- Verwaltungsrat fordert zügige Fortentwicklung der elektronischen
Gesundheitskarte
- Ausgaben erreichten 2014 über 9 Milliarden Euro
Der Verwaltungsrat der IKK classic unterstützt die Pläne von
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe zur raschen
Funktionserweiterung der elektronischen Gesundheitskarte. Bei seiner
heutigen Sitzung in Berlin sprach sich das Gremium dafür aus, die
Strukturen der federführenden Gesellschaft für Telematik zu diesem
Zweck energisch zu reformieren. Zugleich zog der Verwaltungsrat die
vorläufige Bilanz der Geschäftsentwicklung 2014.
Ausweitung bei Satzungsleistungen
Bei Gesamtausgaben von rund 9,4 Milliarden Euro wird die IKK
classic das Geschäftsjahr 2014 voraussichtlich mit einem leichten
Minus von 151 Millionen Euro abschließen. Rund 29 Millionen Euro
tragen allein Mehraufwendungen für Satzungsleistungen zum
Ausgabenüberschuss bei. Für diese gab die größte IKK im letzten Jahr
pro Versicherten rund 49 Prozent mehr aus als im Vorjahr.
Spürbare Kostendynamik
Einen Ausgabenzuwachs über dem GKV-Schnitt verzeichnete die Kasse
bei Krankenhäusern (+5,5 Prozent). Für die stationäre Behandlung
ihrer Versicherten zahlte die IKK classic 2014 über 3,1 Milliarden
Euro oder pro Kopf 883,93 Euro. Zweitgrößter Ausgabenposten waren die
Arzneimittel mit rund 1,6 Milliarden Euro oder 438,81 Euro je
Versicherten (+13,2 Prozent). Ihnen folgte die ärztliche Behandlung,
die mit rund 1,5 Milliarden Euro oder 419,53 Euro je Versicherten zu
Buche schlug (+4,4 Prozent). Mit einem Anstieg von rund 6,8 Prozent
entwickelten sich die Leistungsausgaben insgesamt über dem
Branchenwert (+5,3 Prozent). Wesentliche Gründe waren
Mengenentwicklungen und die demografische Veränderung des
Versichertenbestandes.
Einsatz von Rücklagen
"Der Ausgabendruck im Gesundheitswesen war im vergangenen Jahr
spürbar und wird in den kommenden Jahren wachsen - nicht zuletzt
wegen teurer politischer Vorhaben", erläutert Matthias Triemer,
Vorsitzender des Verwaltungsrates.
"Wir haben vorhandene Rücklagen eingesetzt, um für unsere Kunden
zusätzliche Leistungen und eine Beitragsentlastung zum Jahresbeginn
2015 zu ermöglichen." An die Politik appellierte Triemer, durch
konsequente Strukturmaßnahmen zur künftigen Finanzstabilität der
Krankenversicherung beizutragen.
Kritik an Entscheidungsblockaden
Kritik übte der Verwaltungsrat am ungenutzten Potenzial der
elektronischen Gesundheitskarte. "Beim Thema E-Health hinkt
Deutschland schon zu lange der internationalen Entwicklung
hinterher", betont Verwaltungsratsvorsitzender Ulrich Hannemann.
Schuld daran seien Entscheidungsblockaden bei der Gesellschaft für
Telematik (gematik). Hier sei die Politik gefordert. "Die
Krankenkassen haben mehr als eine Milliarde Euro in die neue Karte
investiert, ohne dass bisher ein zusätzlicher Nutzen bei den
Patienten ankommt. Jetzt müssen endlich diejenigen das letzte Wort
bekommen, die das Ganze finanzieren - nämlich die Vertreter der
Versicherten und Beitragszahler", so Hannemann.
Die Entscheidungsgremien der gematik seien so zu gestalten, dass
dort die gesetzliche Krankenversicherung die Mehrheit erhält.
Neben der künftigen Telematik-Infrastruktur dürfe es zudem keine
damit unverbundenen Parallelnetze mehr geben. "Auch solche Projekte
werden letztlich aus Beitragsmitteln finanziert. Mit
unwirtschaftlichen Doppelstrukturen muss es künftig vorbei sein."
Die IKK classic ist mit rund 3,6 Millionen Versicherten die
sechstgrößte deutsche Krankenkasse und das führende Unternehmen der
handwerklichen Krankenversicherung. Die Kasse mit Hauptsitz in
Dresden ist mit rund 7.000 Beschäftigten an bundesweit mehr als 300
Standorten tätig. Ihr Haushaltsvolumen beträgt über 10 Milliarden
Euro.
Pressekontakt:
Michael Förstermann
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