Experten unternehmen bedeutenden Schritt um die Vorteile vom
PSA-Test zu maximieren und die Nachteile zu minimieren
Führende Krebsexperten aus Australien gaben heute für die
öffentliche Konsultation, die weltweit solidesten Leitlinien für die
klinische Praxis heraus, mit denen die Vorteile des
Prostataspezifischen-Antigen-Tests für Prostatakrebs, der weltweit
zweihäufigste Krebs bei Männern, maximiert und die Nachteile
minimiert werden sollen.[1] Falls bestätigt, wird erwartet, dass
dieser Leitlinienentwurf die öffentliche internationale Meinung und
die klinische Praxis von PSA-Tests anregen wird - derzeit fehlt hier
der Konsens und es besteht Unklarheit über die besten Praktiken.
Professor Mary Gospodarowicz, Präsident der Union of International
Cancer Control (UICC) begrüsst den Leitlinienentwurf und erklärt:
"Der aktuelle PSA-Test ist nicht genau genug für die Untersuchung der
Bevölkerung und doch wird er weithin genutzt. Wir müssen uns darauf
konzentrieren, sowohl Patienten als auch Fachkräften im
Gesundheitssystem dabei zu unterstützen, die Risiken/Vorteile dieses
Tests besser zu verstehen, sodass sie fundiertere Entscheidungen
bezüglich des Screenings treffen können. Wir gratulieren den
australischen Krebsexperten dazu, dass sie eine Führungsrolle bei der
Entwicklung der stärksten, bisher vorhandenen klinischen Leitlinien
für Prostatakrebs, die durch einen wahrlich multsektoralen Ansatz
entwickelt wurden, eingenommen haben. Wir erwarten, dass die
abschliessenden Empfehlungen dieser Überprüfung die aktuellen
Unklarheiten bereinigen, die derzeit in Bezug auf den PSA-Test
bestehen."
Die Ansätze zum Test von Prostatakrebs sind weltweit sehr
verschieden. Die Entscheidungsfindung wird verkompliziert, da die
richtige Balance zwischen einer wirksamen Krebserkennung sowie
-behandlung und den Bedenken bezüglich der Überdiagnose und
Nebenwirkungen durch die Behandlung von Prostatakrebs wie
Harninkontinenz und Verlust der sexuellen Potenz bei Männern, die mit
Radiotherapie behandelt werden, sowie Darmproblemen gefunden werden
muss.
Dieser neue Leitlinienentwurf, der unter der Federführung des
Bereichs für Leitlinien des Cancer Council Australia mit Finanzierung
von der Prostate Cancer Foundation of Australia (PCFA) entwickelt
wurde, setzt sich mit den Bedenken bezüglich Risiken/Vorteilen
auseinander. Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören:
Für Männer ohne eine Prostatadiagnose beziehungsweise -symptomen,
die auf Prostatakrebs hinweisen
- Für Männer, denen die Vorteile und Risiken des Screenings bekannt sind
und die regelmässig getestet werden möchten, sollen für Männer im Alter von 50 bis
69 Jahren PSA-Tests alle zwei Jahre angeboten werden und weitere Untersuchungen sollen
angesetzt werden, sollte der Wert für das PSA höher als 3,0 ng/mL sein.
- Bei asymptomatischen Männern, die für eine Frühdiagnose von Prostatakrebs
untersucht werden möchten, wird die digitale rektale Untersuchung nicht als
Routineuntersuchung durch Allgemeinärzte empfohlen.
- Männern, bei denen es wahrscheinlich ist, dass sie keine sieben Jahre mehr
Leben werden, sollte kein PSA-Test angeboten werden.
- Männern, die einen PSA-Test in Erwägung ziehen, sollte eine evidenzbasierte
Unterstützung bei der Entscheidung angeboten, unter anderem auch die Möglichkeit,
die potenziellen Vorteile und Risiken von PSA-Tests zu diskutieren, bevor die
Entscheidung für den Test endgültig gefällt wird.
