Die SARAH-Studie wurde im Dezember 2011 von der Assistance
Publique - Hôpitaux de Paris initiiert.'' Sie ist eine französische,
gemeinschaftliche, randomisierte Kontrollstudie für die mehr als 400
Patienten rekrutiert wurden. Verglichen werden Patienten mit
fortgeschrittenem hepatozellulärem Karzinom (HCC), die entweder mit
Yttrium-90 Harz-Mikrosphären oder Sorafenib behandelt wurden. Die
Ergebnisse werden für Ende 2016 erwartet.
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Die Patientenrekrutierung für SARAH, einer gross angelegten
französischen Studie mit Patienten mit fortgeschrittenem, inoperablem
primären Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom oder HCC) ist
abgeschlossen, wobei das Ziel von 400 Teilnehmern übererfüllt wurde,
teilten die Studienleiterin Professor Valérie Vilgrain MD, PhD,
Abteilung Radiologie am Beaujon Hospital, Assistance Publique -
Hôpitaux de Paris (AP-HP), und die Université Paris Diderot, Sorbonne
Paris Cité in Frankreich mit.
Die von der AP-HP geförderte, randomisierte Kontrollstudie SARAH
vergleicht unmittelbar die Wirksamkeit der Selektiven Internen
Strahlentherapie (SIRT, auch Radioembolisation genannt) unter
Verwendung von Yttrium-90 [Y-90] Harz-Mikrosphären (SIR-Spheres(R)
Y-90 Harz-Mikrosphären, Sirtex Medical Limited, Sydney, Australien)
mit der von Sorafenib (Nexavar(R) von Bayer HealthCare
Pharmaceuticals, Berlin, Deutschland), einer systemischen Therapie,
die zurzeit die Standardbehandlung für Patienten mit inoperablem,
fortgeschrittenem HCC darstellt. "SARAH ist die bisher grösste
randomisierte Studie, die die selektive interne Strahlentherapie,
bzw. überhaupt eine auf die Leber ausgerichtete Therapie, mit der
systemischen Standardtherapie bei der Behandlung von primärem
Leberkrebs vergleicht. Die SARAH-Studiengruppe freut sich, dass die
Rekrutierung nun abgeschlossen ist. Die Ergebnisse werden Ende 2016
erwartet", so Prof. Vilgrain.
SARAH (SorAfenib versus Radioembolization in Advanced
Hepatocellular carcinoma) ist eine multizentrische, randomisierte,
open-label Phase-III-Prospektivstudie für französische Patienten mit
fortgeschrittenem HCC ("Barcelona Clinic Liver Cancer" -Stufe C) mit
oder ohne Pfortaderthrombose und ohne extrahepatische Ausbreitung
oder solche, deren Krankheit nach vormaligen Behandlungen
vorangeschritten oder erneut aufgetreten ist und für die keine
chirurgische Resektion, Lebertransplantation oder
Radiofrequenzablation in Frage kommt.[1],[2]
Das Hauptziel von SARAH besteht darin, zu ermitteln, ob eine
Radioembolisierung mit Y-90 Mikrosphären Patienten mit
fortgeschrittenem HCC bessere Überlebenschancen bietet, als
Sorafenib. Die Studie vergleicht auch die Lebensqualität der
Patienten und andere Parameter, wie etwa die Verträglichkeit der
Behandlungen.
Unter der Leitung von Professorin Valérie Vilgrain sind mehr als
25 spezialisierte Krebszentren in ganz Frankreich an dieser Studie
beteiligt. Für den Testarm dieser unabhängigen, gemeinschaftlich
durchgeführten, nationalen Studie wurden SIR-Spheres Y-90
Harz-Mikrosphären ausgewählt. "Die angestrebte Teilnehmerzahl wurde
nach etwa drei Jahren erreicht. Das ist bemerkenswert für eine nur in
einem einzigen Land durchgeführte Versuchsreihe dieser Grösse und
einer schwer zu behandelnden Krebsart, für die es nur wenige bewährte
Therapieoptionen gibt", bemerkte Prof. Vilgrain.
Sorafenib wurde als die Standardtherapie für Patienten mit
fortgeschrittenem HCC etabliert, nachdem die Ergebnisse der
randomisierten, kontrollierten Schlüsselstudie SHARP präsentiert
worden waren, die eine Verlängerung des medianen Gesamtüberlebens von
8 auf 11 Monate im Vergleich zu Placebo nachwies.[3] Allerdings
traten bei 80 % der Patienten, die Sorafenib erhielten, auch
behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse auf.
