Ein dicker Bauch ist nicht nur unschön. Er führt mit großer
Wahrscheinlichkeit früher oder später auch zur Entstehung eines
Typ-2-Diabetes ("Zuckerkrankheit"). Darauf weisen Ernährungsmediziner
anlässlich des Welt-Diabetes-Tages am 14. November hin. Denn hat sich
infolge von zu viel Essen und zu wenig Bewegung eine dicke
Fettschicht am Bauch gebildet, sind wahrscheinlich auch die Organe
verfettet. Vor allem Fetteinlagerungen in der Leber gelten inzwischen
als Risikofaktor Nummer 1 für die Entstehung von Typ-2-Diabetes und
vielen weiteren schweren Erkrankungen wie Schlaganfall und Krebs. Auf
die Gesundheitsgefahr durch die auch in Deutschland weit verbreitete
nichtalkoholische Fettleber-Erkrankung weist auch der diesjährige
Leber-Tag am 20. November hin.
Viele Studien zeigen, dass der Bauchumfang als Indikator für das
Diabetes-Risiko einer Person wesentlich aussagekräftiger ist als das
Körpergewicht oder der Body Mass-Index (BMI), denn beide lassen keine
Rückschlüsse auf die Verteilung des Fettes am Körper zu. Doch während
etwa bei Frauen das Fett an Schenkeln, Po oder Hüfte zumindest aus
medizinischer Sicht kein Problem darstellt, werden übermäßige
Fettreserven am Bauch mit immer mehr Erkrankungen in Zusammenhang
gebracht. Eine Untersuchung aus den USA mit mehr als 27.000
Teilnehmern hat beispielsweise gezeigt, dass das Risiko für das
Auftreten eines Typ-2-Diabetes bei Männern mit einem Bauchumfang über
102 cm im Vergleich zu Männern mit einem normalen Bauchumfang (unter
94 cm) um mehr als 400 Prozent erhöht ist. Ähnlich auch die
Einschätzung der medizinischen Fachgesellschaften in Deutschland: So
gilt bei Männern ein Bauchumfang von mehr als 94 cm als kritisch, ab
einem Wert von 102 cm ist das Risiko, einen Typ-2-Diabetes oder
schwere Herz-Kreislauferkrankungen zu entwickeln, deutlich erhöht.
Bei Frauen liegen die Grenzwerte bei 80 bzw. 88 cm.
Volkskrankheit Fettleber: Softdrinks fördern ihre Entstehung
Ist die Energiebilanz eines Menschen auf Dauer übermäßig positiv,
das heißt, nimmt er dauerhaft mehr Energie zu sich als er verbraucht,
lagert der Körper überschüssige Energie - in Form von Fett - nicht
nur im und am Bauch, sondern auch in den Organen ein, vor allem in
der Leber. In Deutschland weist schon jeder dritte Erwachsene
gefährliche Fetteinlagerungen in Leber und Bauchspeicheldrüse auf.
"Die meisten Patienten mit einer Fettleber wissen gar nichts von
ihrer Erkrankung, weil sie nicht weh tut. Manche denken auch,
Leberprobleme bekommt man nur vom Alkohol. Doch die Ursache ist oft
eine andere: Viele Menschen essen falsch und zu viel, vor allem essen
und trinken sie zu viele Kohlenhydrate", erläutert der
Ernährungsmediziner Dr. Hardy Walle.
Aktuelle Zahlen belegen die drastische Zunahme dieses
Krankheitsbilds: So leiden neun von zehn erwachsenen
Typ-2-Diabetikern unter einer nichtalkoholischen Fettleber, unter
stark übergewichtigen Kindern und Jugendlichen ist es schon jeder
Dritte. Wie US-Studien an übergewichtigen Kindern und Jugendlichen
belegen, ist die nichtalkoholische Fettleber die wichtigste Ursache
für eine Zuckerkrankheit im Jugendalter.
"In den USA wird nicht zuletzt vor dem Hintergrund dieser Zahlen
gerade sehr intensiv über die Einführung einer Steuer auf Softdrinks
wie Limonaden, Eistees und andere gesüßte Getränke diskutiert. So
weit würde ich nicht gehen, aber aus ernährungsmedizinischer Sicht
sind diese Produkte - gerade für Kinder und Jugendliche - in der Tat
eine Katastrophe", so Walle. "Was das mit ihrem Konsum verbundene
Gesundheitsrisiko betrifft, sind Softdrinks für mich die neuen
Zigaretten".
Neues Buch erklärt die Zusammenhänge
In dem neuen Buch "Volkskrankheit Fettleber" (systemed-Verlag)
erklären die Autoren Dr. Nicolai Worm und Kirsten Segler für Laien
gut verständlich, wie eine Fettleber entsteht, wie sie beispielsweise
zur Entstehung eines Typ-2-Diabetes beiträgt und wie die Erkrankung
behandelt werden kann.
Weitere Informationen rund um die nichtalkoholische Fettleber
sowie Tipps zur Umstellung der Lebensweise finden Sie unter
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