Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den 24. März
zum Welttuberkulosetag erklärt. Damit erinnert sie an den Tag im Jahr
1882, als Robert Koch die Entdeckung des Tuberkulosebakteriums
bekanntgab. Die Tuberkulose (Tbc) kommt in Deutschland zwar seltener
vor als in vielen anderen Gegenden der Welt. Aber auch hierzulande
ist das Infektionsrisiko nicht gebannt. Aufgrund guter Hygiene und
hoher medizinischer Standards bei der Behandlung sowie der
systematischen Vorgehensweise gegen die Krankheit ging die Zahl der
Erkrankungen jahrzehntelang zurück. Seit vier Jahren stagniert sie.
Rund 4.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Tuberkulose,
knapp 150 sterben daran.
Beschäftigte im Gesundheitswesen gefährdet
Trotz des langfristig zu beobachtenden Rückgangs der Tuberkulose
in der Bevölkerung sind Beschäftigte im Gesundheitswesen weiterhin
infektionsgefährdet. So in der Pneumologie und im Labor, wenn
regelmäßiger Kontakt zu Tuberkulosepatienten oder infektiösem
Material besteht. Auch bei Mitarbeitern mit engem Kontakt zur
Atemluft von an Tuberkulose erkrankten Patienten sollte an eine
Infektionsgefahr gedacht werden. Gemäß Biostoffverordnung sind die
Arbeitgeber verpflichtet, eine Beurteilung der Infektionsgefährdung
jedes Arbeitsplatzes vorzunehmen und für adäquaten Infektionsschutz
zu sorgen. Zu den zu veranlassenden Maßnahmen gehört auch eine
arbeitsmedizinische Vorsorge durch den Betriebsarzt.
Ansteckung durch Tröpfchenübertragung
Die bakterielle Infektionskrankheit bricht zu 80 Prozent als
Lungentuberkulose aus. Anfällig sind vor allem Menschen mit
geschwächtem Immunsystem aufgrund schwerer Erkrankungen und
HIV-Infektionen. Die Ansteckung erfolgt über Tröpfchen, die
infizierte Personen zum Beispiel beim Husten oder Niesen ausstoßen.
Zu den Symptomen gehören länger andauernder Husten, oft auch blutiger
Auswurf, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsabnahme - daher auch der
früher gebräuchliche Krankheitsname Schwindsucht. Falls diese
Symptome vorliegen, die Ursache unklar und vielleicht auch ein
Aufenthalt in einem Risikogebiet für Tuberkulose vorangegangen ist,
sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden.
Von der ständigen Impfkommission am Robert Koch Institut wird die
Impfung gegen Tuberkulose nicht empfohlen, weil die Wirkung des
Impfstoffes nicht sicher belegt und er mit Nebenwirkungen behaftet
ist. Mit dem Rückgang der Neuerkrankungen spricht das Verhältnis von
Nutzen und Risiko gegen eine flächendeckende Impfung. Zur Diagnose
dienen Bluttests oder auch Röntgenaufnahmen.
Gute Heilungschancen: Behandlung bis zum Schluss durchziehen
"Die Heilungschancen bei Tuberkulose sind im Allgemeinen gut: Über
einen Zeitraum von sechs Monaten werden verschiedene Antibiotika als
Kombinationstherapie verabreicht", sagt Dr. Wiete Schramm,
Gesundheitsexpertin bei TÜV Rheinland. Allerdings ist die Dauer der
Behandlung für die Patienten oft belastend: "Patienten sollten die
Behandlung auf keinen Fall frühzeitig abbrechen", empfiehlt die
Medizinerin. Ärzte sind verpflichtet, Krankheitsfälle dem
Gesundheitsamt zu melden. Dies ordnet dann Untersuchungen der
Kontaktpersonen des Erkrankten an.
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