fit und munter - Bereits rund 1.000Ärzte und Apotheker im Modellprojekt ARMIN - Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen

fit und munter

Bereits rund 1.000Ärzte und Apotheker im Modellprojekt ARMIN - Arzneimittelinitiative Sachsen-Thüringen


Am 1. April 2014 hatten die AOK PLUS sowie die
Kassenärztlichen Vereinigungen und die Apothekerverbände in Sachsen
und Thüringen das Modellprojekt ARMIN - Arzneimittelinitiative
Sachsen-Thüringen begonnen. Die beiden ersten Module,
Wirkstoffverordnung und Medikationskatalog, werden bereits in der
Praxis umgesetzt. Im Jahr 2015 wird das Projekt mit dem dritten
Modul, dem Medikationsmanagement, komplettiert.

Rund 1.000 Apotheker und Ärzte in Sachsen und Thüringen nehmen
bereits am Modellprojekt ARMIN - Arzneimittelinitiative
Sachsen-Thüringen teil. Seit Beginn des Projektes am 1. April 2014
haben sich etwa 350 sächsische Apotheker und mehr als 110 Ärzte in
Sachsen für eine Teilnahme eingeschrieben. In Thüringen sind es rund
350 Apotheker und 150 Ärzte. Im Rahmen von ARMIN verordnen Ärzte
ihren AOK PLUS-Patienten für ca. 200 Wirkstoffe bzw.
Wirkstoffkombinationen keine Fertigarzneimittel mit Handelsnamen
mehr, sondern lediglich die Wirkstoffe. Die Auswahl der konkreten
Präparate erfolgt in der Apotheke. Damit sollen die Qualität und
gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Arzneimittelversorgung erhöht
werden.

Die Träger des Modellprojekts ziehen eine positive Zwischenbilanz.
Die Teilnehmerzahlen sowohl unter den Ärzten als auch unter den
Apothekern seien im Laufe des Jahres kontinuierlich gestiegen, hieß
es übereinstimmend. Von einem weiteren Zuwachs sei auszugehen.

Positive Resonanz bei Ärzten und Apothekern

Auch unter den ARMIN-Teilnehmern selbst ist die Resonanz positiv.
Der Allgemeinmediziner Axel Stelzner aus Lichtentanne bei Chemnitz
fasst seine Erfahrungen in der Praxis wie folgt zusammen: "Mit der
Wirkstoffverordnung steht auf dem Rezept endlich nur noch das, was
pharmakologisch relevant ist. Auch für die Patienten wird es
einfacher: In den Fokus rückt statt wechselnder Handelsnamen der
Wirkstoff, mit dem die Krankheit behandelt wird. Das schafft
Vertrauen und spart Diskussionen. Der Arzt bekommt dadurch mehr Zeit,
dem Patienten die Wirkung und eventuelle Nebenwirkungen zu
erläutern."

Selbst in einer hochfrequentierten Sprechstunde sei der
Medikationskatalog in der Praxis schnell umsetzbar, ergänzt Stelzner.
Kein Kollege sei zudem gezwungen, eigene Erfahrungen über Bord zu
werfen. Die Chance, das eigene Handeln einmal kritisch zu
hinterfragen, sei aber mit Sicherheit von Vorteil.

Lob kommt auch von der Weimarer Apothekerin Cornelia Lüdde-Lichte:
"Die Anwendung von Arzneimitteln wird durch ARMIN sicherer", sagt sie
und verweist vor allem auf Patienten, die mehrere Ärzte aufsuchen
oder mehrere Arzneimittel einnehmen müssen: "Doppelverordnungen
werden vermieden. Unerwünschte Wechselwirkungen zwischen
unterschiedlichen Medikamenten können besser erkannt werden." Wie die
Ärzte würden auch die Apotheker letztlich Zeit für Beratung gewinnen,
ergänzt Lüdde-Lichte, weil Diskussionen über wechselnde Produktnamen
wegfielen.

