Deloittes "Global Healthcare Outlook -
Common goals, competing priorities" zeigt die demografischen
Herausforderungen der Gesundheitsbranche. Die Lebenserwartung wird
bis 2018 weltweit auf 73,7 Jahre ansteigen, was eine höhere Nachfrage
an medizinischer Versorgung mit sich bringt. Mehr als zehn Prozent
der Bevölkerung sind dann über 65 Jahre alt, in Westeuropa sogar über
20 Prozent. Die Behandlungsmethoden werden stetig verbessert. Ebola
oder HIV stellen eine Herausforderung dar, dennoch bleiben Krebs und
Herzkrankheiten als Folge von Bewegungsarmut und Fettleibigkeit
häufigste Todesursache. Zehn Prozent der Todesfälle sind auf die
Folgen von Tabakkonsum zurückzuführen. Regierungen spielen eine immer
größere Rolle für den Gesundheitsbereich, da sie größtenteils die
Ausgaben finanzieren und den Markt regulieren. Bei der Abdeckung mit
Krankenhausbetten liegt Deutschland mit 7,3 pro 1.000 Einwohner
vorne. Beim Personal herrscht in vielen Ländern Mangel und es werden
dringend Ärzte und Pflegefachkräfte benötigt.
"Auch wenn Deutschland ein vergleichsweise gutes Gesundheitssystem
und eine hohe Abdeckung mit medizinischem Personal und Krankenhäusern
hat, müssen Konzepte entwickelt werden, die dies langfristig auch in
ländlichen und strukturschwachen Regionen sicherstellen", erklärt Dr.
Gregor-Konstantin Elbel, Partner und Leiter Life Sciences &
Healthcare bei Deloitte.
Ärzte und Krankenschwestern gesucht
Für eine optimale medizinische Versorgung müssen Infrastruktur und
der Nachwuchs bei Ärzten und Pflegepersonal gewährleistet werden.
Dabei ist die Suche nach gut ausgebildeten Fachkräften
herausfordernd, auch wenn die Ärztezahl pro 1.000 Einwohner bis 2018
mit 1,8 weltweit konstant bleibt. Sowohl in Südafrika (0,6
Ärzte/1.000 Einwohner) als auch in Südostasien (Indonesien:
0,4/1.000) ist der Ärztemangel bereits heute akut. In Indien werden
zusätzliche 1,5 Millionen Mediziner und 2,4 Millionen
Krankenschwestern benötigt, um eine adäquate Versorgung
sicherzustellen.
Medizinische Versorgung in Krankenhäusern
Die Abdeckung der medizinischen Versorgung variiert weltweit
stark: In Westeuropa ist die Infrastruktur gut - in Deutschland ist
die Anzahl von Krankenhausbetten mit 7,3 (2013) pro 1.000 Einwohner
am höchsten. In Brasilien sind es hingegen nur 2,5 und in Mexiko nur
1,1 Betten. Indien müsste im kommenden Jahrzehnt 50 Milliarden Dollar
investieren, um eine ausreichende Gesundheitsversorgung zu
gewährleisten. Derzeit gibt es lediglich ein Bett pro 1.050 Einwohner
(=0,95/1.000).
Land Krankenhausbetten/1.000 EW*
Deutschland 7,3
Frankreich 6,3
UK 2,9
USA 2,9
Brasilien 2,5
Mexiko 1,1
*2013
Luxusgut medizinische Versorgung
Bis 2018 steigt die Zahl gut verdienender Haushalte weltweit um 30
Prozent, mehr als die Hälfte davon aus Asien. Das
Bevölkerungswachstum und der steigende Reichtum tragen zu höheren
Kosten für medizinische Leistungen bei. Es herrscht Angst vor einer
Zwei-Klassen-Gesellschaft mit einer geringen (staatlichen)
Basisversorgung und einer guten privaten Abdeckung für
Besserverdiener. Bisher war die Versicherung häufig volumenbasiert,
zukünftig wird sich dies jedoch hin zu einer stärkeren
Leistungsorientierung verschieben. Es werden neue "Value-based
Healthcare"-(VBC)Modelle entwickelt, unter anderem zur
nutzenbasierten Vergütung von Krankenhäusern und Ärzten. In den USA
erwarten Mediziner, dass die Hälfte ihrer Vergütung an das
Behandlungsergebnis bzw. den Gesamtnutzen (Value) ihrer Leistung
gekoppelt sein wird.
Verbesserte Behandlungsmethoden
Der demografische Wandel sorgt für eine höhere Nachfrage nach
medizinischen Leistungen. Bessere Behandlungsmethoden bei Krebs sowie
Herz- und Kreislauferkrankungen erhöhen die Lebenserwartung auf 73,7
Jahre (2013: 72,7 Jahre). Dennoch bleiben diese Krankheiten vor allem
in Emerging Markets die häufigste Todesursache als Folge von
Urbanisierung, einem bewegungsarmen Alltag und steigender
Fettleibigkeit. Durch bessere Hygiene und breitere medizinische
Versorgung gibt es in Entwicklungsländern eine geringere
Kindersterberate und Infektionen werden weiter verringert. Ebola, HIV
und resistente Tuberkuloseerkrankungen bleiben jedoch nach wie vor
eine Gefahr. Bis 2020 werden voraussichtlich 7,5 Millionen Menschen
an den Folgen von Tabakkonsum sterben, was zehn Prozent aller
Todesfälle ausmacht.
"Regierungen sollten nicht nur durch geeignete Anreizsetzung
Einfluss auf die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems und der
Versorgungsstrukturen ausüben, sondern im Sinne eines integrierten
Ansatzes auch die Prävention bei den Bürgern gezielt stärken, z.B.
mit Kampagnen für einen gesunden Lifestyle", schließt Dr.
Gregor-Konstantin Elbel.
Die komplette Studie finden Sie unter http://ots.de/ncWDz zum
Download.
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