Medienberichten zufolge wandern immer mehr Spieler
aus Spielhallen in Internet-Casinos ab, die in Deutschland illegal
sind. "Schon seit langem beobachtet die Automatenwirtschaft diesen
Trend", so Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes des Dachverbandes
der deutschen Automatenwirtschaft. "Wir dürfen uns nicht wundern,
dass Spieler ihren Spaß im Internet suchen, wenn die Öffnungszeiten
von Spielhallen immer mehr verkürzt werden, wenn dort verboten ist,
Kaffee oder Softdrinks auszuschenken, wenn einem der Spaß am Spielen
gesetzlich vermiest wird." Das Ergebnis, das niemand wünschen könne,
sei Spielen im Internet ohne wirksamen Spielerschutz und ohne soziale
Kontrolle gespielt.
Zur Verhinderung des illegalen Geldspiels im Internet hatten die
Bundesländer bisher auf die Blockierung von Zahlungsströmen - das
sogenannte Payment-Blocking - gesetzt. Allerdings werden die
Bundesländer offenbar Probleme haben, das Verbot mittels Payment
Blocking durchzusetzen. Laut Medienberichten kommt zu diesem Ergebnis
auch ein Gutachten des Datenschutzbeauftragten von
Schleswig-Holstein, das dem Norddeutschen Rundfunk und "Süddeutscher
Zeitung" vorliegt.
Der Datenschützer Thilo Weichert bezeichnet darin die Blockierung
von Finanzströmen zwischen Glücksspiel-Anbietern im Internet und
ihren Kunden als "praktisch unmöglich". Banken und Kreditinstitute
müssten Daten über die Standorte der Spieler sammeln, um die
Geldflüsse zu unterbinden. "Das wäre aus datenschutzrechtlicher
Perspektive überhaupt nicht akzeptabel, weil die gesetzlichen
Grundlagen dafür nicht vorhanden sind", sagte Weichert dem NDR. Er
befürchtet, dass zur Glücksspiel-Bekämpfung Vorratsdaten über
Internetnutzer gesammelt werden könnten.
"Wenn wir nicht tatenlos zusehen wollen, dass immer mehr Spieler
ins unregulierte Internetspiel abwandern, ist politisches Handeln in
zwei Zielrichtungen geboten", schlussfolgert Georg Stecker von der
deutschen Automatenwirtschaft. Dem illegalen Glücksspiel in
Internet-Casinos müsse mit legalen und im Sinne des Spielerschutzes
regulierten Alternativen begegnet werden. Zum einen müsse die
gesetzliche Basis für das Online-Glücksspiel in Deutschland
geschaffen werden. "Das muss allerdings den qualitativen
Mindeststandards für den Spielerschutz, die in Deutschland schon für
das Automatenspiel in Gast- und Spielstätten gilt, entsprechen", hebt
Georg Stecker hervor. Zum anderen müsse die Überrregulierung des
gewerblichen Automatenspiels in Deutschland, auf den Prüfstand.
Schließlich sei es das ausdrückliche Ziel der gesetzlichen Regelungen
zum Glücks- und Gewinnspiel, das Spielverhalten der Bürger in legale
Bahnen zu lenken. "Die Überregulierung sorgt im Augenblick genau für
das Gegenteil", so Stecker, "sie treibt unsere Kunden ins illegale
Spiel im Internet."
Die Deutsche Automatenwirtschaft steht für das legale und
verantwortliche Spiel in engem Rahmen geregelter Gewinne und
Verluste. Um das Ziel des Spieler- und Jugendschutzes mit
Nachhaltigkeit erreichen zu können, haben sich die Verbände der
Deutschen Automatenwirtschaft auf verbindliche Richtlinien und
Kernziele verpflichtet, die über die gesetzlichen Vorgaben
hinausgehen.
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