Die Diagnose lautet Guillain-Barré-Syndrom, eine Autoimmunkrankheit, bei der es zu Veränderungen des Nervensystems kommt. Anita Cortesi beschreibt in ihrem Buch eindrücklich, wie sie die Zeit auf der Intensivstation erlebt hat. Was es bedeutet, endlich nicht mehr vom Beatmungsgerät abhängig zu sein? Wie teilt man seine Wünsche mit, wenn man nur noch die Augenlider bewegen kann?Ein Leben der Verzweiflung, der diffusen Ängste, aber auch der Freude und Dankbarkeit für die Anteilnahme der Familie. Ihre schon vier Jahre dauernde Leidensgeschichte ist trotz aller Fortschritte noch nicht abgeschlossen. Sie schildert, wie sie sich Tag für Tag in zähem Ringen wieder ein Stück Leben zurückerobert. Wie es ihr endlich gelingt, nach zwei Jahren wieder selbst zu essen oder den Rollstuhl eigenständig um wenige Zentimeter zu bewegen. Wie sich ihre Welt zum Positiven geändert hat, als mit zwei Fingern wieder den Computer zu bedienen in der Lage war. Vor allem aber schildert sie immer wieder, wie ihr Geist auf das Eingesperrtsein im eigenen Körper reagiert. Das Buch "Schritte zählen" (ISBN 978-3-89997-236-8) ist nachdrücklich zu empfehlen. Nicht nur den Menschen, die an der gleichen oder einer vergleichbar schwere Erkrankung leiden, sondern vor allen denen, die erfahren wollen, wie mutig, wie zukunftsorientiert, wie mit seinem Schicksal zugleich hadernd und sich versöhnend ein Mensch sein Leben meistert. So bedrückend der Inhalt des Buches im Einzelnen auch ist, sein durchgehender Tenor lautet Hoffnung und Dankbarkeit für jeden Augenblick des Lebens.