So manch ein Mensch bezeichnet sich als wetterfühlig. Wenn sich das Wetter schlagartig ändert, treten auf einmal Schmerzen auf, man fühlt sich „nicht ganz da“, irgendwie ist alles nicht ganz auf der gewohnten Leistungshöhe. Kann das aber tatsächlich am Wetter liegen? Oder ist gar reine Einbildung? Die Frage ist nur, ob so viele Menschen, die bei Wetterumschwung Beschwerden haben, sich kollektiv irren können.
Wetterfühlig
Wenn ein Gewitter aufzieht, steigt die Unfallhäufigkeit um 7 Prozent. Bei einem Wechsel von Kälte zu feuchtwarmer, schwüler Luft steigt diese Statistik gar um 9 Prozent. Kann die Statistik irren? Gutachten für Gerichte haben ergeben, dass Föhnwetter die Gewaltbereitschaft erhöht. 30 Prozent der mitteleuropäischen Bevölkerung soll wetterfühlig sein.
Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus scheint es sich bei Wetterfühligkeit keineswegs um Einbildung zu handeln. Es ist vielmehr eine Reaktion des Körpers auf atmosphärische Umweltreize, wobei keine eindeutig definierbaren organischen Schäden zu Grunde liegen.
Wetterempfindlich
Wetterbiotropie nennt sich die Fachbezeichnung für die biologische Wirkung des Wetters. Allein dass es diesen Fachbegriff gibt, zeigt schon an, dass es sich tatsächlich um eine wissenschaftlich bewiesene Auswirkung des Wetters auf den menschlichen Organismus handelt.
Diese Befindlichkeitsstörung verstärkt bereits bestehende Erkrankungen. Besonders betroffen sind Menschen mit Grunderkrankungen wie akuter Bronchitis, Asthma, Rheuma, Narben, Amputationen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arteriosklerose.
Allergiker aufgepasst!
Laut ECARF (Europäische Stiftung für Allergieforschung) sind in Deutschland etwa 13 Millionen Menschen von Allergien betroffen. Selbst im Winter können viele Allergiker nur kurz beschwerdefrei atmen. „Es gibt immer mehr Jahre, in denen die Haselnusspollen teilweise schon Ende Dezember fliegen, die allerersten in bestimmten Regionen“, sagt der Allergologe Professor Karl-Christian Bergmann (Vorstand der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst).
Es handele sich zwar um keine Erkrankung der Neuzeit, jedoch scheinen die ‚modernen‘ Lebensumstände zu vermehrte Allergien zu führen. „Grund für die zunehmende Zahl an Allergikern dürfte hier die steigende Pollenbelastung sein, sehr wahrscheinlich verursacht durch die hohe CO2-Konzentration in der Luft“, erklärt Dr. Michael Bohndorf (HNO-Facharzt aus Düsseldorf).
Einen weiteren Faktor für vermehrte Allergien in unserer Zeit wurde in einer US-Studie aus Philadelphia offengelegt, die im Journal of Psychosomatic Research veröffentlicht wurde. Demnach könnten Ängste die Beschwerden von Allergikern verstärken. Ängste sind Teil einer erfolgsorientierten, gestressten Gesellschaft.
Egal ob wetterfühlig, wetterempfindlich oder Allergiker - Biowetter ist für viele Deutsche ein echtes Problem!