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Diagnose eines Herzinfarkts doppelt so schnell möglich
Mainz - Durch den Einsatz eines neuartigen Testverfahrens ist der akute Herzinfarkt jetzt in nur noch drei statt bisher sechs Stunden diagnostizierbar. Der Schlüssel liegt dabei im sensitiveren Nachweis der Konzentration von Troponin im Blut. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik und des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin der Universitätsmedizin Mainz nach einer repräsentativen multizentrischen Studie mit über 1800 Teilnehmern. Diese für Wissenschaft und Patientenversorgung so wegweisende Erkenntnis ist in der aktuellen Ausgabe der weltweit angesehenen medizinischen Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" veröffentlicht worden. Die Chest Pain Unit der Universitätsmedizin Mainz wendet ein sensitives Troponin-Testverfahren auch bereits in der Praxis an.
Unter Leitung der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz (Direktor: Prof. Dr. med. Thomas Münzel) wurde diese Studie initiiert. Ausgewertet wurden dabei die Daten von über 1800 Patienten, die als Notfall mit Verdacht auf akuten Herzinfarkt in einer spezialisierten kardiologischen Notaufnahmestation (Chest Pain Unit) der Universitätsmedizin Mainz, des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz und der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf aufgenommen wurden. Neben der kardiologischen Routineversorgung wurde bei diesen Patienten bei Aufnahme sowie nach drei und sechs Stunden Blut entnommen, um gegebenenfalls eine erhöhte Konzentration von kardialem Troponin nachweisen zu können. Dieses Eiweiß, welches im Rahmen eines akuten Herzinfarkts langsam ins Blut freigesetzt wird, ist ein Indiz für geschädigte oder abgestorbene Herzmuskelzellen. Die laborchemische Untersuchung der Blutproben erfolgte mit einem etablierten sowie einem sensitiven Troponintest der neuen Generation.
Durch den Einsatz dieses Troponintests der neuen Generation können die Ärzte nicht nur früher, nämlich nach drei Stunden, sondern zudem auch zuverlässiger einen akuten Herzinfarkt diagnostizieren. Konventionelle Nachweismethoden konnten Troponin erst frühestens sechs Stunden nach Eintreten des Herzinfarkts zuverlässig nachweisen. Eine unabhängige multizentrische Untersuchung in der Schweiz bestätigt die Ergebnisse der Mainzer Studie. Die Daten dieser Forschungsgruppe wurden parallel in derselben Fachzeitschrift veröffentlicht, was die Wichtigkeit der Ergebnisse für den Einsatz im klinischen Alltag unterstreicht. In der Chest Pain Unit der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz erfolgt die Bestimmung mittels eines sensitiven Troponintests bereits in der Routine.
"Diese neue Testmethode erlaubt eine schnellere und sichere Diagnostik des akuten Herzinfarktes und führt zu einer noch rascheren und verbesserten Versorgung derjenigen Patientinnen und Patienten, die mit Verdacht auf Herzinfarkt vorstellig werden", erläutern Dr. med. Till Keller, Assistenzarzt an der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik, und der Leiter der Studie Prof. Dr. med. Stefan Blankenberg, stellvertretender Direktor und leitender Oberarzt der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik.
"Die Weiterentwicklung der Troponintests erfüllt eine langjährige Expertenforderung und die beiden Studien bestätigen, dass die Verbesserung diagnostischer Methoden unmittelbar in Verbesserungen der Patientenversorgung einmünden", ergänzt Prof. Dr. Karl Lackner, Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin.
"Durch die Strukturen der Chest Pain Unit und der kardiologischen Abteilung können wir allen Patienten aus Mainz und den umliegenden Regionen mit akuten Brustschmerzen eine Versorgung auf dem neusten Wissensstand bieten. Durch den Einsatz der neuesten Generation einer Troponinbestimmung ist es uns nun möglich, die frühzeitige Diagnostik und Behandlung noch weiter zu optimieren", führt Prof. Dr. med. Thomas Münzel, Direktor der II. Medizinischen Klinik und Poliklinik, abschließend aus.
Kontakt und Informationen
Univ.-Prof. Dr. med. Stefan Blankenberg
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
II. Medizinische Klinik und Poliklinik
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