Klare Positionen zu Impfgegnern und dem
Stand des AMNOG bezieht das neue CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn im
Interview mit dem Branchenmagazin Pharma Fakten. Unter anderem
erteilt er der von den Krankenkassen geforderten rückwirkenden
Anpassung des Erstattungsbetrages eine klare Absage und fordert eine
verantwortungsvolle Preispolitik der Pharmaindustrie.
Höhere Impfquoten bei Kindern durch eine verpflichtende
Impfberatung - das ist eines der Ziele des Präventionsgesetzes,
dessen Entwurf kurz vor Weihnachten vom Bundeskabinett verabschiedet
wurde. So sollen z.B. Masern-Ausbrüche an Schulen oder Kindergärten
verhindert werden. Im Interview mit Pharma Fakten fordert Jens Spahn,
gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU Fraktion, deshalb eine
enge Kooperation vor Ort: Kassen, Kommunen, Ärzte und Kindergärten
müssten enger zusammenarbeiten.
"Verbindliche Aufklärung ist das A und O", sagt Spahn gegenüber
dem Branchendienst. "Es macht mich wahnsinnig, wenn eigentlich
gebildete Eltern die Parolen von Impfgegnern nachbeten. Deshalb
werden wir das im Präventionsgesetz regeln", betont das frisch
gekürte Präsidiumsmitglied der CDU.
Spahn: Das AMNOG ist richtig
Im Interview mit Pharma Fakten verteidigte Spahn den neuen Weg der
Preisfindung bei neuen Medikamenten - der Preis müsse sich nach dem
Nutzen richten. Er verstehe, dass die Hersteller mit den verhandelten
Preisen "teilweise nicht zufrieden sind". Wichtig ist ihm, dass
Innovationen einen ausreichend hohen Zusatznutzen bescheinigt
bekommen und ein fairer Preis verhandelt wird: "Das müssen wir
sicherstellen, auch durch Weiterentwicklung des gesetzlichen
Rahmens", unterstreicht Spahn. Der Forderung der Gesetzlichen
Krankenkassen, den im Zuge des AMNOG-Verfahrens verhandelten Preis
rückwirkend gelten zu lassen, erteilte er eine Absage: "Wir stehen zu
den Grundzügen des AMNOG wie vereinbart." Allerdings erwarte er von
den Herstellern Verantwortungsbewusstsein bei der Festlegung des
Preises.
Hintergrund dieser Diskussion: Während die Krankenkassen das AMNOG
feiern bzw. noch verschärfen wollen, sieht die pharmazeutische
Industrie mit Sorge, dass viele AMNOG-bewertete Produkte nur
zögerlich beim Patienten ankommen. Und dass der durch das AMNOG
ausgelöste Preisdruck mittlerweile so groß ist, dass sich Deutschland
im europäischen Vergleich hinten anstellt: Fast die Hälfte der
hierzulande ausgehandelten Preise liegen mittlerweile unter dem
niedrigsten Preis in Europa.
Im Interview äußert sich Jens Spahn auch zum Reizthema Nummer 1
des auslaufenden Jahres - die Preise für neue Therapien im Bereich
Hepatitis C. Die neuen Therapieoptionen seien "unumstritten eine
Innovation, die vielen Patienten besser hilft als die bisher
bestehenden Therapiealternativen bei Hepatitis C. Das ist auch
weitestgehend unumstritten." Wichtig sei jetzt, dass bei den
laufenden Preisverhandlungen ein fairer Preis rauskomme, der dem
Zusatznutzen des Wirkstoffes gerecht werde aber gleichzeitig auch die
Bezahlbarkeit durch die Krankenkassen berücksichtige. Im
AMNOG-Verfahren hatte das erste Präparat seiner Klasse nur für einen
kleinen Teil der Patienten einen "beträchtlichen Zusatznutzen"
zugesprochen bekommen - die beste Kategorie "erheblicher
Zusatznutzen" wurde bisher in den rund 100 Verfahren noch nicht
vergeben.
Das vollständige Pharma-Fakten-Interview mit Jens Spahn lesen Sie
auf http://www.pharma-fakten.de
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