Teilnehmerrekord beim 11. contec forum Pflege und Vernetzung in Berlin
Die contec GmbH, Unternehmens- und Managementberatung der Gesundheits- und Sozialwirtschaft, lud am 14. und 15. Januar Entscheider aus der Branche und Politik sowie Experten zu Finanzierung und Personal ins Humboldt Carré in Berlin zum bereits 11. contec forum Pflege und Vernetzung ein. Unter dem Motto „Pflege stärken – Quartiere gestalten – Investitionen sichern“ hatten die rund 220 Teilnehmenden die Möglichkeit, miteinander in fachlichen Austausch zu treten. Gemeinsam diskutiert wurden, unter Moderation von Gisela Steinhauer, Gestaltungsmöglichkeiten eines PSG III, zudem zukunftssichernde Geschäftsmodelle sowie die Frage nach Legitimität beziehungsweise nach einer Notwendigkeit von Renditen in der Pflege.
Von Pflegestärkungsgesetzen bis zu einem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff
Staatssekretären Ingrid Fischbach gab in ihrer Begrüßungsansprache einen Zeitplan zur Umsetzung des neuen Begutachtungsstandards nach dem Pflegestärkungsgesetz II bekannt. Das Vorhaben des BMG, noch in diesem Jahr das Gesetzgebungsverfahren einzuleiten, wurde von den Führungskräften aus der Pflege mehrheitlich positiv aufgenommen, vereinzelt kamen Hinweise auf bestehende strukturelle Probleme auf. Anknüpfend daran wurden die Umsetzbarkeit einer Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs erörtert und mit pflegepolitischen Sprechern der Bundestagsfraktionen Impulse für die Weiterentwicklung der Pflege sowie Notwendigkeiten zur Gestaltung eines PSG III diskutiert. In seiner Ansprache fand contec-Geschäftsführe Detlef Friedrich klare Worte: „Wenn wir uns nicht von der Versäulung stationär, teilstationär und ambulant trennen, sowohl im Personaleinsatz als auch der Vergütung, werden wir den Weg zur Schaffung eines ressourcenorientierten Pflegebedürftigkeitsbegriffs nicht gehen können.“
Systematisches Personalmarketing gegen die Risiken der Branche
Eingebettet in den thematischen Kontext der frühzeitigen Nachfolgeplanung und Gewinnung qualifizierter Führungskräfte wurden dem Plenum Auszüge aus der contec Vergütungsstudie 2014 präsentiert: Diese liefert bezüglich Vergütungshöhen und –strukturen Erkenntnisse und Transparenz für Unternehmen und Führungskräfte der Sozialwirtschaft. Tenor der bundesweiten Studie: Künftig wird es eine Unterscheidung geben zwischen Unternehmen, die in puncto Personal erfolgreich aufgestellt sind, und denjenigen, deren personalwirtschaftliche Risiken die Existenz gefährden.
Pflege zwischen neuen Investitionsbedarfen und sinkenden Margen
Die Debatte um zukunftssichernde Geschäftsmodelle unter sich verändernden Rahmenbedingungen mündete letztendlich in einer Grundsatzdiskussion um die Erwirtschaftung von Renditen in der Pflege. Kontrovers wurde die Frage diskutiert, ob Gewinnerzielung für Anbieter sozialer Dienstleistungen eine fundamentale Notwendigkeit bedeutet ober ob diese auf Grundlage ethischer Aspekte eher bedenklich sei.
Beim Neujahrsempfang machte sich Staatssekretär Karl-Josef Laumann für eine Entbürokratisierung stark und appellierte an die Verantwortlichen, auf die neue Pflegedokumentation umzustellen. Darüber hinaus betonte Laumann, ein Befürworter der generalistischen Ausbildung zu sein und für die Einhaltung der Tarifgehälter kämpfen zu wollen.