Früh übt sich - das gilt auch für den Umgang mit
digitalen Medien. Laut der aktuellen AOK-Familienstudie gehen 28
Prozent der Eltern davon aus, dass ihre Kinder Computer und Internet
"sehr gut" bedienen können. Allerdings glauben nur acht Prozent, dass
ihr Nachwuchs die Inhalte auch "sehr gut" inhaltlich bewerten kann.
Beim Gebrauch von Smartphones und Tablet-PCs wird die technische
Medienkompetenz der Kinder ebenfalls höher eingestuft als die
inhaltliche. Deshalb kooperiert die AOK jetzt mit der bundesweiten
Initiative "SCHAU HIN!". Im Rahmen der neuen Partnerschaft will die
Gesundheitskasse Familien für einen sorgsamen Umgang mit den Neuen
Medien sensibilisieren und auch die gesundheitlichen Gefahren
ansprechen. Erstes gemeinsames Projekt ist ein "30-Tage-Programm",
das die Medienfitness der Eltern stärkt.
"Es macht Spaß zuzusehen, wie schnell und spielerisch sich Kinder
die neue Technik aneignen. Aber Medienkompetenz heißt auch
Maßhalten", unterstrich Jürgen Graalmann, Vorstandsvorsitzender des
AOK-Bundesverbandes. "Kinder kommen immer früher in Kontakt mit
Computern, Tablets und Smartphones. Daher ist es wichtig, dass Eltern
sich trotz vieler Vorteile auch kritisch mit der digitalen Welt
auseinandersetzen, selber Vorbild sind und sich mit ihren Kindern
offen über mögliche Gefahren austauschen."
Für die AOK-Familienstudie 2014 befragte das SINUS-Institut über
1500 Mütter und Väter mit Haupterziehungsfunktion. Insgesamt zeigt
die Studie ein recht positives Bild. Demnach haben rund 80 Prozent
aller Eltern zuhause klare Regeln zur Mediennutzung festgelegt. Zudem
sprechen rund drei Viertel der Erziehungsberechtigten regelmäßig mit
ihrem Kind über das, was sie im Fernsehen oder Word Wide Web
konsumiert haben. Allerdings zeigt das umgekehrt: Ein Viertel der
Väter und Mütter tauscht sich selten oder nie mit ihren Kindern über
die genutzten Medieninhalte aus. Interessant ist auch, dass 42
Prozent der Erziehenden auf Medienverbote zur Bestrafung des Kindes
und 18 Prozent zur Belohnung des Kindes setzen.
Auch einige Zahlen aus dem Sucht- und Drogenbericht 2014 der
Bundesregierung lassen aufhorchen. Demnach sind bundesweit rund 2,4
Prozent der 14- bis 24-Jährigen computer- und internetabhängig. "Es
gibt zwar keinen Grund zur Panikmache, aber man darf diese Zahlen
auch nicht auf die leichte Schulter nehmen", sagte Graalmann.
Tatsächlich weisen bereits 13,6 Prozent in dieser Altersklasse ein
"problematisches Nutzerverhalten" auf. Darunter verstehen
Medienforscher einen Zustand, in dem Medien zusehends den Alltag
bestimmen und sich zum einzigen Freizeitinteresse entwickeln. Während
dabei Jungen vor allem durch exzessive Computernutzung auffallen,
liegt für Mädchen das Gefahrenpotenzial vor allem in den sozialen
Netzwerken. In der Folge entwickeln sich häufig familiäre oder
schulische Konflikte.
Hinweis für die Redaktion: Ein Kurzinterview mit Jürgen Graalmann
zum Thema Medienkompetenz finden Sie unter folgendem Link:
http://ots.de/Aqdl9
Alle Infos zum 30-Tage-Programm mit der AOK gibt es unter:
www.30tage.schau-hin.info
Hier geht es zur AOK-Familienstudie 2014: http://ots.de/B4F39
"SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht" ist eine gemeinsame
Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend, des Telekommunikationsunternehmens Vodafone, der beiden
öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der
Programmzeitschrift TV SPIELFILM. Der Medienratgeber für Familien
unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im
Umgang mit Medien zu stärken.
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