fit und munter - Internationaler Ear Care Day: Wie Hören zur Gefahr werden kann (FOTO)

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Internationaler Ear Care Day: Wie Hören zur Gefahr werden kann (FOTO)



Am 3. März 2015 macht die World Health Organization (WHO) mit dem
internationalen Ear Care Day auf das Thema Hörverlust aufmerksam. In
diesem Jahr richtet sich die Aufmerksamkeit auf das Thema Hören und
die zunehmende Gefahr von permanentem Hörverlust durch eine laute
Geräuschkulisse. Die WHO schätzt, dass 360 Millionen Menschen auf der
Welt, rund 5,3 Prozent der Weltbevölkerung, unter Hörverlust leiden
und die Hälfte davon durch eine frühzeitige Vorsorge vermieden hätte
können. Als Sonderorganisation der Vereinten Nationen verfolgt die
WHO das Ziel, das bestmögliche Gesundheitsniveau für alle Menschen zu
erreichen.

Welchen Einfluss Lautstärke auf das Hörvermögen haben kann

Junge Menschen sind heute einer zunehmenden Geräuschkulisse
ausgesetzt: Musik durch den MP3-Player, eine laute Nacht in der
Diskothek oder das Hören von lauter Musik. "Die jüngeren Generationen
sind sich der Gefahren für das Hörvermögen, beispielsweise durch
laute Freizeitbeschäftigungen wie Konzertbesuche, nicht bewusst und
beugen daher möglichen chronischen Beeinträchtigungen nicht
ausreichend vor", erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Georg Sprinzl,
Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde der Karl
Landsteiner Privat Universität, Landesklinikum St. Pölten. Das
fehlende Bewusstsein führt zu einem riskanten Umgang mit der
Lautstärke: So setzen sich besonders junge Menschen zu lange einer zu
hohen Geräuschkulisse aus. Laut internationalen Studien betrifft dies
auch schon Schulkinder und Jugendliche. "Durch die zunehmende
Dauerbeschallung - im Besonderen bei jüngeren Leuten - steigt die
Gefahr eines chronischen Hörverlusts stark an", so Prim. Univ. Prof.
Dr. Georg Sprinzl.

Wie das Ohr durch Lärm geschädigt werden kann

Im Gegensatz zu einem akuten Lärmtrauma stellt sich der Hörverlust
bei einer Lärmschwerhörigkeit langsam und schleichend ein. "Bei einer
Lärmschwerhörigkeit sind die schallumwandelnden Haarzellen im Corti
Organ der Schnecke geschädigt, so dass eine Funktionseinschränkung
resultiert. Als Folge der chronischen Lärmbelastung ist das Innenohr
nicht mehr in der Lage, bestimmte Frequenzen wahrzunehmen und die im
gesamten Schallsignal enthaltenen Informationen vollständig an das
Gehirn weiterzuleiten. Das bedeutet, dass das Gehörte manchmal nur in
Bruchteilen, verzerrt oder einfach anders wahrgenommen wird",
erläutert Prof. Dr. med. Joachim Müller der Klinik und Poliklinik für
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde des Klinikums der Universität München. Die
Schädigung betrifft zuerst die basale Schneckenwindung, so dass
besonders hohe Frequenzen und damit die Laute p, k, f, h, s, sch
nicht mehr oder nur schwer erkannt werden können. So können
Betroffene Wörter und ganze Sätze nicht mehr richtig verstehen,
müssen nachfragen oder sie drehen Fernseher oder Radio sehr laut auf.
Zusätzlich wird die Hörsituation dadurch erschwert, dass
Lärmgeschädigte Menschen auch dazu tendieren, auf laute Geräusche wie
Bau- oder Straßenlärm überempfindlich zu reagieren.

Wie kann lärmbedingter Hörverlust vermieden werden?

Die Geräusche von Freizeitbeschäftigungen wie beispielsweise
Musikhören sollten nicht unterschätzt werden. So kann das Ohr einer
Lautstärke von bis zu 100 dB beim Musikhören mit Kopfhörern
ausgesetzt werden. Dies ist vergleichbar mit der Lautstärke eines
Presslufthammers. Bei Musikkonzerten liegt dieser Wert noch um
einiges höher: Das Ohr ist einem Lärmpegel zwischen 120 und 140 dB
ausgesetzt, ähnlich wie die Lautstärke eines Düsenjets. Um eine
Lärmschwerhörigkeit zu entgehen, gilt:

- Lautes und zu langes Musikhören über Kopfhörer vermeiden.
- Bei Disko- und Konzertbesuchen weit entfernt zu Lautsprechern
stehen und ggf. einen Gehörschutz wie zum Beispiel Ohrstöpsel
verwenden.
- Nach einer akuten Lärmbelastung den Ohren Ruhe gönnen, damit sie
sich erholen können.
- Regelmäßige Lärmpausen einlegen: Etwa durch Spaziergänge in der
Natur oder das Lesen eines Buches.

"Besonders junge Menschen tendieren dazu, die möglichen Gefahren
eines chronischen Hörverlusts herunterzuspielen. Doch ist es
besonders für diese Altersgruppe wichtig, sich diesem Thema bewusst
anzunehmen, um die Gefahren zu reduzieren und mögliche erste
Anzeichen einer Hörbeeinträchtigung rechtzeitig zu erkennen", so
Univ.-Prof. Dr. med. Timo Stöver, Klinik für
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt
am Main.

Aus diesem Grund setzt die WHO am 3. März ein Zeichen und ruft die
Menschen dazu auf, sicher zu hören ("Make listening safe"). Auch die
Initiative beat the silence setzt sich zusammen mit den Beiräten für
das Thema Hören ein und möchte Betroffenen Hilfe anbieten. Weitere
Informationen und Austausch zum Thema Hörverlust finden Sie auf
www.beat-the-silence.org.



Pressekontakt:
beat the silence
Christina Achtert
Brabanter Str. 4
D-80805 München
Telefon: 089 121 75 149
Fax: 089 121 75 197
presse@beat-the-silence.org
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