Jeder zweite Erwachsene, Männer wie Frauen, erkrankt im Laufe des Lebens – zumeist zwischen dem 45. und 60. Lebensjahr - an Hämorrhoiden. Für diese Volkskrankheit stehen wirksame Behandlungsmethoden zur Verfügung, die noch zu wenig genutzt werden, weil das Hämorrhoidalleiden immer noch Tabuthema ist. Vor allem in der Anfangszeit des Leidens ist die Behandlung sehr einfach und ohne Operation möglich, nämlich durch eine Verödung (Sklerotherapie). Sie ist effektiv, fast oder überhaupt schmerzlos und kann ambulant durchgeführt werden. Die Methode ist vergleichbar mit der Verödung von Besenreisern oder Krampfadern. Jetzt erteilte das Gesundheitsministerium offiziell die Zulassung für die Verödung bei Hämorrhoidalleiden ersten und zweiten Grades (Aethoxysklerol® / Wirkstoff Polidocanol). Auf Grund der einfachen und kostengünstigen Anwendung rückt die Verödungsmethode bei Hämorrhoidalleiden nunmehr stark in den Vordergrund. Univ.-Prof. Dr. Max Wunderlich, Leiter der Chirurgie im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Wien, ist überzeugt vom wachsenden Stellenwert der Sklerosierungstherapie, weil sie bei Versagen nichtinvasiver konservativer Maßnahmen (orale Medikation, Suppositorien, Salben) eine exzellente Alternative zu oft voreilig eingesetzten aufwändigeren Operationen darstellt.
Wie entsteht das Hämorrhoidalleiden?
Am Übergang vom Mastdarm zum Analkanal befinden sich unter der Schleimhaut ringförmig angelegte, schwammartige, arteriovenöse Gefäßpolster, die im Bereich des inneren Schließmuskels für die Feinabdichtung des Enddarms sorgen. Erst bei Beschwerden von Seiten dieses Gefäßpolsters oder bei seiner krankhaften Vergrößerung spricht man von Hämorrhoidalleiden. Für die Entstehung der Krankheit werden zahlreiche Faktoren genannt, wie:. genetisch bedingte Bindegewebsschwäche, falsche Ernährung, Verstopfung mit Pressen zum Stuhlgang, Bewegungsmangel, Übergewicht. Einzig gesichert ist der Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt.
Das Hämorrhoidalleiden wird in 4 Grade eingeteilt: Normal große Hämorrhoidalgefäße, die bluten, entsprechen Grad I. Später vergrößern sie sich, allerdings ohne vorzufallen bzw. von außen sichtbar zu werden(Grad II). Wenn sie vor die Analöffnung fallen (z.B. beim Stuhlgang), aber spontan wieder zurück gleiten spricht man von Grad III. Wenn die Hämorrhoiden auf Dauer vorgefallen sind, handelt es sich um Grad IV.
Das Hauptsymptom beim Hämorrhoidalleiden vom Grad I und II sind hellrote Blutungen beim Stuhlgang. Fallweise bestehen Juckreiz oder ein leichtes Druckgefühl, selten Schmerzen.
Abhilfe mit geringem Aufwand
Zu den kausalen Behandlungsmethoden für das Hämorrhoidalleiden I. und II. Grades (nicht aber für jene von Grad III und IV) zählen zwei minimal invasive Therapien: Veröden oder Abbinden mit Gummibandligatur. Bei der Verödung wird über ein Proktoskop das Sklerosierungsmittel mit einer feinen Nadel unter die Schleimhaut oberhalb der Hämorrhoidalzone injiziert. Das Sklerosierungsmittel bewirkt im Injektionsbereich eine gewünschte Gewebsreaktion, gefolgt von einer Schrumpfung der Hämorrhoiden. Das entstehende Narbengewebe fixiert die Hämorrhoiden am Untergrund und drosselt die Blutzufuhr. Dadurch schwinden die Beschwerden in der Regel. Das Verfahren dauert nur wenige Minuten und ist meist nahezu schmerzlos, weil sich in der Mastdarmschleimhaut keine sensiblen Nervenfasern finden.
Patienteninformation im Internet
Ratgeberbroschüre zum Download oder als Zusendung zum Thema Hämorrhoidalleiden und Krampfadern gibt es kostenlos auf der Website www.veroedung.at