Zuversicht vor Beginn der Spielwarenmesse in Nürnberg beim
oberschwäbischen Traditionsunternehmen Ravensburger-Gruppe, mit 4,1
Prozent Umsatzplus erneut über Marktniveau INTERVIEW mit Clemens
Maier, Vorstandsmitglied der Ravensburger Gruppe
Anmoderation:
Mit viel Optimismus und Vorfreude blicken die Spielwarenhersteller
auf die heute (27.01.2015) beginnende Spielwarenmesse in Nürnberg.
Und das aus gutem Grund. Schließlich ist der weltweite Spielzeugmarkt
zwischen 2008 und 2013 im Schnitt um jeweils vier Prozent gewachsen.
Laut aktuellen Zahlen des Marktforschungsunternehmens Euromonitor
wurden demnach 64 Milliarden Euro umgesetzt - 2018 sollen es bereits
74 Milliarden Euro sein. Erfreuliche Aussichten also für die Branche,
die in Nürnberg bis zum 2. Februar ihre Neuheiten und
Produktprogramme präsentiert. Selbstverständlich ist auch der
führende Anbieter von Puzzles, Spielen und Beschäftigungsprodukten in
Europa auf der Messe vertreten und stellt unter anderem mit "So Styly
- I Love Shoes" den idealen Zeitvertreib für Mädchen ab acht Jahren
vor und bedient damit einen der Spielewarentrends 2015. Mit dem neuen
Beschäftigungsspiel können junge Nachwuchsdesignerinnen ihre eigene
Deko-Schuhkollektion entwerfen. Doch gestern (26.01.2015) ging es in
Nürnberg zunächst um Zahlen. Beim traditionellen
Wirtschafts-Pressegespräch zog das oberschwäbische
Traditionsunternehmen eine erste Bilanz des Geschäftsjahres 2014. Wir
haben uns am Vorabend der Spielwarenmesse mit
Ravensburger-Vorstandsmitglied Clemens Maier unterhalten.
1. Herr Maier, wie war das Geschäftsjahr 2014 der Ravensburger
Gruppe? Wir sind im letzten Jahr um 4,1 Prozent gewachsen und damit
über dem Markt. Damit sind wir sehr zufrieden, weil dieses Wachstum
auch verstärkt im Ausland stattgefunden hat und wir auch das
strategische Ziel haben, unser Geschäft auch im Ausland auszubauen.
(0:18)
2. Der erfreuliche Umsatz beruhte im Wesentlichen auf dem Wachstum
des größten Ravensburger Geschäftsbereichs "Spiele, Puzzles,
Beschäftigung". Worauf ist das zurückzuführen? In der Tat, dieser
Geschäftsbereich ist im Umsatz um sechs Prozent gestiegen. Der
vergleichbare Markt, also die G5-Märkte Deutschland, Frankreich,
Italien, Spanien und UK, ist um 3,6 Prozent gewachsen - wir sind also
von daher über Markt. Das ist unter anderem durch erfolgreiche, neue
Produkte. Die beleuchteten Puzzle-Gebäude haben sehr gut
funktioniert, tiptoi ist weiter gewachsen. Neue Lizenzen wie "Frozen
- Die Eiskönigin" von Disney haben sehr gut funktioniert, vor allem
international. Und wir hatten auch ein Trendprodukt zum Thema "Loom",
nämlich "Lovely Loom" - auch das ist sehr gut gelaufen letztes Jahr.
(0:45)
3. Sie haben gerade das Thema "Lizenzen" angesprochen. Warum wird
es immer wichtiger, Produkte mit bekannten Disney oder
Dreamworks-Motiven auszustatten? Lizenzen sind gerade im
angelsächsischen Raum nicht mehr wegzudenken. Allen voran war es im
letzten Jahr das Disney-Thema "Frozen - Die Eiskönigin". Und der
amerikanische aber auch der englische Konsument ist natürlich an
diese Charaktere aus Film und Fernsehen gewohnt und sucht die dann
auch im Handel wieder. Da sind die deutschen Familien vielleicht noch
etwas traditioneller und gehen an die klassischen Themen wie den
Bauernhof oder das Piratenschiff auch ohne Lizenz ran. (0:28)
4. Und dennoch wird auch auf dem deutschen Markt eine Lizenz alles
überstrahlen und auch Ravensburger springt auf diesen Zug mit auf.
