fit und munter - Hörgeräte: Zahlen Versicherte zu viel? / Aktueller hkk-Gesundheitsreport: Trotz Erhöhung der Festbeträge für Hörgeräte leisten Betroffene hohe Eigenanteile

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Hörgeräte: Zahlen Versicherte zu viel? / Aktueller hkk-Gesundheitsreport: Trotz Erhöhung der Festbeträge für Hörgeräte leisten Betroffene hohe Eigenanteile


Aktueller hkk-Gesundheitsreport: Trotz Erhöhung der
Festbeträge für Hörgeräte leisten Betroffene hohe Eigenanteile / 40
Prozent der Hörhilfeempfänger zahlen zwischen 500 und 2.000 Euro
zusätzlich aus eigener Tasche / Keine Qualitätsunterschiede zwischen
Hörgeräten mit und ohne Eigenanteil / Werbeversprechen werden nicht
gehalten

Zum 1. November 2013 haben die gesetzlichen Krankenkassen ihren
Festbetrag für Hörhilfen deutlich erhöht. Dadurch sollen Versicherte
finanziell entlastet sowie die Leistungsanforderungen an die
Hörgeräte deutlich erhöht werden. Doch kommen diese Verbesserungen
überhaupt bei den Betroffenen an? Für den aktuellen Gesundheitsreport
der Krankenkasse hkk hat Studienleiter Dr. Bernard Braun von der
Universität Bremen insgesamt 1.481 hkk-Versicherte ab 18 Jahren
befragt, die vor oder nach der Festbetragserhöhung eine Hörhilfe
erhielten.

Der ausführliche hkk-Gesundheitsreport "Hörhilfen: Ergebnisse
einer Versichertenbefragung" steht unter www.hkk.de/gesundheitsreport
zum Download bereit.

Versicherte zahlen weiterhin hohe Eigenanteile für Hörgeräte

Hohe Eigenanteile für Hörgeräte stellen vor allem für Rentner eine
erhebliche finanzielle Belastung dar. Auch wenn der Anteil der
Befragten, die einen Eigenanteil leisten, von 80,6 auf 74,1 Prozent
nach der Festbetragserhöhung gesunken ist, zahlen weiterhin knapp 40
Prozent einen Eigenanteil von 500 bis 2.000 Euro. Lediglich im
hochpreisigen Segment mit Eigenanteilen über 2.000 Euro ist der
Anteil deutlich von 25,5 Prozent auf 13,7 Prozent gesunken. "Seit
Erhöhung der Festbeträge für Hörgeräte verzeichnen wir
Ausgabensteigerungen von fast 60 Prozent", erklärt Dr. Christoph
Vauth, hkk-Bereichsleiter für Versorgungsmanagement. "Trotzdem zahlen
Hörgeräteempfänger immer noch überproportional zu." Das
Bundesministerium für Gesundheit bestätigte jüngst, dass die
gesetzliche Krankenversicherung 2014 rund 380 Millionen Euro mehr als
im Vorjahr für die Hörgeräteversorgung ausgegeben hat.

Teuer ist nicht besser

Die mit hohen Preisen verknüpfte Erwartung an eine bessere
Erlebnisqualität der Hörgeräte bestätigt sich in der Befragung indes
nicht. Studienleiter Dr. Bernard Braun kritisiert: "Nach der
Festbetragserhöhung gibt es zwischen Eigenanteilszahlern und
-nichtzahlern keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf die
Hörqualität." Außerdem sind die Versicherten nicht zufriedener mit
ihrem Hörgerät als vor der Reform. "Dies lässt vermuten, dass das
politische Ziel gescheitert ist, den Bürgern durch massive
Mehrausgaben der Krankenkassen eine bessere Leistungsqualität bei
Hörhilfen zu ermöglichen", so Braun.

Diskrepanz zwischen Leistungsversprechen und Nutzen

Die Zufriedenheit mit der Beratung durch die Hörgeräteakustiker
war gleichbleibend hoch: 90 Prozent der Befragten waren "sehr" oder
zumindest "eher zufrieden". Allerdings wurde über die Hälfte der
Befragten nach eigenen Angaben kein Hörtraining angeboten. Dies ist
jedoch wichtig, denn erst im "Härtetest" zeigt sich, ob ein Gerät
richtig eingestellt ist oder gegebenenfalls nachjustiert werden muss.
Dr. Christoph Vauth fordert daher, die Beratung der
Hörgeräteakustiker stärker darauf auszurichten, Hörhilfen unter
Alltagsbedingungen zu testen.

