Wer sich viel bewegt, bleibt körperlich fit und
länger gesund - das ist unumstritten. Doch was ist mit Menschen, die
so schwer erkranken, dass sie kaum noch den Mut und den Antrieb
haben, sich zu bewegen? Antworten auf diese Frage gibt jetzt eine
Langzeitstudie der Techniker Krankenkasse (TK) mit Diabetikern und
Herz-Kreislauf-Erkrankten. Sie belegt erstmalig außerhalb einer
klinischen Studie: Überlebenswichtige Gesundheitsparameter lassen
sich mit Sport auch im höheren Lebensalter langfristig verbessern.
So stieg die Leistungsfähigkeit nach sechs Monaten um fast ein
Zehntel, der Insulinbedarf reduzierte sich um knapp die Hälfte (46
Prozent) und die Herzfrequenz verbesserte sich in dem Maße, als wenn
die Patienten ein entsprechendes Medikament genommen hätten.
Marianne Deubzer aus München ist über sechzig und täglich darauf
angewiesen, ihren Blutzuckerspiegel im Auge zu behalten und Insulin
zu spritzen. Sie weiß, dass jedes Kilo zu viel auf der Waage eine
Zusatzbelastung für ihren Körper ist und dass Bauchumfang und
Lebenserwartung in einem direkten Zusammenhang miteinander stehen.
"Das Programm hat mich motiviert, mich mehr zu bewegen. Ich habe
damit mein Gewicht verringert und spritze deutlich weniger Insulin",
freut sich die 62-Jährige, die heute regelmäßig viel Sport treibt.
Möglich machte dies das Programm "Sport als Therapie", das der
Münchener Sportmediziner Prof. Dr. Martin Halle entwickelt hat. Seit
drei Jahren können TK-Versicherte daran teilnehmen und seit der
ersten Stunde wird das Programm wissenschaftlich begleitet. Das Ziel:
zu überprüfen, ob sich damit die Leistungsfähigkeit schwerkranker
Menschen langfristig wieder steigern lässt.
"Es ging uns darum, ein alltagsfähiges Programm zu entwickeln, das
auf Eigenverantwortung setzt und den Menschen dabei hilft, ihren
Alltag besser meistern zu können", sagte Dr. Jens Baas bei der
Präsentation der Studienergebnisse in Berlin. "Und die Ergebnisse
zeigen, dass wir mit einer Mischung aus sportmedizinischer Betreuung,
aktiver Trainingshilfe und motivierendem Coaching auf dem richtigen
Weg sind", so der TK-Vorstandsvorsitzende.
Prof. Halle fasste in Berlin die Zwischenergebnisse nach
dreijähriger Forschung zusammen: Danach besserten sich nach
sechsmonatigem Training bei den im Durchschnitt 65 Jahre alten
Patienten sowohl das Gewicht und der Bauchumfang, aber auch die
Cholesterinwerte und der Langzeitblutzuckerwert. Auch die
Sauerstoffaufnahme pro Kilogramm Körpergewicht nahm bei den Patienten
deutlich zu und die (in Watt) gemessene Leistungsfähigkeit stieg bei
den Teilnehmern deutlich an. Und: Insulinpflichtige Patienten konnten
durch die gesteigerte körperliche Aktivität ihren Verbrauch an
Insulin deutlich reduzieren.
"Durch unsere Studie können wir jetzt erstmals auf der
Patienten-Versorgungsebene bestätigen, dass Sport signifikant die
Leistungsfähigkeit und das kardiovaskuläre Risikoprofil bei
Herz-Kreislaufpatienten und Diabetikern verbessert", so Halle.
Zum Hintergrund: In einem Zeitraum von drei Jahren hat die TK 1352
Risiko-Patienten mit Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder beidem
angerufen und auf das Programm hingewiesen. Knapp die Hälfte
interessierte sich für das Programm, jeder Vierte nahm schließlich
daran teil. Die Teilnehmer waren mehrheitlich männlich (81,5 Prozent)
und im Schnitt knapp 66 Jahre alt.
Aufgrund der positiven Ergebnisse kündigte die TK an, ein
ähnliches Programm ab diesem Herbst auch für Krebspatienten
anzubieten.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.tk.de
(Webcode: 036662).
Hinweis für die Redaktionen
Die digitale Pressemappe zur Pressekonferenz "Sport als Therapie"
ist auf www.tk.de unter dem Webcode 699212 verfügbar.
Pressekontakt:
TK-Pressestelle
Hermann Bärenfänger
Tel. 040-6909 2058
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