Über sich selbst wollte er nie einen Film
machen. Ursprünglich hatte er eine Reportage über eine neurologische
Klinik geplant. Dazu kommt es nicht. Stattdessen soll Michael
Dittrich für den Südwestrundfunk (SWR) eine Dokumentation über sein
Leben als Journalist und Schwerstbehinderter drehen. Nach
anfänglichen Bedenken stimmt er zu: "Menschen Optimismus geben, denen
es auch nicht gut geht - wenn mir das mit diesem Film gelingt, dann
ist das ''ne ganze Menge." 1993 erkrankt Dittrich, langjähriger
Fernsehmoderator und Redakteur beim SWR, an einer chronischen
Entzündung des Zentralen Nervensystems und ist seit 2007 nahezu
bewegungsunfähig. Woher die Krankheit kommt, warum sie einen
derartigen Verlauf nimmt, bleibt bis heute ungeklärt. Dittrich,
Jahrgang 1957, ist komplett auf Hilfe angewiesen - rund um die Uhr.
Wechselnde Pfleger und schwierige Verständigung - tagtäglich kämpft
er mit "reinen Nervensachen", verbunden mit existenziellen Fragen:
"Wie lange kann ich noch arbeiten? Wie lange kann ich noch zuhause
leben?" In der 90-minütigen Dokumentation geht es um Stationen in
Dittrichs Biographie, um Träume und Wünsche, um Möglichkeiten und
Unmöglichkeiten, um Hoffnungen und Enttäuschungen, um Freundschaft
und Erinnerung, um die Liebe zur Arbeit und um Borussia Dortmund, den
Lieblingsverein. Der Film handelt aber auch von Menschen, die
ebenfalls vom Schicksal schwer getroffen sind, wie Malu Dreyer, die
rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin, die an einer primär
chronisch progredienten Multiplen Sklerose leidet. Oder
Rollstuhl-Fechterin Simone Briese-Baetke, die ehemalige Schweizer
Eiskunstläuferin Beatrice Renz und Handball-Weltmeister Arnulf
Meffle, der eine Knochenmarkspende erhalten hat. Der Film beschreibt,
warum Dittrich ist, wie er ist - mal ernst, mal augenzwinkernd, immer
optimistisch. Mit journalistischer Neugier, Humor und offener
Bereitschaft, das eigene Leben von allen Seiten zu betrachten,
versucht der Autor zu ergründen, was ihm Kraft gibt und liefert dabei
gleichzeitig ein sensibles Plädoyer für den Erhalt von
Selbstbestimmung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
"Reine Nervensache - Leben mit einer unheilbaren Krankheit" Ein
Film von und mit Michael Dittrich, Sonntag, 18. Januar 2015 um 22.30
Uhr im SWR Fernsehen Die Sendung ist vorab im SWR Pressevorführraum
unter presseportal.SWR.de zu sehen und wird mit Untertiteln für
Hörgeschädigte und einer Hörfilm-Fassung für Blinde und Sehbehinderte
ausgestrahlt. Pressefotos unter ard-foto.de. Pressekontakt: Ursula
Foelsch, Tel. 0711/929-11034, ursula.foelsch@swr.de