen Themen
positioniert. So nahmen KZBV und BZÄK unter anderem Stellung zu
anstehenden Gesetzgebungsverfahren. Die KZBV präsentierte zudem
erstmals Ergebnisse einer aktuellen Analyse der zahnmedizinischen
Versorgung in Deutschland. Die DGZMK forderte die Forcierung
interdisziplinärer und individualisierter Prävention in Medizin und
Zahnmedizin und eine Honorierung entsprechender Leistungen für alle
GKV-Patienten.

BZÄK-Präsident Dr. Peter Engel und der Vorstandsvorsitzende der
KZBV, Dr. Wolfgang Eßer, begrüßten Vorstöße durch das
GKV-Versorgungsstärkungsgesetz im Bereich Prävention: "Für die
zahnmedizinische Prävention von Pflegebedürftigen und Menschen mit
Handicap wäre die voraussichtliche Festschreibung eines neuen § 22a
im Sozialgesetzbuch V eine echte Verbesserung und ein wichtiger
Schritt entsprechend der Konzepte des Berufsstandes", sagte Engel,
"die Zahnmedizin ist mit ihren Präventionsstrategien Vorbild." "Das
dann verbriefte Präventionsmanagement entspricht einer langjährigen
Forderung von uns Zahnärzten. Es ermöglicht Menschen in
Pflegeinrichtungen, die nicht mehr selbstbestimmt leben können und
Betreuung und Hilfe bedürfen, die gleichberechtigte und umfassende
Teilhabe an moderner Zahlheilkunde", so Eßer.

Mit Blick auf das geplante Gesetzgebungsverfahren zur Bekämpfung
von Korruption im Gesundheitswesen bekräftigen beide nochmals ihre
entschiedene "Null Toleranz"-Politik. "Korruption wird in unserer
Gesellschaft und im Berufsstand schon heute nicht toleriert", sagte
Eßer. Korruptives Verhalten werde in der Zahnärzteschaft bereits auf
Basis geltenden Berufsrechts streng geahndet, das in den jeweiligen
Berufsordnungen der Länder verankert ist. "Damit steht
Bestechlichkeit in der Zahnmedizin auch jetzt schon unter Strafe -
bis hin zum Entzug der Approbation", so Engel. Beide Organisationen
betrachten deshalb eine seitens der Regierung angedachte Schaffung
eines speziellen Korruptionsstraftatbestands als überflüssig.

Hinsichtlich der Versorgungsstrukturen äußerte sich Eßer verhalten
optimistisch: "Eine aktuelle Analyse der KZBV bestätigt, dass es auf
Planungsbereichsebene derzeit keine Unterversorgung gibt. Die
Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung ist vielmehr auf hohem
Niveau gewährleistet, an Nachwuchs mangelt es nicht. Der
demografische Wandel geht aber auch an unserer Profession nicht
spurlos vorüber. Ein hoher Anteil älterer Zahnärzte wird in den
nächsten Jahren seine Praxis aufgeben. Anders als im ärztlichen
Bereich kann eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung
insbesondere auf dem Land aber ausschließlich durch Einzel- oder
Gemeinschaftspraxen gesichert werden. Für solche Praxen müssen die
Rahmenbedingungen stimmen, etwa in Form beherrschbarer
Finanzierungsrisiken, wirtschaftlicher Unabhängigkeit durch adäquate
Honorierung, Planungssicherheit und funktionierender Infrastruktur",
sagte Eßer.

Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke, Präsidentin der DGZMK, mahnte die
stärkere Implementierung einer interdisziplinären und
individualisierten Medizin und Zahnmedizin im deutschen
Gesundheitswesen an. Eine wirksame Prävention müsse die
Überschneidungen von Zahn- und Allgemeinmedizin kennen und
berücksichtigen. Denn Studien zeigten, wie eng Ursachen aber auch
Folgen zusammenhingen. Wechselseitige Interaktionen zwischen
Parodontitis und Diabetes seien bekannt, beide Krankheiten scheinen
sich in ihrem Verlauf gegenseitig zu beeinflussen. Solche
wissenschaftlichen Erkenntnisse müssten durch Leitlinien,
wissenschaftliche Mitteilungen und Patienteninformationen in die
tägliche Praxis aber zeitgleich auch in die Bevölkerung gelangen.
Dies könne nur im Zusammenspiel mit der Politik unter geeigneten
Rahmenbedingungen funktionieren. Gleichzeitig stellte die Präsidentin
der wissenschaftlichen Dachorganisation der deutschen Zahn-, Mund-
und Kieferheilkunde die wirtschaftliche Bedeutung einer solchen
Priorisierung der Prävention heraus: "Individualisierte Zahnmedizin
bedeutet interdisziplinäre Prävention und diese ist
gesundheitspolitisch von Bedeutung, weil sie helfen könnte, dem
Gesundheitswesen unnötige Ausgaben in beachtlicher Höhe zu ersparen.
Wie? Durch die Vermeidung von durch zu späte, nicht abgestimmte oder
gar fehlende Therapien erzeugten Folgeschäden. Deshalb sollten nach
Auffassung der zahnmedizinischen Wissenschaft umfassende
Präventionsmaßnahmen bei den gesetzlichen Krankenkassen eine noch
größere Rolle spielen."

Bildmaterial

steht ab 8.11.2014 unter http://www.axentis.de/dzt14-presse/ zur
Verfügung.

Pressemappe

anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz am 07.11.2014 unter:
http://www.bzaek.de/deutscher-zahnaerztetag.html



Pressekontakt:
Jette Krämer
Leiterin Abt. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundeszahnärztekammer
Tel.: 030 - 400 05 150, Mobil: 0172 - 394 63 27
Fax: 030 - 400 05 159, E-Mail: j.kraemer@bzaek.de

Kai Fortelka
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung
Tel.: 030 - 280 179 28, Mobil: 0173 - 260 31 67
Fax: 030 - 280 179 21, E-Mail: k.fortelka@kzbv.de

Markus Brakel
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Tel.: 0211 - 718 36 01, Mobil: 0152 - 338 177 71
Fax: 0211 - 718 35 82, E-Mail: markus.brakel@dgzmk.de
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