In einem Punkt sind sich alle einig: So, wie sich
der Pflege-TÜV heute darstellt, kann es nicht bleiben. Schon der
landläufige Name führt in die Irre: TÜV ist eine Untersuchung von
neutraler Seite. Das aktuelle System aber haben die Selbstverwaltung
aus Krankenkassen und Pflegeanbietern selbst ausgehandelt:
diejenigen, die beurteilt werden mit denjenigen, die die Kosten
tragen. Das Ergebnis: der Notendurchschnitt für die Pflegeheime liegt
bei 1,3 - auf einer Skala von eins bis fünf! Damit ist der Pflege-TÜV
nicht nur so gut wie wertlos für jene, die einen Heimplatz suchen.
Viel schlimmer: Da es neben der großen Mehrheit der seriös
arbeitenden Einrichtungen wie überall das eine oder andere schwarze
Schafe gibt, das auf dem Internetportal ebenfalls "sehr gut"
abschneidet, gerät schnell eine ganze Branche in Verruf. Leidtragende
sind nicht zuletzt die in aller Regel sehr engagierten Pflegekräfte,
deren Image dadurch zu Unrecht Schaden zu nehmen droht. Höchste Zeit
also für ein neues Bewertungssystem. Ein bisschen Kosmetik wie im
vergangenen Jahr wird nicht reichen. Und weniger ist mehr. Zentrale
Punkte der künftigen Beurteilung sollten sein: Vermeidung von
Druckgeschwüren, Ernährungszustand, Flüssigkeitszufuhr, medizinische
und speziell medikamentöse Versorgung, aber auch der
Personalschlüssel. Wer hier mangelhafte Ergebnisse präsentiert, darf
die "TÜV-Plakette" nicht bekommen. Andere Punkte sollten als "Kür"
das Bild abrunden. Vor allem aber sollte der Test künftig nicht mehr
auf einer Vereinbarung zwischen Kassen und Leistungserbringern
basieren, sondern zur wissenschaftlich fundierten Untersuchung auf
gesetzlicher Basis werden. Bundesgesundheitsminister Gröhe ist
gefragt. So schnell, wie möglich.
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Allgemeine Zeitung Mainz
Wolfgang Bürkle
Newsmanager
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