Im Dezember 2010 wurde von den vier
Kooperationspartnern
- Bayerische Landesärztekammer (BLÄK)
- Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB)
- Bayerische Krankenhausgesellschaft (BKG)
- Bayerischer Hausärzteverband e.V. (BHÄV)
die Koordinierungsstelle für die Weiterbildung in der
Allgemeinmedizin (KoStA) eingerichtet. Aus diesem Anlass zogen Dr.
Dieter Geis (Vorsitzender des BHÄV), Siegfried Hasenbein
(Geschäftsführer der BKG), Dr. Max Kaplan (Präsident der BLÄK), Dr.
Wolfgang Krombholz (Vorstandsvorsitzender der KVB) und Dr. Dagmar
Schneider (Leiterin der KoStA) eine erste Bilanz über die Erfolge und
Erfahrungen der Aufbauarbeit der KoStA.
"Wenn vier starke Organisationen sich gemeinsam für ein wichtiges
Ziel engagieren, können sie auch etwas bewegen. Mit der KoStA haben
wir in Bayern ein neues Kapitel der medizinischen Weiterbildung
geschrieben", erklärte Hausärztechef Geis. Im Februar 2012 gab es in
ganz Bayern 20 Weiterbildungsverbünde, im November 2014 sind es
bereits 66. Auf Initiative des BHÄV hat der Deutsche Hausärzteverband
zudem im Frühjahr 2014 den Kodex "Ambulante Weiterbildung"
verabschiedet. Mit dieser freiwilligen Selbstverpflichtung wurden
erstmals bundeseinheitliche Qualitätsstandards für den ambulanten
Weiterbildungsabschnitt der Ärzte in Weiterbildung zum Facharzt für
Allgemeinmedizin definiert.
BKG-Geschäftsführer Hasenbein berichtete, dass die Zusammenarbeit
der vier Verbände in dieser Form bundesweit einmalig sei. "Die BKG
ist die einzige Landeskrankenhausgesellschaft, die sich ideell und
finanziell für die Förderung der Allgemeinmedizin und die
Weiterbildung zum Hausarzt engagiert", unterstrich Hasenbein. Die
Kliniken verstünden sich als zentrales Element einer Versorgungskette
in einer Region und die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte seien
die Partner, mit denen sie eng zusammenarbeiten. "Der Ärztemangel ist
ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die Krankenhäuser als die
Weiterbildungseinrichtungen im Gesundheitswesen, speziell im
ärztlichen Bereich, sind sich ihrer Aufgabe bewusst", betonte er.
BLÄK-Präsident Kaplan rechnete vor, dass im Schnitt 500 neue
Hausärztinnen und Hausärzte pro Jahr in Bayern benötigt werden.
"Jährlich erwerben zirka 220 Kolleginnen und Kollegen die
Facharztqualifikation für Allgemeinmedizin. Zur Sicherstellung der
hausärztlichen Versorgung in Bayern auf dem jetzigen Niveau wäre
jedoch die doppelte Anzahl notwendig", erklärte Kaplan. Mit der
Errichtung der KoStA werde die Verbundweiterbildung auf qualitativ
hohem Niveau organisiert, koordiniert und sichergestellt. "Jetzt
liegt es an uns allen, die Weiterbildungsverbünde mit Leben zu füllen
und hierbei insbesondere auf eine möglichst hohe Qualität zu achten",
unterstrich Kaplan. Die jährlich von der BLÄK durchgeführte
Evaluation der Weiterbildung bestätige, dass man hier auf dem
richtigen Weg sei.
Aus der KVB berichtete der Vorstandsvorsitzende Krombholz über
einen klar erkennbaren Trend in Richtung "Weiterbildung in Teilzeit":
"Während vor fünf Jahren noch vier Fünftel aller Ärzte in
Weiterbildung in Vollzeit tätig waren, ist inzwischen fast ein
Drittel von ihnen in Teilzeit tätig." Das erfordere auch mehr
Flexibilität von den Praxisinhabern. Zur aktuellen Diskussion über
die Einführung einer Verpflichtung für die Kassenärztlichen
Vereinigungen, in rein rechnerisch überversorgten Regionen Arztpraxen
aufzukaufen, reklamierte Krombholz: "Eine solche Bestimmung ist für
eine flächendeckende Patientenversorgung absolut kontraproduktiv."
Wenn diese Regelung so beschlossen werde, könnten demnach junge
Hausärzte gegebenenfalls nicht mehr zum Zuge kommen, selbst wenn sie
eine Praxis auf eigene Kosten übernehmen wollten.
Dr. Dagmar Schneider, Leiterin der KoStA und in Teilzeit
praktizierende Hausärztin, erläuterte die Aufbauarbeit in den
vergangenen vier Jahren: "Die Hauptaufgaben der KoStA sind die
Initiierung und Unterstützung von Weiterbildungsverbünden in der
Allgemeinmedizin, die Kooperation mit den Lehrstühlen
Allgemeinmedizin, die Beratung von Studierenden, Weiterzubildenden
und Weiterbildern in Fragen zur Weiterbildung Allgemeinmedizin, die
Öffentlichkeitsarbeit und die Optimierung der
Weiterbildungsqualität." Weitere Informationen gibt es im Internet
unter www.kosta-bayern.de.
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