fit und munter - Arzt-Patienten-Kommunikation empathisch und interkulturell gestalten

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Arzt-Patienten-Kommunikation empathisch und interkulturell gestalten

Laut Studien des AOK-Bundesverbandes verstehen 25 Prozent aller Deutschen ihre behandelnde Ärztin oder ihren behandelnden Arzt nicht. Besonders schwierig wird es, wenn Ärztin und Arzt, Patientin und Patient sowie Pflegende aus unterschiedlichen Ländern kommen und verschiedene Sprachen, Kulturen und Religionen aufeinander treffen. Grundlegende Sprachkenntnisse, Verständnis für die jeweiligen kulturellen Hintergründe und Empathie sind daher entscheidende Faktoren für gute zwischenmenschliche Kommunikation und eine optimale Behandlung. Um die über 5.000 ausländischen Ärztinnen und Ärzte, die zurzeit in den Kliniken in NRW arbeiten, und ihre Stationsteams hierbei zu unterstützen, haben Forscherinnen und Forscher am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) in Zusammenarbeit mit den Akademischen Lehrkrankenhäusern Stiftung Krankenhaus Bethanien aus Moers sowie dem Alfried Krupp Krankenhaus aus Essen ein fünfjähriges Modellprojekt zur „Empathisch-Interkulturellen Arzt-Patienten-Kommunikation“ (EI-AP-K) gestartet. Hierbei wollen sie u. a. Dozentinnen und Dozenten ausbilden, die dann NRW-weit Projekte zur Vermittlung von empathischer-interkultureller und patientengerechter Kommunikation aufbauen. Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA) fördert diese Lehrplanentwicklung mit rund 1 Mio. Euro.
Arzt-Patienten-Kommunikation empathisch und interkulturell gestalten

• Fünfjähriges Modellprojekt zur Ausbildung von Dozentinnen und Dozenten am Universitätsklinikum Essen gestartet
• Ziel: Besseres Verständnis zwischen Ärztinnen und Ärzten sowie Patientinnen und Patienten NRW-weit ermöglichen
• MGEPA fördert Initiative mit rund 1 Mio. Euro

Laut Studien des AOK-Bundesverbandes verstehen 25 Prozent aller Deutschen ihre behandelnde Ärztin oder ihren behandelnden Arzt nicht. Besonders schwierig wird es, wenn Ärztin und Arzt, Patientin und Patient sowie Pflegende aus unterschiedlichen Ländern kommen und verschiedene Sprachen, Kulturen und Religionen aufeinander treffen. Grundlegende Sprachkenntnisse, Verständnis für die jeweiligen kulturellen Hintergründe und Empathie sind daher entscheidende Faktoren für gute zwischenmenschliche Kommunikation und eine optimale Behandlung. Um die über 5.000 ausländischen Ärztinnen und Ärzte, die zurzeit in den Kliniken in NRW arbeiten, und ihre Stationsteams hierbei zu unterstützen, haben Forscherinnen und Forscher am Universitätsklinikum Essen (UK Essen) in Zusammenarbeit mit den Akademischen Lehrkrankenhäusern Stiftung Krankenhaus Bethanien aus Moers sowie dem Alfried Krupp Krankenhaus aus Essen ein fünfjähriges Modellprojekt zur „Empathisch-Interkulturellen Arzt-Patienten-Kommunikation“ (EI-AP-K) gestartet. Hierbei wollen sie u. a. Dozentinnen und Dozenten ausbilden, die dann NRW-weit Projekte zur Vermittlung von empathischer-interkultureller und patientengerechter Kommunikation aufbauen. Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen (MGEPA) fördert diese Lehrplanentwicklung mit rund 1 Mio. Euro.