Aktive Überwachung und wachsames Warten
- Bieten Sie Männern mit Prostatakrebs, die alle folgenden Kriterien
erfüllen, eine aktive Überwachung an:
- PSA less than or equal to 20 ng/mL, klinisches Stadium T1-2 und
Gleason-Score 6.
- Erklären Sie Männern mit potenziell heilbaren Prostatakrebs, die
wachsames Warten in Erwägung ziehen, dass deren Risiko für einen fortgeschrittenen
Prostatakrebs und für den Tod mit wachsamen Warten höher ist, als mit einer
unmittelbaren definitiven Behandlung, doch das mittel- bis langfristig wachsames
Warten ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität nicht reduzieren wird.
Panelmitglied für die Leitlinienentwicklung und führender
Krebsepidemolog, Professor Emeritus Bruce Armstrong AM, Universität
von Sydney, merkte an, dass der Leitlinienentwurf entsprechend der
weltweiten Gesundheitsrichtlinien kein nationales Screeningprogramm
empfehle. Professor Armstrong AM erklärte: "Der Leitlinienentwurf ist
dazu gedacht, die Interaktion zwischen Männern und ihren Ärzten auf
ein solides Fundament zu stellen, wenn ein Mann einen PSA-Test
fordert oder wenn sein Arzt einen anbietet."
Der heute für die öffentliche Konsultation über eine weltweit
zugängliche Wiki-Plattform veröffentlichte Leitlinienentwurf wurde
von einem breit angelegten australischen Expertenberatungsgremium
entwickelt, zu dem Allgemeinmediziner, Experten aus dem öffentlichen
Gesundheitssystem, Urologen, Pathologen,
Patientenunterstützungsgruppen und verbündete Gesundheitsfachkräfte
gehörten. Dies ist weltweit das erste Mal, dass ein
Expertenberatungsgremium aus allen wichtigen Interessengruppen und
mit vielfältigen Perspektiven für solch eine systematische und
evidenzbasierte Überprüfung für diesen Bereich der männlichen
Gesundheit zusammenkommt.
Associate Professor Anthony Lowe, PCFA CEO, kommentierte: "Bei der
Entwicklung dieses neuen Leitlinienentwurfs ist entscheidend, dass
eine Reihe von Interessenvertretern zusammengearbeitet haben, um
einen Konsens zu finden. Das heisst, wir sind damit in der Lage, die
bisher fundiertesten Empfehlungen bezüglich der Vorteile und
Nachteile von PSA-Tests und auch bezüglich des optimalen Zeitpunkts
zu geben, an dem mit der Behandlung begonnen werden sollte, um Leben
zu retten".
Nach der heutigen Vorstellung bei der Eröffnung des 2014 World
Cancer Congress werden Gesundheitsfachkräfte und interessierte
Mitglieder der Öffentlichkeit aus der ganzen Welt dazu eingeladen,
den Leitlinienentwurf zu überprüfen und auf der folgenden Site zu
kommentieren: wiki.cancer.org.au/australia/Guidelines:PSATesting
[http://wiki.cancer.org.au/australia/Guidelines:PSA_Testing ]. Nach
der Konsultationsphase wird der Leitlinienentwurf zur Genehmigung an
das National Health and Medical Research Council von Australien
geschickt.
REDAKTIONELLE HINWEISE
Informationen über Prostatakrebs
Es wird geschätzt, dass im Jahr 2012 über eine Millionen Männer
weltweit mit Prostatakrebs (15 % der Krebsdiagnosen bei Männern)
diagnostiziert wurden, wobei die meisten Fälle (fast 70 %) in
entwickelteren Ländern auftreten. Mit geschätzten 307.000 Todesfällen
im Jahr 2012 ist Prostatakrebs die fünft häufigste Todesursache durch
Krebs bei Männern.[2]
Informationen zum World Cancer Congress (WCC) 2014
Der WCC wird zweimal jährlich von UICC organisiert und findet vom
3. bis 6. Dezember in Melbourne statt. Der WCC ist die einzige
Veranstaltung, bei dem internationale Experten für die Krebskontrolle
und Führungskräfte aus dem Bereich weltweite Gesundheit unter einem
Dach zusammenkommen, um Lösungen auszumachen und um sich auf
Massnahmen zu einigen, mit denen die Auswirkungen von Krebs auf
Gemeinschaften weltweit reduziert werden können. Bei der diesjährigen
Veranstaltung werden 3.000 Menschen aus über 110 Ländern
zusammenkommen.