SIRT mit SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären ist eine zugelassene
Behandlung für inoperable Lebertumore. Bei dieser minimalinvasiven
Behandlung werden hohe Dosen hochenergetischer Beta-Strahlung direkt
in die Tumore infundiert. Die SIRT wird von interventionellen
Radiologen durchgeführt. Den Patienten werden Millionen radioaktiver
Mikrosphären (mit einem Durchmesser von 20 bis 60 Mikron) über einen
Katheter in die Leberarterien infundiert, die den Tumor mit Blut
versorgen. Durch die Nutzung der tumoreigenen Blutversorgung wirken
die Mikrosphären selektiv direkt auf die Lebertumore und zwar mit
einer 40-fach höheren Strahlendosis als bei der konventionellen
Radiotherapie, während gesundes Gewebe geschont wird.
Das Interesse an einer randomisierten Kontrollstudie zur SIRT mit
Y-90 Harz-Mikrosphären entstand durch zahlreiche einarmige
Open-Label-Studien sowie eine grosse europäische,
Multicenter-Analyse. Diese brachten langfristige Ergebnisse in Bezug
auf Überlebensrate und die Patientensicherheit bei der Behandlung von
Patienten mit inoperablem HCC mit SIR-Spheres
Harz-Mikrosphären.[4]Die Schätzung des medianen Gesamtüberlebens nach
Radioembolisation mit Harz-Mikrosphären betrug bei der Kombination
von Daten aus 13 einarmigen Open-Label-Studien, mit insgesamt 400
Patienten, in dieser Patientenpopulation 15 Monate, bei einer
Zeitspanne von 7 bis 27 Monaten.
Derzeitige Verfügbarkeit von SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären
SIR-Spheres Y-90 Harz-Mikrosphären sind in Australien, der EU (mit
CE-Kennzeichnung), Argentinien (ANMAT), Brasilien und mehreren
asiatischen Ländern wie Indien und Singapur zur Behandlung
inoperabler Lebertumoren zugelassen. Die SIR-Spheres Mikrosphären
haben zudem ein volles Pre-Market Approval (PMA) von der
amerikanischen Lebens- und Arzneimittelbehörde (FDA) und sind in den
USA für die Behandlung nicht resezierbarer, metastasierender
Lebertumoren infolge von primärem Kolorektalkarzinom in Kombination
mit intrahepatischer Chemotherapie mit Floxuridin über die
Leberarterie indiziert.
Über das hepatozelluläre Karzinom
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) tritt typischerweise bei
Menschen auf, deren Leber aufgrund von Hepatitis oder Alkoholismus
starke Schäden erlitten hat oder zirrhotisch geworden ist. Es ist
eine der zehn häufigsten Krebsarten weltweit, mit nahezu 750.000
diagnostizierten Fällen pro Jahr, und die zweithäufigste Todesursache
bei Krebserkrankungen überhaupt.[5] Die Krankheit tritt am häufigsten
in Regionen auf, in denen oft eine virale Hepatitis B oder C
diagnostiziert wird, wie zum Beispiel im asiatisch-pazifischen Raum
oder in Südeuropa.
Leberkrebs kann durch chirurgische Eingriffe geheilt werden,
entweder durch Entnahme der betroffenen Teile der Leber oder durch
die Transplantation einer Leber von einem gesunden Spender. Bei der
überwiegenden Mehrheit der Patienten mit HCC ist die Krankheit für
diese Eingriffe jedoch schon zu weit fortgeschritten, und demnach
liegt ihre Überlebensdauer nur noch zwischen wenigen Monaten und zwei
oder etwas mehr Jahren, je nach dem Zustand ihrer Leber zum Zeitpunkt
der Diagnose und dem Ausmass des Tumorbefalls.
Literaturhinweise:
1) SorAfenib versus Radioembolization in Advanced Hepatocellular carcinoma
(SARAH): http://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT01482442.
2) Vilgrain V., Abdel-Rehim M., Sibert A. et al. Radioembolisation with
yttrium-90 microspheres versus sorafenib for treatment of advanced hepatocellular
carcinoma (SARAH): study protocol for a randomised controlled trial. Trials 2014;15:
474.
3) Llovet J., Ricci S., Mazzaferro V. et al for the SHARP Investigators Study
Group. Sorafenib in advanced hepatocellular carcinoma. New England Journal of Medicine
2008; 359: 378-390.
4) Sangro B., Carpanese L., Cianni R. u. a. im Auftrag des European Network on
Radioembolization with yttrium-90 resin microspheres (ENRY). Survival after 90Y resin
microsphere radioembolization of hepatocellular carcinoma across BCLC stages: A
European evaluation. Hepatology 2011; 54: 868-878.
5) GLOBOCAN. Liver Cancer Incidence and Mortality Worldwide in 2012.
http://globocan.iarc.fr/Pages/fact_sheets_cancer.aspx - Stand vom 10. Februar
2015.
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