Wenn Weihnachten näher rückt, freuen sich Hunderttausende auf den
Wintersport. Und bevor es dann losgehen kann, wird die Ausrüstung
einem kritischen Blick unterzogen. Lange Zeit fand nur das Sportgerät
Beachtung, inzwischen gehört auch die persönliche Schutzausrüstung
mit Protektoren und vor allem einem Skihelm dazu. Dieser sollte
unbedingt ausgetauscht werden, wenn er einen Sturz überstanden hat -
auch wenn Beschädigungen nicht zu erkennen sind.
Durch Unfälle prominenter Personen wie zuletzt Michael Schumacher
sind die Bedeutung des Kopfschutzes, aber auch die Auswirkungen einer
schweren Kopfverletzung ins Bewusstsein der Wintersportler gelangt.
Der Auswertungsstelle für Skiunfälle zufolge wurden im letzten Winter
über 3.000 Skifahrer mit einer Kopfverletzung behandelt. Die
Spannbreite der Verletzung reichte dabei von einer einfachen
Schürfwunde bis hin zum schweren Schädelhirntrauma. Auch wenn die
Zahl auf den ersten Blick hoch erscheint, zeigt sie zugleich eine
positive Tendenz: In den letzten fünf Jahren sind Skiunfälle mit
Kopfverletzungen um nahezu 40 % zurück gegangen, ihr Anteil an den
Gesamtunfällen beträgt nur noch knapp 7 %.
Doch auch eine vermeintlich harmlose Kopfverletzung sollte nicht
unterschätzt werden. "Wenn ein Sturz scheinbar glimpflich abläuft,
wird die Fahrt nach kurzer Unterbrechung fortgesetzt. Die
Erschütterung des Gehirns wird dabei nicht weiter beachtet", sagt
Helga Lüngen, Geschäftsführerin der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung und
weist damit auf ein häufig unterschätztes Risiko hin. "Aber
Hirnquetschungen als Folge des Sturzes können auch noch nach Stunden,
ja sogar bis zu einem Tag später auftreten."
Kleine Stürze mit großen Auswirkungen
Bei einem Aufprall stößt das Gehirn innen an den Schädel. Eine
dünne Wasserschicht sorgt dafür, dass Energieeinwirkungen auf den
Kopf zum großen Teil abgedämpft werden und die relativ weiche
Gehirnmasse vor gefährlichen Quetsch-Verletzungen geschützt wird.
Ganz entscheidend ist aber die Größe der Energie, welche bei einem
Aufprall auf den Kopf oder besser auf das Hirn übergeleitet wird. "Je
schneller sich der Kopf dabei hin und her bewegt, desto größer ist
die Wahrscheinlichkeit, dass die Verbindungen zwischen den Hirnzellen
abreißen. Das Hirn kann so heftig gegen den Schädelknochen schlagen,
dass dabei im schlimmsten Fall - glücklicherweise nur selten - auch
kleine Blutgefäße zerreißen und so zu einer Hirnblutung führen
können," so Dr. Axel Gänsslen, Unfallchirurg aus Wolfsburg.
Bei einer Gehirnerschütterung können Verbindungen zwischen
einzelnen Nervenzellen abreißen, was dazu führt, dass die
Nervenzellen noch funktionieren, aber nur jede für sich, ohne
zusätzlichen Input der nebenan liegenden. Diese Brücken kann das Hirn
nach einer Erschütterung wieder herstellen und aufbauen oder neue
Verarbeitungswege finden. Aber hierzu muss es sich erholen können und
zwar in Ruhe. Mit Ruhe ist dabei nicht nur die Sportpause gemeint,
sondern auch eine Denkpause. "Keinem Sportler fiele es ein, nach
einer starken Muskelzerrung sofort mit einem Krafttraining oder
Muskelarbeit zu beginnen" stellt Axel Gänsslen fest. "Genauso sollte
unserer Denkstation nach einer Gehirnerschütterung Ruhe gegönnt
werden und die Überflutung mit äußeren Reizen wie Lärm und Licht
sowie intellektueller Arbeit - Lesen, Konzentrieren, Analysieren,
Grübeln - auf ein Minimum reduziert werden".
Weitere Informationen: www.hannelore-kohl-stiftung.de
Der Sicherheitsratgeber der ZNS - Hannelore Kohl Stiftung für
Skifahrer und Snowboarder kann unter www.hannelore-kohl-stiftung.de
oder per Email an info@hannelore-kohl-stiftung.de bestellt werden.
Pressekontakt:
Helga Lüngen
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