Zu den grossen Themen, die auf dem Event 2014 besprochen werden,
gehören:
- Behandlungskosten versus Vorteile
- Der Nutzen von E-Zigaretten als Raucherentwöhnungsmittel und deren Bewerbung
- Krebsuntersuchung - individuelle Entscheidung oder Ansätze für die gesamte
Bevölkerung?
Das vollständige Kongressprogramm mit unter anderem Details zu
prominenten internationalen Veranstaltungsrednern steht unter
folgendem Link zur Verfügung:
http://www.worldcancercongress.org/programme
Die Medien, Mitglieder der Krebs-Community und die weitere
Öffentlichkeit können sich an der WCC 2014 über Twitter mit
#CancerCongress oder mittels dem Handle @WCC2014 beteiligen. Hier
können Sie sich über die jüngsten Entwicklungen informieren, ihre
Gedanken teilen und mit den Veranstaltungsteilnehmern und -rednern
interagieren.
Informationen zu UICC
UICC bringt die Krebs-Community zusammen, um die Belastung durch
Krebs weltweit zu reduzieren, um eine grössere Gleichheit zu fördern
und um die Krebskontrolle auf die weltweite Gesundheits- und
Entwicklungsagenda zu bringen. UICC ist mit über 800 Mitgliedern in
155 Ländern die grösste Organisation zur Krebsbekämpfung ihrer Art
und repräsentiert die weltweit wichtigsten Krebsgesellschaften,
Gesundheitsministerien, Forschungsinstitutionen, Behandlungszentren
und Patientengruppen.
UICC hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeit mit weltweiten
führenden Kräften fortzuführen, um deren Unterstützung für
Krebskontrollmassnahmen zu erhöhen und um sie für die im Rahmen der
politischen Erklärung zu nicht-übertragbare Krankheiten der UN
verantwortlich zu halten. UICC nutzt wichtige Zusammentreffen wie den
World Cancer Congress und den Weltkrebstag, um sich einzusetzen für:
- die Entwicklung von Zielen und Indikatoren, mit denen die Implementierung
von Richtlinien und Ansätzen zur Vermeidung und Kontrolle von Krebs gemessen werden
kann
- Um die Priorität von Krebs auf der weltweiten Entwicklungsagenda zu erhöhen
- Eine weltweite Reaktion auf Krebs zu forcieren
UICC und seine multisektoralen Partner haben es sich zur Aufgabe
gemacht, Regierungen dazu zu bringen, spezifische und zeitlich
gebundene Ziele festzusetzen, mit der die weltweite Belastung durch
Krebs und anderer nicht-übertragbare Krankheiten reduziert werden.
UICC ist auch ein Gründungsmitglied der NCD-Allianz (NCD ?--
non-communicable disease; nicht-übertragbare Krankheiten), einer
weltweit tätigen Netzwerk der Zivilgesellschaft, das inzwischen
nahezu 2.000 Organisationen in 170 Ländern repräsentiert.
Weitere Informationen erhalten Sie unter folgendem Link:
http://www.uicc.org
Literaturnachweise
1) Prostate cancer incidence statistics. Cancer Research UK. Verfügbar
unter
http://www.cancerresearchuk.org/cancer-info/cancerstats/types/prostate/incidence/#geog
(letzer Zugriff: November 2014)
2) GLOBOCAN 2014. Cancer Fact Sheet. Verfügbar unter:
http://globocan.iarc.fr/Pages/fact_sheets_cancer.aspx (letzer Zugriff: November
2014)
Pressekontakt:
Presseanfragen: UICC, Leah Peyton, Red Door Unlimited,
+61-476-239-228 (australisches Mobiltelefon) / +61-3-9235-8650 (WCC
Tel.-Nr. für die Presse), +44-7788191434 (Mobiltel.-Nr. UK),
lpeyton@reddoorunlimited.com