Es konnten bei der Befragung keine Unterschiede in der
Beratungsqualität durch die Hörgeräteakustiker vor und nach der
Festbetragserhöhung identifiziert werden. Studienleiter Dr. Braun
sieht außerdem eine große Diskrepanz zwischen den
Leistungsversprechen der Hörgerätehersteller und -akustiker und dem
tatsächlichen Nutzwert, vor allem bei komplexen
Hintergrundgeräuschen: "Fast 40 Prozent der Befragten haben
Schwierigkeiten bei Unterhaltungen mit mehreren Personen in großen,
offenen Räumen und vermeiden daher oft solche Situationen. Dagegen
stehen die blumigen Werbeversprechen. Für eine realistische
Erwartungshaltung müssen diese im Hinblick auf den tatsächlichen
Nutzwert kritisch überprüft und angepasst werden."

Hörminderung - ein unterschätztes Problem?

Jährlich werden schätzungsweise 500.000 gesetzlich
Krankenversicherte mit Hörhilfen versorgt. Schon früher wurde
vermutet, dass die Angst vor einer Stigmatisierung die Betroffenen
hemmt, eine zeitnahe und effektive Hörhilfenversorgung in Anspruch zu
nehmen. Der hkk-Gesundheitsreport bestätigt, dass sich fast die
Hälfte der Befragten erst 18 Monate oder später nach der Wahrnehmung
der Hörminderung für ein Hörgerät entschieden hat.

Zum aktuellen hkk-Gesundheitsreport

Im Auftrag der hkk (Handelskrankenkasse) hat Dr. Bernard Braun vom
Bremer Institut für Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung (BIAG) und
dem Zentrum für Sozialpolitik (ZeS) der Universität Bremen eine
Untersuchung zum Thema Hörhilfen durchgeführt. Hierfür wurden in zwei
Erhebungswellen insgesamt 1.481 hkk-Versicherte über 18 Jahre
befragt, denen vor oder nach der Erhöhung der Festbeträge für
Hörhilfen am 1. November 2013 eine Hörhilfe verordnet wurde. Die
Befragung erfolgte mit einem schriftlichen Fragebogen. Der Rücklauf
betrug 77,8 Prozent (Welle 1) und 51,4 Prozent (Welle 2).

Über die hkk (Handelskrankenkasse)

Die hkk zählt mit mehr als 365.000 Versicherten (darunter mehr als
270.000 zahlende Mitglieder), 27 Geschäftsstellen und über 2.000
Servicepunkten zu den 20 größten bundesweit geöffneten gesetzlichen
Krankenkassen. Mit einem Zusatzbeitrag von nur 0,4 Prozent (gesamter
Beitrag 15,0 Prozent) ist sie gleichzeitig die günstigste
deutschlandweit wählbare Kasse. Zudem erhalten die Mitglieder im März
100 Euro hkk-Dividende für 2014.

Auch die Extraleistungen übertreffen den Branchendurchschnitt bei
Weitem: Unter anderem erstattet die hkk zusätzliche Leistungen im
Wert von mehr als 1.000 Euro je Versicherten und Jahr in den
Bereichen Naturmedizin, Schwangerschaft und Vorsorge. Ergänzend
fördert das hkk-Bonusprogramm Gesundheitsaktivitäten mit bis zu 250
Euro jährlich. Vergünstigte private Zusatzangebote der LVM
Versicherung erweitern den Schutzumfang für besonders anspruchsvolle
Kunden.

Die 1904 gegründete hkk gehört zum Verband der Ersatzkassen
(vdek). Rund 750 MitarbeiterInnen in Bremen und Oldenburg betreuen
ein Ausgabenvolumen von 890 Mio. Euro bei Verwaltungskosten, die mehr
als 20 Prozent unter dem Branchendurchschnitt liegen. Die hkk fördert
die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und achtet auf einen
nachhaltigen Umgang mit den Umweltressourcen.



Pressekontakt:
hkk Krankenkasse (Handelskrankenkasse)
Martinistr. 26
28195 Bremen
Holm Ay
Tel 0421.3655-1000
Maike Kromminga
Tel 0421.3655-3177
E-Mail: presse@hkk.de
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