Marei Karge-Liphard, Jahrgang 1979, führt seit 2007 den Orchideengarten Karge und wird von Kennern gern als Orchideenkönigin bezeichnet.
In Dresden wird sie, ein Wochenende vor Ostern, ein imposantes Display an Orchideen der Gattung Frauenschuh darbieten, das einzigartig auf der Internationalen Orchideenwelt 2015 ist und seinesgleichen sucht.
Im Vorfeld beantwortet die Inhaberin des Orchideengartens Fragen zur Ausstellung und zu den Orchideen.
Frau Karge, was macht Orchideen zu etwas so besonderem?
M.K-L.: Tropische Orchideen waren vor 200 Jahren so kostbar, dass Sie mit Gold aufgewogen wurden. Die Pflanzen waren Königen, Fürsten und dem Geld-Adel vorbehalten. Tapfere Männer wurden in unerforschte Weltteile geschickt, um immer neue Exemplare zu finden.
In den Heimatländern der Orchideen, in diesen fernen, fremden Welten, gelten die Pflanzen als Glücksbringer, Wundermittel der Medizin und werden als Talisman genutzt. Viele sollen berauschend wirken…
Was fasziniert Sie so an diesen Pflanzen?
M.K-L.: Orchideen sind die grösste Pflanzenfamilie der Welt. Man findet sie in fast jedem natürlichen Lebensraum, nur in der Wüste und in der Arktis hat man noch keine gefunden. Die Farben und Formenvielfalt der Orchideen ist unerschöpflich, überraschend, bizarr und einfach einzigartig. Wenn ich an Orchideen denke, kommen mir Sagen, Mythen und der Glanz alter Zeiten in den Sinn... Orchideen sind so besonders und dabei doch so anspruchslos und widerstandsfähig. Und sie blühen, blühen, blühen und blühen....
Auf der Internationalen Orchideenwelt 2015 auf der Dresdner Ostern liegt Ihr Schwerpunkt auf der Ausstellung von Frauenschuh (botanischer Name Paphiopedilum). Woher kommt der ungewöhnliche Name der Orchidee?
M.K-L.: Der Name leitet sich von der Göttin Aphrodite, welche in der Nähe der Stadt Paphos an Land gegangen sein soll und pedilon - griechisch - der Schuh, ab. Daher der deutsche Name für die Orchidee: Frauenschuh oder auch Venusschuh.
Was sollte man bei der Pflege von Orchideen allgemein beachten?
M.K-L.: Zum Gedeihen einer vitalen Pflanze ist es wichtig, dass die Orchidee optimal versorgt wird:
Düngung: von März bis Oktober nach Anweisung, nur Dünger vom Fachbetrieb verwenden! Unser Dünger basiert auf einem sehr salzarmen Konzentrat, ist mit Spurenährstoffen angereichert. Organische Algenpräparate runden die Lösung ab. Ein Rezept, dass mit jahrelanger Erfahrung stets optimiert wird.
Umtopfen: alle 2-3 Jahre, wenn das Substrat verbraucht ist. Nehmen Sie nur hochwertigen Pflanzstoff vom Fachbetrieb! Wir verwenden viele grobe Bestanteile. Das vereinfacht die Pflege erheblich. Die Pflanzen sollten nicht zu nass stehen.
Sie haben in diesem Jahr den grössten Stand auf der Internationalen Orchideenwelt in Dresden. War das eine Herausforderung fuer Sie?
M.K-L.: Mir liegen die Orchideen im Blut. Ich bin mit Ihnen aufgewachsen und finde es schade, dass sie so ein Nischen-Dasein fristen. Vor 150 Jahren war die Orchidee die Königin aller Blumen. An diese Ära möchte ich erinnern mit unserer beeindruckenden Ausstellung. Was liegt da näher, als den Begriff Frauenschuh wörtlich zu nehmen und drei knallrote High Heels über und über mit Paphiopedilen zu bepflanzen. Der grösste der Ausstellungsschuhe ist dabei 2,20 Meter hoch! Wir sind froh, dass die Messe Dresden so tollen Ausstellungsraum zur Verfügung stellt.
Eine Herausforderung ist es sicherlich, aber vor allem möchte ich mit dem Team des Orchideengartens auf die Pflanzen aufmerksam machen. Und das war in diesem Fall neben jeder Menge Arbeit auch richtig viel Spass!
Der Orchideengarten gilt seit jeher bei Orchideen- und Pflanzenliebhabern als attraktives Reiseziel. Die Schau- und Gewächshausanlagen stehen grundsätzlich jedem Besucher zum Stöbern, Staunen und Entdecken offen. Die fachkundigen Mitarbeiter sind gerne mit Rat und Tat für jeden da. Zwischen den über 1000 verschiedenen Orchideenarten gilt es, die Schönste zu entdecken!