Das EI-AP-K-Modell setzt sich aus vier Säulen zusammen: In der ersten Säule findet über den Zeitraum eines Jahres eine berufsbegleitende sprachliche (Nach-) Qualifizierung statt. Im Rahmen wöchentlicher Schulungen lernen Ärztinnen und Ärzte aus den unterschiedlichsten Fachbereichen in Theorie und Praxis, wie patientengerechte Kommunikation funktioniert. Simulationspatientinnen und
-patienten unterstützen die praktische Phase, in der unter realitätsnahen Klinikbedingungen Anamnese- und Aufklärungsgespräche, körperliche Untersuchungen und Chefarztvisiten unter Supervision auf dem Programm stehen. In der zweiten Säule bereiten sich zugewanderte Medizinerinnen und Mediziner, die eine Facharztreife in Deutschland erlangen wollen, auf die Fachsprachprüfung bei den Ärztekammern vor.
In der nun gestarteten und vom MGEPA geförderten dritten Säule will das Team um Stefanie Merse, Ärztliche Projektleiterin des EI-AP-K-Modellprojektes, ein Ausbildungsprogramm für medizinisches Fachpersonal zur Qualifizierung von Dozentinnen und Dozenten entwickeln – auf Basis der Erfahrungen aus den Säulen eins und zwei: „Wir setzen auf das sogenannte ‚Tandem-Teaching‘. Hierbei bilden wir Ärztinnen und Ärzte sowie Sprachdidaktinnen und -didakten im Team aus, damit diese als Multiplikatoren an weiteren Kliniken in NRW das EI-AP-K-Konzept implementieren können“, erläutert Stefanie Merse. „So erreichen wir mittelfristig die größtmögliche Anzahl von Ärztinnen und Ärzten und stellen sicher, dass die direkte Arzt-Patienten-Kommunikation sowie die begleitende Team-Kommunikation möglichst schnell verbessert wird“, so die Ärztliche Leiterin des Projektes weiter. „Das hat Auswirkungen auf den großen Bereich der Patientenversorgung, denn hierzu gehören unter anderem die professionelle Schnittstellenkommunikation zwischen Ärztin bzw. Arzt und Pflege sowie die sichere Übermittlung der Befunde, z. B. an die Hausärztinnen und -ärzte.“
In der Säule vier sollen die Ergebnisse von EI-AP-K in die Ausbildung der Medizinstudierenden an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen am UK Essen einfließen: „Für das Wintersemester 2015/2016 planen wir, einen semesterübergreifenden Kurs zur empathisch-interkulturellen Arzt-Patienten-Kommunikation als festen Bestandteil der Studierendenausbildung zu etablieren.“ Die sprachdidaktische Qualifizierung wird sichergestellt durch Andrea Kroekel von der Bethanien Akademie der Stiftung Krankenhaus Bethanien, die die sprachdidaktische Leitung EI-AP-K innehat. „Auf der Basis eines gesicherten C1-Sprachniveaus ist die klinisch-praktische Sprachhandlung möglich“, erläutert sie.

„Der Mangel an ärztlichen und pflegerischen Kräften in Deutschland führt dazu, dass wir in Zukunft immer mehr Fachkräfte mit Migrationsgeschichte in deutschen Kliniken beschäftigen werden. Gerade in der Patientenversorgung ist es wichtig, dass sie über ausreichende Sprachkenntnisse sowie über Kultursensibilität verfügen. So kann Kommunikationsproblemen vorgebeugt und die Basis für Versorgungssicherheit gelegt werden. Damit schaffen wir die Grundlagen, die aktuell herausfordernde Situation langfristig zu verbessern. Daher haben wir uns entschieden, das Essener Modell über fünf Jahre mit insgesamt einer Million Euro zu fördern“, so NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens anlässlich eines Pressetermins zum Start der dritten Säule von EI-AP-K.

„Wir sind stolz darauf, dass es gelungen ist, zu einem so wichtigen Thema ein Häuser- und Regionen-übergreifendes Projekt zu etablieren. Die Verständigung zwischen Ärztin bzw. Arzt und Patientin bzw. Patient ist ein wesentlicher Baustein für einen Behandlungserfolg: Heilung beginnt mit der Sprache“, so der Ärztliche Direktor des UK Essen, Prof. Dr. mult. Eckhard Nagel, abschließend.
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