Eine Milliarde Euro sind für sich genommen sehr viel
Geld. In der Gesamtheit des Gesundheitswesens jedoch ist zu
befürchten, dass die Milliarde nicht viel mehr sein wird als der
berüchtigte Tropfen auf den heißen Stein. Aufs Geld sollte also nicht
schauen, wer sich fragt, was von den jetzt sichtbar werdenden
Eckpunkten einer Krankenhausreform zu halten sein könnte. Da sind die
ebenfalls geforderte Konzentration auf spezielles Können an
bestimmten Kliniken sowie die Einführung auch finanziell wirksamer
Qualitätskontrollen schon bedeutend wichtiger. Es ist ja kein
Geheimnis mehr, dass so manches neue Kniegelenk oder manche
künstliche Hüfte zumindest diskutabel gewesen wäre. Das letztlich auf
fabrikmäßiges Arbeiten zielende Fallpauschalensystem hat nicht nur zu
der einen oder anderen fragwürdigen Behandlung geführt, es hat auch
den Qualitätsgedanken teilweise aus der Diskussion genommen. Wenn er
jetzt wieder eingeführt wird, ist das also prinzipiell gut.
Allerdings bleibt auch hier die Frage, wie man messen will.
Verringerte Zuweisungen können für das eine oder andere Krankenhaus
ganz schnell existenzbedrohend werden. Kommt dann eine Prozesswelle
auf uns zu? Wird eine Marktbereinigung einsetzen, die den ohnehin
schon vorhandenen Trend zu großen Klinik-Konzernen noch weiter
beschleunigt? Werden Risikopatienten abgewiesen, weil ihre Behandlung
das gemessene Ergebnis verschlechtern könnte? Auch das ist dem
Gesundheitssystem leider eigen: Man weiß nie genau, was passiert,
wenn man an der einen oder anderen Stellschraube dreht. So bleibt
bislang zu sagen: Die Eckpunkte zeigen in die richtige Richtung, aber
die Reform wird am offenen Herzen durchgeführt und muss deshalb ganz
genau kontrolliert werden.
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Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
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