Auf einer heute in Moskau beginnenden Konferenz zum Schutz der Eisbären fordert der IFAW Regierungsvertreter auf, sich stärker für die bedrohten Tiere einzusetzen. Vor genau 40 Jahren, 1973, unterzeichneten alle fünf Staaten mit Eisbärenpopulationen ein Abkommen, das die Tiere u. a. vor der unkontrollierten Jagd schützen sollte. Die Bedrohungen haben sich seither verändert, nicht aber die Notwendigkeit, die Art vor dem Aussterben zu bewahren.
"Das lebende Symbol für die Arktis droht unterzugehen - sowohl durch den Klimawandel als auch durch die Jagd und den Handel mit seinen Körperteilen", so Masha Vorontsova, Direktorin des IFAW Russland. "Der Klimawandel muss gestoppt werden, aber das ist nichts, was kurzfristig passieren wird. Deswegen fordern wir ein internationales Handelsverbot. Das kann kurzfristig umgesetzt werden und nimmt der Art wenigstens eine Bedrohung."
Der IFAW fordert die Aufnahme der Eisbären in Anhang 1, und damit der höchsten Schutzkategorie, des Artenschutzübereinkommens CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora). So könnte der internationale Handel mit toten Eisbären oder ihren Körperteilen unterbunden werden.
Der IFAW-Russland führte kürzlich eine Internetstudie zum Handel mit Eisbärprodukten durch. Obwohl die Jagd auf Eisbären in Russland seit 1957 verboten ist, erlaubt die Regierung die Einfuhr von Eisbärprodukten, wenn sie die entsprechenden Papiere des Artenschutzübereinkommens CITES haben. In einem Monat fanden die IFAW-Mitarbeiter 75 Anzeigen zu Eisbärprodukten, meistens Felle oder Läufer. Zudem steigt in Russland der Wert für Eisbärfelle rapide an - reiche Sammler sind bereit, Unsummen für einen Bettvorleger zu zahlen. Je rarer, desto mehr steigt die Nachfrage und der Wert. Im November 2013 wurde ein Eisbärenfell aus Kanada für 44.000 EUR angeboten.
Eisbärenpopulationen kommen in fünf Staaten vor: In Grönland/Dänemark, Kanada, Norwegen, Russland und den USA. Kanada ist allerdings das einzige Land, das die kommerzielle Jagd auf Eisbären sowie den weltweiten Handel mit dieser Tierart erlaubt. 13 der 19 Eisbärenpopulationen leben in Kanada.
Die IFAW-Delegation ist eine von fünf zugelassenen NGOs, die an der vom russischen Premierminister Dmitry Medvedev geführten Konferenz teilnimmt. Die Konferenz endet am 6. Dezember.
Andreas Dinkelmeyer
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