Für die einen ein Jahrhundertroman, für die
anderen Papierverschwendung: Egal wie die eigene Einstellung zum
Besteller "Shades of Grey" lautet, das Buch hat die vermeintlich
dunkle Welt des BDSM salonfähig gemacht. Denn viele Frauen, aber auch
Männer, träumen insgeheim davon, sich zu unterwerfen und dem Partner
die Führung zu überlassen. Dominanz lautet das Stichwort! JOYclub,
die größte Internet-Community für Sex und stilvolle Erotik erklärt,
was BDSM überhaupt ist. Welche Begrifflichkeiten müssen sich
unbedingt im Vokabular eines Vanillas, eines Nichtsadomasochisten,
befinden, um in der Welt von "Shades of Grey" mitreden zu können?
Anas Neugier: Wie sieht er aus, der "dunkle" Weg?
In der Romanvorlage beschreibt Christian Grey Ana seine sexuellen
Neigungen als seine dunkle Seite. Sie reagiert ängstlich und
fasziniert zugleich, letztlich überwiegt aber die Neugier zu
erfahren, was BDSM in der Praxis bedeutet. Und das ist gar nicht so
einfach zu sagen: Die Abkürzung steht für Bondage & Discipline,
Dominance & Submission, Sadism & Masochism und meint vielschichtige
sexuelle Neigungen, bestehend aus Dominanz, spielerischer Bestrafung
sowie Lustschmerz und Fesselspielen. Ein Machtgefälle zwischen
Sexualpartnern, welches jedoch vom Grundsatz des gegenseitigen
Einvernehmens geprägt ist. Nicht umsonst lautet das oberste Gebot der
Szene SSC, safe, sane, consensual, also sicher, gesund und
einvernehmlich. Um dem gerecht zu werden, vereinbaren viele BDSMler
ein sogenanntes Safeword oder ein entsprechendes Zeichen. Ist einer
Partei das Spiel oder die Session zu viel, kann dem Abenteuer damit
ein Ende gesetzt werden. Ein Slowword hingegen verringert die
Intensität. Übrigens: Der umgangssprachlich gängige Begriff Sadomaso
wird innerhalb der Szene als abwertend empfunden. Dort spricht man
von BDSM oder von Sadomasochismus.
Christians Greys Passion: gelebte Dominanz
In einer BDSM-Konstellation findet die Unterscheidung zwischen
Top/Dom, dem dominanten Part, und Sub(missive)/Bottom, dem
beherrschten Part wie beispielsweise Ana in der Romanvorlage, statt.
Diese Rollenverteilung entspricht dabei nicht zwangsläufig dem
eigenen Charakter oder dem alltäglichen Verhalten. Manche BDSMler
switchen sogar zwischen diesen Rollen. Die Domina hingegen bezeichnet
eine auf SM-Dienstleistungen spezialisierte Prostituierte. Sie geht
auf die speziellen Vorlieben und Neigungen ihrer Kunden ein: Dazu
zählen Fesselkünste in Form von Bondage genauso wie eine von
Christians Vorlieben: das Spanking. Dabei bestraft oder "beglückt" er
seine Sub mit der Hand, jedoch gibt es auch genug weitere Hilfsmittel
zum Schlagen wie beispielsweise Gerten, Peitschen und Flogger. Ob die
Session dabei in einem Folterkeller, SM-Studio, SM-Appartment oder im
eigenen Bett stattfindet, bleibt dem individuellen Geschmack
überlassen. "Durch ''Shades of Grey'' ist BDSM aus der Ecke der
Perversion herausgetreten. Wir beobachten seit dem Hype um das Buch
und den Film ein steigendes Interesse in den einschlägigen Foren",
berichtet Christian Schumann, Pressesprecher von JOYclub. "Wichtig
ist jedoch zu wissen, dass es das eine BDSM genauso wenig gibt wie
die perfekte Stellung im Bett. Erlaubt ist, was Spaß macht und alle
Beteiligten erregt." Christian Schumann ist sich zudem sicher: "Wenn
ein Buch dazu beiträgt, dass nur eine Handvoll der Millionen Leser
eine sexuelle Bereicherung in den vielfältigen Mitteln von BDSM
findet, kann man wohl auch von einem Erfolg fernab von Absatz- und
Verkaufszahlen sprechen".
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