Diese Weisheit ziert seit einigen Jahren einen der Pfosten des Kräutergartens in der Klinik am Korso. Inzwischen hat sich die Beschäftigung mit Pflanzen, deren Hege und Pflege, aber auch der Nutzen als ergänzendes Therapieangebot etabliert. Einmal in der Woche treffen sich Patientinnen und Patienten mit den Gestaltungstherapeuten am Kräuterbeet, das inzwischen eine Auswahl von fast 20 verschiedenen Pflanzen bietet. Es wird an Rosmarin geschnuppert, an Thymian, Pfefferminze, Lavendel bis hin zur schon weit weniger bekannten Zitronenverbene. Aber auch der Duft der Schokoladenblume fasziniert die Patientinnen und Patienten der Klinik. Hin und wieder gibt es auch einen frischen Kräutertee oder die Speisen in der Lehrküche werden mit frischen Kräutern angereichert.
Nur wer sät kann später ernten. Dieses alles kann nur geschehen, wenn die Pflanzen auch gepflegt werden: Sie müssen gepflanzt oder gesät werden, brauchen Wasser und müssen vom „Unkraut“ befreit werden. Das alles sind Aufgaben, die Zeit, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit erfordern. Und so wird hier auch der therapeutische Ansatz deutlich: Gartenarbeit fordert und trainiert die Geduld, Zusammenarbeit, das Wissen, dass man auch Arbeiten erledigen muss, deren Nutzen nicht unmittelbar sichtbar wird, sondern nur im „Generationenvertrag“ funktioniert: Nur wenn jemand sät, können die Nachfolgenden ernten. Jede Pflanze würde eingehen, wenn sie nur einmal Wasser bekäme.
Besonders auffallend ist auch der unmittelbare Nutzen für die Patientinnen und Patienten: „Wer regelmäßig im eigenen Garten arbeitet, kann die gesundheitsfördernde Wirkung des Gärtnerns bestätigen. Die regelmäßige körperliche Aktivität an der frischen Luft, der Kontakt zu Erde, Wasser und anderen Organismen und die intensive Beziehung zu den Prozessen von Werden, Wachsen, Reifen und Vergehen in der Natur, stärken Körper und Psyche. „Gartenarbeit ist ein ideales Mittel zur Stressbewältigung“ (Thomas Hentschel).