Ein schöner, ganz normaler Tag geht zu Ende. Der dreijährige
Beagle-Mops-Mischling Benny und sein Herrchen sind nach einem
ausgiebigen Spaziergang etwas müde und entspannen jetzt gemeinsam.
Plötzlich steht Benny auf, beginnt unruhig umherzulaufen und
erbricht. Dann fällt er zu Boden, seine gestreckten Beine beginnen zu
zucken. Der Hund winselt, atmet schnell und heftig. Dieses seltsame
Verhalten beunruhigt den Hundehalter sehr, er versucht Benny zu
beruhigen, der aber nimmt davon trotz geöffneter Augen keine Notiz.
Nach wenigen Minuten ist der Spuk vorüber. Benny steht wieder auf,
scheint zwar noch ein wenig desorientiert, will aber jetzt trinken
und fressen. "Was war das?", wird sich Bennys Herrchen fragen.
Vorsichtshalber nimmt er sofort Kontakt zu seinem Tierarzt auf. Ein
Termin ist schnell vereinbart, denn der Tierarzt schließt anhand der
beschriebenen Symptome zumindest den Verdacht auf einen epileptischen
Anfall nicht aus.
Denn Epilepsie ist eine relativ verbreitete Erkrankung bei Hunden.
Nervenzellen im Gehirn werden übermäßig erregt, was zu Entladungen im
Gehirn führt und die Anfälle hervorruft. Bis zu 5 von 100 Hunden
werden damit diagnostiziert. Man unterscheidet zwischen der
idiopathischen und die symptomatischen Epilepsie. Am häufigsten ist
die idiopathische Form. Diese Hunde sind in jeder anderen Hinsicht
gesund und verhalten sich im Zeitraum zwischen zwei Anfällen normal,
können also ein weitgehend normales Leben führen. Einzige Ausnahme:
Sie müssen lebenslang mit Medikamenten versorgt werden.
Grundsätzlich kann die idiopathische Epilepsie jeden Hund
betreffen. Es gibt jedoch einige Rassen, die dieses Krankheitsbild
wesentlich häufiger entwickeln. Dazu gehören Labrador und Golden
Retriever, Schäferhund, Beagle, Boxer, Irish Setter, Spaniel, Pudel
oder Dackel. Der erste Anfall erfolgt meist zwischen dem ersten und
fünften Lebensjahr. Rund zehn Prozent der betroffenen Tiere erleiden
nur einen einzigen Anfall, dessen Ursache meist nicht gefunden wird.
Alle anderen sind von epileptischen Anfällen in mehr oder weniger
großen Abständen regelmäßig betroffen.
Eine symptomatische Epilepsie liegt vor, wenn andere Ereignisse
die Anfälle auslösen. Am häufigsten sind dies Kopfverletzungen, die
Rate liegt laut einer amerikanischen Untersuchung bei bis zu zehn
Prozent. Aber auch über die Nahrung aufgenommene Gifte, Infektionen
oder Organerkrankungen können Auslöser für epileptische Anfälle sein.
Erkrankte Tiere müssen zunächst umfassend untersucht werden. Es
ist besonders wichtig für die Diagnose, andere mögliche Erkrankungen
sicher auszuschließen. Auch die Beobachtung der Hundehalter sowie die
enge Zusammenarbeit zwischen Halter und Tierarzt sind für eine
korrekte Diagnose von großer Bedeutung. Handys mit Videofunktion sind
dann ein Segen. Der "Mitschnitt" eines Anfalls liefert dem Tierarzt
wichtige Informationen.
Epilepsie ist eine lebenslange Erkrankung. Sie kann in der Regel
nicht geheilt, aber bei den meisten Patienten sehr gut behandelt
werden. Dafür stehen geeignete Medikamente für einen Langzeiteinsatz
zur Verfügung. Für den an Epilepsie erkrankten Benny und sein
Herrchen steht einem erfüllten und glücklichen Leben miteinander also
nichts im Wege.
Pressekontakt:
Bundesverband für Tiergesundheit e.V., Dr. Sabine Schüller,
Schwertberger Straße 14, 53177 Bonn, Tel. 0228/31 82 96,
bft@bft-online.de