Nicht immer genügen Augentropfen, um im Falle
einer Glaukomerkrankung das Sehvermögen erhalten. Doch zahlreiche
chirurgische Verfahren bieten die Möglichkeit einer personalisierten
Glaukomchirurgie. Darauf wies Prof. Dr. Franz Grehn, Würzburg,
während der Augenärztlichen Akademie Deutschland hin, die noch bis
zum 21. März in Düsseldorf stattfindet.
Beim Glaukom sterben die Fasern des Sehnervs - oft über Jahre
hinweg unbemerkt - langsam ab. Die Folge ist eine unbemerkte und
irreversible Sehminderung mit fortschreitenden Ausfällen im
Gesichtsfeld, die aber das Zentrum und die Sehschärfe zunächst
aussparen. Die häufigste Form des Glaukoms, das Offenwinkelglaukom,
verursacht keine Schmerzen und wird deshalb spontan nicht bemerkt,
ist aber durch eine gezielte Früherkennung zu erfassen, die ab dem
40. Lebensjahr empfohlen wird.
Die wichtigste Stellgröße für die Behandlung des Glaukoms ist die
Senkung des Augeninnendrucks, der einer der wesentlichen
Risikofaktoren für die Schädigung des Sehnervs ist. Im Auge wird
ständig Kammerwasser gebildet, das Nährstoffe für die Linse und das
Hornhautgewebe enthält und die Form des Auges aufrechterhält. Wenn im
Abflusssystem für das Kammerwasser ein zu hoher Widerstand entsteht,
steigt der Druck. Mit Medikamenten, eventuell zusätzlich mit einer
Laserbehandlung lässt sich dieser Druck senken. Doch manche Patienten
vertragen die Augentropfen nicht oder es ist auf diese Weise bei
ihnen keine ausreichende Drucksenkung möglich. Dann helfen
Operationen, das Sehvermögen zu erhalten. Es kann auch notwendig
sein, wiederholt chirurgisch einzugreifen.
Glaukomoperationen zielen darauf ab, das Kammerwasser auf einem
neuen Weg aus dem Auge heraus zu leiten. In den vergangenen Jahren
wurde eine Vielfalt von Operationstechniken entwickelt, die heute
eine den individuellen Umständen des Patienten entsprechende
personalisierte Glaukomchirurgie erlauben. Das Ziel ist es, den
Augeninnendruck möglichst gut zu kontrollieren und gleichzeitig
Nebenwirkungen und Risiken gering zu halten.
Die Trabekulektomie galt viele Jahrzehnte lang als
Standardverfahren: Unter einem Läppchen der den Augapfel umgebenden
Lederhaut wird eine Öffnung in die vordere Augenkammer angelegt.
Durch sie sickert das Kammerwasser unter die Bindehaut. Mit diesem
Vorgehen lässt sich eine zuverlässige Drucksenkung erreichen, deren
Wirkungsdauer von der Wundheilung abhängig ist.
Nichtpenetrierende Operationsverfahren setzen am Schlemm''schen
Kanal an, in dem sich das Kammerwasser sammelt. Er wird bei der
Kanaloplastik mit einem Katheter sondiert und durch einen eingelegten
Faden entfaltet. Diese Methode senkt den Augeninnendruck weniger
stark als die Trabekulektomie, dafür sind die Nebenwirkungen
geringer. Für sehr schwere Fälle sind Schlauchimplantate eine
Möglichkeit, den Augeninnendruck zu kontrollieren. Sie kommen zum
Einsatz, wenn das Glaukom schon zum wiederholten Mal einen Eingriff
erforderlich macht oder bei den schwierig zu behandelnden
Sekundärglaukomen.
Am anderen Ende der Wirksamkeitsskala stehen Eingriffe am
Kammerwinkel. Sie treten in Konkurrenz mit der medikamentösen
Glaukomtherapie oder der Laserbehandlung. Auch in Kombination mit
einer Kataraktoperation können sie hilfreich sein. Nicht selten gilt
es, Katarakt und Glaukom bei einem chirurgischen Eingriff gemeinsam
zu behandeln.
Glaukomchirurgen steht heute also ein breites Spektrum an Methoden
zur Verfügung mit denen sie das Sehvermögen ihrer Patienten bei
möglichst geringen Nebenwirkungen möglichst lange erhalten können.
Die komplette AAD-Pressemappe mit Abbildungen steht auf
http://aad.to/presse.php?jahreswahl=2015 zum Download bereit.
Pressekontakt:
Dr. med. Georg Eckert
Hauptstr. 11c
D-89250 Senden
Tel (07307) 4466
Fax (07307) 31957
E-Mail presse(at)augeninfo.de