fit und munter - Fahren in der Gruppe, oder warum der Winter ideal zum Einstieg ist - ein Intervi

fit und munter

Fahren in der Gruppe, oder warum der Winter ideal zum Einstieg ist - ein Intervi

[pd-f] Ein Interview mit Stefan Scheitz vom Radhersteller Felt (www.felt.de) zum Thema Fahren in der Gruppe.

pressedienst-fahrrad: "Was macht den Reiz am Wintertraining und welche Vorteile bietet das Wintertraining in der Gruppe?"

Stefan Scheitz: "Blasse Sonne, klare Luft ... oder auch Dunst, der die Umrisse verwischt und Geräusche schluckt - Radtouren in Herbst und Winter haben ihren ganz eigenen Reiz. In der Gruppe machen sie mehr Spaß - man überwindet leichter den inneren Schweinehund, der einen hinter dem Ofen festketten will. Dann sind da noch Motivation und Tempo. Der gemeinsame Radelspaß motiviert ungemein: Auf geeigneten Streckenabschnitten hängt eine Gruppe, die Windschattenfahren praktiziert, jeden Alleinradler ab."

pressedienst-fahrrad: "Worauf sollte man beim Radfahren in der Gruppe achten?"
Stefan Scheitz: "Dass sich alle auf gemeinsame Ziele einigen. Wenn nach zwei Stunden ein Teil der Gruppe ins nächste Café strebt und die anderen den nächsten Berg in Angriff nehmen wollen, ist die Gruppe schnell gesprengt. Alle müssen darauf achten, dass die Schwächeren nicht abgehängt werden oder ständig aus dem letzten Loch schnaufen müssen. Das macht nämlich keinen Spaß und dann verliert die Gruppe schnell ein paar Mitglieder. Wer sich von den Mitfahrern unterfordert fühlt, kann ja vor dem gemeinsamen Start eine Solorunde abspulen, um sich auszutoben oder als ?Wasserträger" in der Gruppe von vorn nach hinten springen. Eine Gruppe sollte sich nicht gleich zu Beginn strapaziöse Strecken vornehmen. Besser klein anfangen, Leistungsgrenzen austesten und schrittweise steigern."

pressedienst-fahrrad: "Gibt es besondere Fahrtechniken?"
Stefan Scheitz: "Das Windschattenfahren zum Beispiel. Fahren zwei Fahrer dicht hintereinander, spart der zweite bis zu 30 Prozent Kraft. Und auch dem vorne Fahrenden hilft es, denn seine Verwirbelungen werden minimiert. Doch das erfordert Konzentration und Übung. Keine plötzlichen Tempowechsel - das gilt übrigens auch für die Familientour: Wer plötzlich bremst oder einen Schlenker macht, riskiert, dass die anderen stürzen."

pressedienst-fahrrad: "Wie eng darf man in der Gruppe eigentlich auffahren?"
Stefan Scheitz: "Die Profis haben sich die Radbeherrschung und Konzentration, die das Fahren im dichten Pulk erfordert, über Jahre angeeignet. Ein Hobbyradler wäre in einer solchen Gruppe schnell mit den Nerven am Ende. Deshalb lieber etwas Sicherheitsabstand einhalten, als den anderen aus der Gruppe zu nahe zu kommen. Damit Einsteiger schneller reagieren können, haben wir an vielen unserer Felt-Rennräder zusätzliche Bremshebel am Oberlenker montiert."

pressedienst-fahrrad: "Wie kann man sich in einer neuen Radgruppe am ehesten beliebt machen?"
Stefan Scheitz: "Das Radeln in der Gruppe ist kommunikativ und entspannend, also lässt sich einfach Kontakt finden. Wer aufmerksam fährt, punktet: Immer darauf achten, was die anderen aus der Gruppe machen und was ringsum im Verkehr passiert. Als Erster und Letzter in der Gruppe durch Zuruf oder Zeichen vor Gefahren und Hindernissen warnen. Etwa vor einem LKW, der von hinten naht, vor einer engen Kurve oder auch einem Schlagloch. Mit etwas Übung klappt das wie am Schnürchen."

pressedienst-fahrrad: "Sind bestimmte Fahrradtypen für Gruppentouren besonders geeignet?"
Stefan Scheitz: "Gruppentouren kann man mit jedem Rad machen, das technisch in einwandfreiem Zustand ist. Ganz wichtig sind die Bremsen. Wenn die nicht verlässlich sind, sitzt man irgendwann auf dem Vordermann. V-Brakes oder Scheibenbremsen an Mountainbikes haben genug Sicherheitsreserven. Der ?Fuhrpark" der Gruppe sollte möglichst homogen sein. Carbon-Rennrad, Citybike mit Kindersitz und dazu noch Großvaters klappriges Tourenrad - eine solche Gruppe stellt alle Mitfahrer vor unangenehme Situationen."
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