Rückblick auf 2014: Wirkstoffverordnung und Medikationskatalog
erfolgreich umgesetzt

Seit dem 1. Juli 2014 sind die Module 1 und 2 des Modellprojektes,
Wirkstoffverordnung und Medikationskatalog, in Betrieb. Ärzte
verordnen für ca. 200 Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen statt
Fertigarzneimittel mit Handelsnamen den jeweiligen Wirkstoff mit
Wirkstärke, Darreichungsform und Packungsgröße. Die Ärzte werden
dabei von Praxisverwaltungssystemen (PVS) unterstützt, die das
entsprechende Rezept erzeugen. Der Apotheker kann dann das passende
Präparat wählen. Damit wird ein hoher Qualitätsstandard bei der
Verordnung der Wirkstoffe sichergestellt.

Der für das Modellprojekt von der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung entwickelte Medikationskatalog enthält zurzeit
Therapieempfehlungen für acht Indikationen mit knapp 200
Arzneistoffen. Es handelt sich dabei um Indikationen und Wirkstoffe,
die für die hausärztliche Versorgung relevant sind. Dem Arzt werden
durch sein PVS evidenzbasierte Hinweise zu den standardmäßigen
Wirkstoffen der jeweiligen Indikation gegeben. Zum 1. Januar 2015
wird der Katalog erweitert.

Ausblick auf 2015: Umsetzung des Medikationsmanagements

Das dritte Modul des Modellvorhabens, das Medikationsmanagement,
wird ab dem 1. Quartal 2015 in eine Pilotierungsphase treten. Sobald
diese abgeschlossen ist und das Datenschutzgütesiegel vorliegt, wird
es für Versicherte der AOK PLUS möglich sein, sich in das Projekt
einzuschreiben und einen teilnehmenden Arzt sowie eine teilnehmende
Apotheke als Betreuungsteam zu wählen. Nach einem ausführlichen
Gespräch in der betreuenden Apotheke, bei dem die aktuell
eingenommenen Medikamente erfasst werden und einem sich
anschließenden intensiven Beratungsgespräch mit dem betreuenden Arzt
zur weiteren Arzneimitteltherapie, erhält der Patient einen
Medikationsplan. Dieser wird durch den Arzt und Apotheker ständig
aktualisiert und dem Patienten auf Wunsch ausgehändigt.

Das Medikationsmanagement ist vor allem für chronisch kranke
Patienten von Vorteil, die mehrere Medikamente gleichzeitig
einnehmen. Bei ihnen soll zum einen die Einnahmetreue gefördert
werden. Zum anderen erfahren die Patienten mehr über ihre
Arzneimittel und deren Anwendung. Der betreuende Arzt bindet den
Patienten stärker in die Therapie ein. Die betreuende Apotheke prüft
die Gefahr möglicher Wechselwirkungen und kümmert sich um Probleme
bei der Anwendung von Arzneimitteln.

Über ARMIN:

"ARMIN" ist ein Modellvorhaben, das aus dem im Jahr 2011 durch die
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und die ABDA -
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände erarbeiteten
Zukunftskonzept zur Arzneimittelversorgung entwickelt wurde.
Vertragspartner sind die AOK PLUS, die Kassenärztliche Vereinigung
Sachsen, die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen, der Sächsische
Apothekerverband e. V. und der Thüringer Apothekerverband e. V. Sie
setzen das Konzept beispielhaft in Sachsen und Thüringen um und
erproben damit eine bundesweite Implementierung. Das Modellvorhaben
ist für fünf Jahre angesetzt. Teilnehmen können alle Ärzte, Apotheker
und AOK PLUS-Versicherte in Sachsen und Thüringen.

Weitere Informationen finden Sie auf der
ARMIN-Internetpräsentation: www.arzneimittelinitiative.de



Pressekontakt:
Katharina Bachmann-Bux, Kassenärztliche Vereinigung Sachsen
Tel.: 0351 8290-638
Mail: presse@arzneimittelinitiative.de
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