Ich sage nur: Möge die Macht mit dir sein... Wir haben ja alle einen
Star Wars-Fan in uns und auch wir werden in diesem Jahr auf die
Lizenz "Star Wars" setzen. Am 18. Dezember kommt der neue Film. Es
geht aber nicht erst mit dem neuen Film los, weil es ja schon
Produkte für die Episoden 1 bis 6 ab Frühjahr im Handel gibt. Und
dann im Herbst kommen die Produkte zur neuen Episode 7. Sie finden
von Ravensburger Puzzles und klassische Spiele. Und jetzt auch
erstmals im Bereich tiptoi das Star Wars-Buch "Episoden 1 bis 6 - was
bisher geschah". Also bei uns finden Sie Produkte rund um "Star Wars"
und auch von anderen Lizenzen in diesem Jahr. (0:45)
5. Mit dem Kauf des schwedischen Holzeisenbahnbauers Brio im
vergangenen Jahr, hat Ravensburger für Aufsehen gesorgt. Was waren
die Gründe für diese Übernahme? Weil wir die Strategie haben, stärker
ins Ausland zu gehen und auch in weitere Kategorien in der Spielware.
Beides ist Brio, nämlich der Zugang zum skandinavischen Markt und die
Kategorie "Kleinkind, Vorschule", an die wir glauben. Denn wir sind
überzeugt, dass so eine haptische Spielware auch in vielen Jahren von
den Konsumenten noch bespielt wird. Und von daher passt diese
zusätzliche, etwas höherwertig positionierte Marke Brio sehr gut ins
Ravensburger Portfolio. (0:31)
6. Ein Blick noch auf die beginnende Nürnberger Spielwarenmesse:
Welche Trends sind für dieses Jahr abzusehen? Die Trends vorher zu
sagen ist natürlich immer grundsätzlich schwierig. Wir sehen aber,
dass das Thema "Hybrid-Produkte" weiterhin ein Trend sein wird. Wir
sind in diesem Bereich seit vielen Jahren tätig und machen inzwischen
in Deutschland 30 Prozent unseres Umsatzanteiles mit
Hybrid-Produkten. In diesem Jahr kommen wir mit einem Produkt auf den
Markt namens "Captain Black". Ein kooperatives Spiel für Kinder ab
sechs Jahren, das Elektronik mit haptischem Spiel auf, aus unserer
Sicht, intelligente Art verbindet. Wir glauben also "Hybrid" ist
weiterhin ein Trend, den wir hier auf der Messe sehen werden. (0:38)
7. Und genau auf diesen Trend setzt Ravensburger auch in Zukunft?
In der Spielware gibt es immer haptische Produkte, an die glauben wir
und wir glauben auch, dass diese weiter wachsen. Wir wollen diese
haptischen Produkte eben mit Elektronik unterlegen, dort wo sie denn
Sinn macht. Wie zum Beispiel bei unseren semi-elektronischen hybriden
Spielen, oder intelligent mit Smartphone kombiniert, dort wo es Sinn
macht. Also Elektronik als wichtiges Element, aber am Ende geht es
immer noch um die haptische Spielware. (0:25)
Abmoderation:
Die Spielewelt blickt ab heute nach Nürnberg. Auf der 66.
internationalen Spielwarenmesse zeigen fast 2.900 Aussteller was der
Weltmarkt für Spielwaren für 2015 zu bieten hat. Damit übertrifft
sich die Leitmesse für Spiel, Hobby und Freizeit selbst. Denn so ein
breites Angebot aus 67 Ländern war noch nie in Nürnberg zu sehen.
Mittendrin: das oberschwäbische Traditionsunternehmen Ravensburger,
der führende Anbieter von Puzzles, Spielen und
Beschäftigungsprodukten in Europa.
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