Die Gesundheitswirtschaft ist einer der
Wachstumstreiber in Deutschland. Nicht nur für Beschäftigung, sondern
auch für den Bereich der Technologie. In der ganzen Welt entstehen
neuartige Lösungen, mit denen die Eigenverantwortung von Patienten
gestärkt wird, die Effizienzgewinne für Gesundheitssysteme generieren
und die dabei helfen können, das 21. Jahrhundert mit all seinen
Herausforderung einer älter werdenden Gesellschaft zu meistern. Diese
Entwicklungen greift der vorliegende Entwurf zum E-Health Gesetz
nicht auf und wird damit den aktuellen Marktgegebenheiten in keiner
Weise gerecht.
Vergleicht man den Stand der Digitalisierung im Gesundheitswesen
mit den Inhalten des vorgelegten Entwurfs des E-Health Gesetzes, so
bleibt dieser stark hinter den Erwartungen zurück. "Ein
Medikationsplan auf Papier im Jahr 2016 entspricht nicht unserem
Verständnis von einem digitalen Zeitalter im deutschen
Gesundheitswesen, sondern die elektronische Verfügbarkeit für die
Patienten - jederzeit und überall", sagt Olaf Heinrich, Vorstand des
EAMSP. Während der Gesetzentwurf zum Beispiel beim Medikationsplan zu
restriktiv ist, so haben nur Patienten Anspruch auf einen
Medikationsplan, die mindestens fünf verordnete Arzneimittel
erhalten, ist er an anderer Stellt zu unkonkret. Es gibt keinen
Termin, bis wann die gematik die technischen Verfahren und
Komponenten der Authentisierung und der Durchsetzung der
Zugriffsrechte auf die Daten des elektronischen Rezepts festlegt.
Im europäischen Ausland gibt es eine Vielzahl an erfolgreichen,
patientenfreundlichen und sicheren Modellen. Diese werden offenbar
nicht als geeignet angesehen, denn man konzentriert sich in dem
Gesetzesentwurf auf Insellösungen. Dabei könnte man von den
Erfahrungen aus dem Ausland profitieren, denn Länder wie Dänemark und
die Schweiz sind Deutschland auf dem Gebiet E-Health weit voraus.
In Dänemark laufen große Teile des Gesundheitssystems über das
Portal sundhed.dk, das es seit 1993 gibt. Die Patientinnen und
Patienten können mit einem Passwort zum Beispiel auf ihre Krankenakte
oder Verschreibungen zugreifen, ebenso wie die Ärzte oder Apotheker.
Ziel ist es, dass die Daten den Patienten Sektor übergreifend
begleiten, zur Steigerung der Versorgungsqualität für Patienten und
Leistungserbringer. Die Herstellung von übergreifender
Interoperabilität zwischen den einzelnen Beteiligten des
Gesundheitswesens wird damit zum zentralen Element der dänischen
eHealth-Strategie.
In der Schweiz erfolgte die erfolgreiche Umsetzung eines
elektronischen Rezeptes schon vor Jahren. Es brachte mehr Sicherheit,
mehr Transparenz und mehr Effizienz in das Gesundheitssystem und
bietet erheblichen Mehrwert für den Patienten. Das elektronische
Rezept hilft, die herkömmlichen Prozesse zwischen Arzt, Patient,
Apotheker und Krankenversicherung zu verändern. Neben den
Einsparpotenzialen trägt das elektronische Rezept zusätzlich zur
Compliance-Erhöhung beim Patienten bei, denn der Arzt erfährt, ob und
wann das Rezept eingelöst wurde. Der Nutzen für den Patienten und das
Gesundheitssystem liegt auf der Hand.
"Wir hoffen, dass das deutsche E-Health Gesetz noch optimiert
wird, damit es dem System und allen Beteiligten Chancen eröffnet. In
seiner jetzigen Form reicht es nicht aus, um den Rückstand in diesem
Bereich gegenüber anderen europäischen Ländern aufzuholen und die
medizinische und pharmazeutische Versorgung insbesondere in
ländlichen Räumen zu verbessern", erklärt Klaus Gritschneder,
Vorstand des EAMSP.
Profil: Der Verband der europäischen Versandapotheken (EAMSP)
fördert und schützt die Interessen von Versandapotheken in der
Europäischen Union, den EWR-Staaten und der Schweiz. Er setzt sich
für den freien Warenverkehr und für mehr Wettbewerb im Handel in
Europa ein. Der Verband fördert den Wissens- und Informationstransfer
zwischen den Mitgliedern. Er gewährleistet die Information zu
aktuellen Entwicklungen aus Politik, Wirtschaft und
Arzneimittelmarkt.
Kontakt:
European Association of Mail Service Pharmacies (EAMSP)
Feldbrunnenstrasse 57, 20148 Hamburg
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