> Der demografische Wandel schafft neue Betätigungsfelder für Ärzte, Therapeuten, medizinische Fachangestellte und Kliniken - auch im Umfeld von Unternehmen. Eines davon ist das Disability Management, bei dem es um die Wiedereingliederung von Mitarbeitern bei einer Krankheit oder nach einem Unfall geht.
Innerhalb der nächsten vier Jahrzehnte wird sich die arbeitende Bevölkerung aufgrund des demografischen Wandels um rund zehn Millionen Menschen reduzieren. Die Zahl der Erwerbstätigen wird 2050 um ein Fünftel geringer sein als heute. Vor dem Hintergrund dieses Szenarios kann es sich die Wirtschaft immer weniger erlauben, Beschäftigte vorzeitig in den Ruhestand zu entlassen. Wenn - wie jetzt schon in einigen Branchen zu beobachten - nicht genügend beruflicher Nachwuchs nachrückt, müssen sich Unternehmen bemühen, ihre langjährigen und älteren Mitarbeiter zu halten. Diese Notwendigkeit hat der Gesetzgeber bereits 2004 erkannt: Im Sozialgesetzbuch SGB IX § 84 werden Arbeitgeber verpflichtet, professionelle Maßnahmen in die Wege zu leiten, mit denen Frühverrentung und vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben verhindert werden kann. Dazu brauchen die Unternehmen jedoch Experten, die sich in medizinischen, arbeits- und versorgungsrechtlichen Fragen gut auskennen.
Weiterbildung zum geprüften Disability Manager Daher eignet sich die entsprechende Weiterbildung zum geprüften Disability Manager, die die Deutsche gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) anbietet, insbesondere für Ärzte und Therapeuten, die sich in diese Richtung qualifizieren möchten. "Prädestiniert als Disability Manager sind Betriebs- und Werksärzte, da sie den direkten Kontakt zur Arbeitswelt haben", erläutert Oliver Fröhlke von der DGUV. "Aber auch für Ärzte anderer Fachrichtungen ist das Disability Management eine interessante Erweiterung ihres Wirkungskreises" - so etwa Allgemein- und Innere Medizin, Orthopädie, Kardiologie, Physikalische Medizin und Rehabilitation, Hygiene- und Umweltmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatische Medizin, Sportmedizin und andere. Auch Angehörige therapeutischer Berufe - Physio-, Ergo- und Psychotherapeuten sowie Heilpraktiker - kommen als Disability Manager infrage. In der Weiterbildung ergänzen die Ärzte und Therapeuten ihr medizinisches Wissen vor allem um rechtliche und betriebswirtschaftliche Aspekte sowie um Kenntnisse über das Management von Gesundheitsschäden und die Leistungen der Sozialversicherung.
Neuer Beratungsmarkt mit großer Dynamik
Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte stellt fest, dass sich vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ein neuer "Beratungsmarkt mit großer Dynamik" entwickelt hat. "Disability Management gehört zu den ureigenen Aufgaben der Arbeitsmedizin", bestätigt Dr. Ulrich Stöcker, Facharzt für Arbeitsmedizin und zertifizierter Disability Manager. "In der Weiterbildung kann insbesondere der sozialmedizinische Horizont erweitert und an Best-Practice-Beispielen gelernt werden. Der Anteil des Disability Managements in meiner eigenen Tätigkeit ist im Laufe der Zeit immer größer geworden. Die Aufgaben haben sich insbesondere durch SGB IX § 84 deutlich erweitert."
Kliniken als Anbieter von Disability Management Disability Management ist auch eine Option für stationäre und ambulante medizinische Einrichtungen. Krankenhäuser mit Reha-Abteilung, Reha-Kliniken und ambulante Reha-Dienste etwa können mit hauseigenen Disability Managern eine lückenlose Rehabilitationskette anbieten, die möglichst früh im Betrieb einsetzt. Sie gewinnen dadurch die Möglichkeit, neben den Sozialversicherungsträgern die Unternehmen als zusätzliche Kunden zu gewinnen. "Dafür müssen die Ärzte die Unternehmen - und vor allem die Arbeitsplätze allerdings möglichst gut kennen", so Fröhlke.
Return-to-Work Coordinator
Unterhalb der Stufe des Disability Managers, korrekt CDMP (Certified Disability Management Professional) genannt, gibt es auch für medizinische Assistenzberufe die Möglichkeit, sich im Disability Management weiterzubilden. Der CRTWC (Certified Return-to-Work Coordinator) ist ein ganz neues Weiterbildungsprofil, das die DGUV in Zusammenarbeit mit der BAD Gesundheitsvorsorge und Sicherheitstechnik GmbH entwickelt hat. Während der CDMP als Beauftragter des Unternehmers Strukturen für ein betriebliches Eingliederungsmanagement aufbaut und sich nur zum Teil um das konkrete Fallmanagement kümmert, ist der CRTWC eher der klassische Case Manager. "Die Weiterbildung ist kürzer als die des CDMP und vor allem in den medizinischen Fachinhalten nicht ganz so tiefgehend", betont Dr. Eckhard Müller-Sacks vom BAD. "In der Praxis sind die Übergänge zwischen CDMP und CRTWC jedoch fließend. Häufig kommt es vor, dass der CDMP die erste Phase einer Wiedereingliederung selbst managt und dann an einen CRTWC übergibt." Für beide Weiterbildungsmöglichkeiten nach den qualitativ hochwertigen Standards des kanadischen National Institute of Disability Management and Research (NIDMAR) hat in Deutschland die DGUV die Lizenz. Weitere Informationen und Details zu den Weiterbildungen auf: www.disability-manager.de
Hintergrund Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) ist der Spitzenverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand. Ihre Mitglieder versichern über 70 Millionen Menschen gegen die Folgen von Arbeits-, Wege- und Schulunfällen sowie Berufskrankheiten. Als Unfallversicherungsträger verfügen Berufsgenossenschaften und Unfallkassen über umfassende Kompetenzen in der medizinischen und beruflichen Rehabilitation nach Arbeitsunfällen und bei Berufskrankheiten.
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