fit und munter - Zu sorglos: "Wir müssen das Wasser besser schützen" / DBU-Forum "Sanfte Medizin für sauberes Wasser" thematisiert Arzneimittelrückstände - 4. Februar

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Zu sorglos: "Wir müssen das Wasser besser schützen" / DBU-Forum "Sanfte Medizin für sauberes Wasser" thematisiert Arzneimittelrückstände - 4. Februar


Es geht um die eine entscheidende Frage: Wie
kann der Eintrag von Arzneimittelrückständen in Oberflächen- und
Grundwasser drastisch verringert werden? "Die Befunde geben Anlass,
vorsorgend tätig zu werden, sagt Dr. Heinrich Bottermann,
Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU): "In mehr
als 70 Ländern der Welt wurden im Abwasser, Oberflächen- und
Grundwasser über 500 verschiedene Arzneimittel und deren
Abbauprodukte gefunden." Die Einträge stammen sowohl aus der Human-
als auch aus der Tiermedizin. Unter den Medikamentenrückständen seien
neben Antibiotika auch Hormone, Schmerzmittel, Antidepressiva und
blutdrucksenkende Mittel. Bottermann: "Wir müssen vorsorgend tätig
werden, um die hohe Qualität unserer Gewässer und des Trinkwassers zu
erhalten. Auch um negative Auswirkungen auf Wasserlebewesen zu
vermeiden, sollten wir die wertvolle Ressource Wasser weiter
schützen." Dazu hat die DBU am 4. Februar Experten aus Wissenschaft,
Politik, Medizin und Wasserwirtschaft zum DBU-Forum "Sanfte Medizin
für sauberes Wasser" nach Osnabrück eingeladen.

"Wir haben Experten zu Gast, die das Problem der
Arzneimittelrückstände aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten
und entlang des gesamten "Lebensweges" der Arzneimittel nach Lösungen
suchen, die möglichen Risiken zu verringern", sagt Bottermann. Das
reiche von der Menge und Form der verabreichten Medikamente über eine
möglichst umweltfreundliche und leichter abbaubare Zusammensetzung
bis hin zu den technischen und rechtlichen Möglichkeiten einer
vierten Reinigungsstufe für Kläranlagen. Bottermann: "Grundsätzlich
sollten so wenig Arzneimittelwirkstoffe wie möglich in das Abwasser
gelangen." Trotz großer technischer Fortschritte blieben immer noch
Arzneimittelwirkstoffe im gereinigten Abwasser zurück, mit dem sie in
Bäche, Flüsse, Seen und teilweise ins Grundwasser gelangten.

Außerdem bestünden noch große Wissenslücken, wie genau die
Wirkstoffe vor allem langfristig in der Umwelt und auf den
menschlichen Organismus wirken. "Natürlich müssen Medikamente
verabreicht bzw. eingenommen werden. Gleichzeitig dürfen wir jedoch
die Belastungen nicht länger übersehen, die daraus für das Wasser und
schließlich für Mensch und Umwelt entstehen", betont Bottermann. Von
dem Psychopharmakon Oxazepam oder dem Empfängnisverhütungsmittel
Ethinylestradiol (Anti-Baby-Pille) wisse man bereits, dass sie das
Verhalten von Fischen beeinflussen oder deren Fortpflanzung
beeinträchtigen würden. "Wir können nicht ausschließen, dass diese
Mikroschadstoffe langfristig auch ein Problem für das Trinkwasser
werden", sagt Bottermann.

Neben Niedersachsens Umweltminister und DBU-Kurator Stefan Wenzel
werden Experten aus Abwasserwirtschaft, Human- und Veterinärmedizin,
Mikrobiologie, Rechtswissenschaft sowie Politik an der Tagung
teilnehmen. Wichtige Fragen werden darauf abzielen, welche Bedeutung
die Arzneimittelrückstände für die Gewässer und auch das Trinkwasser
haben. Können sie Umwelt und Gesundheit gefährden? Diskutiert werden
auch die Möglichkeiten, das Risiko zu verringern. Was können etwa
eine vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen oder Rücknahmesysteme für
nicht verwendete Arzneimittel leisten? Weitere Themen sind die
Perspektiven der Infektions- und Krankenhaushygiene auch im
internationalen Vergleich, das Problem der Antibiotikaresistenzen und
die Forschung an abbaubaren Wirkstoffen. Thematisiert werden auch die
Rolle der Krankenhäuser, Ärzte, Verbraucher und Intensivtierhaltungen
sowie die rechtliche Perspektive in Bezug auf das Arzneimittelgesetz
und Wasserschutzrecht.

Die Teilnahme an der Fachtagung ist kostenfrei. Anmeldung bei
Johanna Spanier, Fax: 0541|9633-990 oder E-Mail: j.spanier@dbu.de.
Programm und weitere Informationen:
https://www.dbu.de/550artikel35641_135.html

Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter
www.dbu.de



Pressekontakt:
Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Marina Stalljohann-Schemme
Anneliese Grabara


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