Was ist falsch gelaufen bei der Eindämmung der
Ebola-Epidemie? Dieser Frage widmet sich am Mittwoch, 19. November
2014, 23.00 Uhr, die ZDF-Dokumentation "Unterschätzte Gefahr - Der
Kampf gegen Ebola".
Ebola hat tausende Todesopfer gefordert. Wenn die schlimmsten
Befürchtungen der Weltgesundheitsorganisation WHO wahr werden,
könnten es Hunderttausende werden. Im Frühsommer dieses Jahres soll
noch die Chance bestanden haben, die Seuche schnell in den Griff zu
bekommen. Damals schlug die Nichtregierungsorganisation Ärzte ohne
Grenzen (MSF) Alarm. Doch diese Hinweise und Warnungen wurden
international zu spät wahrgenommen. Erst allmählich sind große
Hilfsoperationen angelaufen, auch durch den Einsatz des Militärs.
Die Dokumentation bietet Einblicke in die am härtesten betroffenen
Gebiete in Sierra Leone. In Begleitung eines britischen Arztes geht
der Film von Steven Grandison, Halim Hosny und Ulrike Brödermann der
Frage nach, wie es zu der ungehinderten Ausbreitung von Ebola kommen
konnte. Erste Antworten darauf: Ein marodes Gesundheitssystem in den
betroffenen Ländern, eine hohe, nicht an nationale Grenzen gebundene
Mobilität und die Weigerung, auf traditionelle Beerdigungsrituale zu
verzichten, begünstigten die Ausbreitung. Dazu kam die verzögerte
Reaktion der reichen Länder und der Weltgesundheitsorganisation, bis
die Seuche ernst genommen und nicht als vorübergehendes regionales
Phänomen betrachtet wurde.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hatte schon früh gewarnt und
beklagt heute, dass viele Wochen außer ihnen selbst keiner vor Ort in
Westafrika war. Vor allem die Weltgesundheitsorganisation muss sich
mit dem Vorwurf auseinandersetzen, die Katastrophe verschlafen zu
haben. "Die WHO hätte die Krise früher erkennen und früher den
Notfall ausrufen müssen. Und sie hätte auch früher handeln müssen.
Selbst einen Monat, nachdem der Notstand ausgerufen war, hat sie
keine zusätzlichen Gelder und kein zusätzliches Personal
mobilisiert", kritisiert Professor Lawrence Gostin, der am Institut
für nationales und Globales Gesundheitsrecht in Washington D.C. lehrt
und seit Jahren die WHO berät.
Auch in den westlichen Staaten sind Fehler gemacht worden: Die
Entwicklung eines wirksamen Impfstoffes läuft erst jetzt an, viel zu
spät, wie Experten meinen. Wie viele Tote, wie viel Leid wird die
Seuche noch fordern? Ein Ende ist im Augenblick nicht in Sicht.
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