Telemedizin liegt im Trend. Vor allem im Bereich
kardiologischer Erkrankungen sehen Experten viel Potenzial für
digitale Lösungen. Wie diese aussehen können, zeigen Preisträger des
Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land der Ideen".
In deutschen Kliniken und Arztpraxen gewinnt Telemedizin an
Bedeutung. "Vor allem bei Herzerkrankungen können digitale
Technologien im Alltag entlasten", sagt Dr. Nils Reiss, Oberarzt an
der Schüchtermann-Klinik in Bad Rothenfelde: "Lösungen wie
Telemonitoring bieten großes Potenzial für Patienten mit
kardiologischen Erkrankungen - und diese nehmen aufgrund der
alternden Gesellschaft kontinuierlich zu."
Digitale Nachsorge
Reiss hat zusammen mit dem Team des niedersächsischen
Krankenhauses eine moderne Telemonitoring-Lösung für Menschen mit
Kunstherz entwickelt. "Viele unserer Patienten leben auf dem Land.
Für die postoperative Nachbehandlung müssten sie alle drei Monate in
die Klinik kommen. Diesen Aufwand können wir ihnen ersparen", sagt
Reiss. Die behandelnden Mediziner überwachen online Blutdruck,
Pulsrhythmus und Herzfrequenz, während der Patient zu Hause am
Ergometer trainiert. So können Komplikationen wie Thrombose
frühzeitig erkannt werden. Weil die Klinik damit eine Lösung für den
Ärztemangel im ländlichen Raum bietet, war sie im vergangenen Jahr
unter den Preisträgern des Wettbewerbs "Ausgezeichnete Orte im Land
der Ideen".
Online Blutwerte kontrollieren
Das Forschungsinstitut Laser- und Medizintechnologie Berlin ist
ebenfalls ein "Ausgezeichneter Ort". Die Wissenschaftler haben eine
Möglichkeit zur mobilen Therapiekontrolle entwickelt. Dabei misst ein
Sensor den Wassergehalt der Haut von Patienten mit chronischer
Herzinsuffizienz. Diese Werte werden via Internet automatisch an den
behandelnden Arzt weitergeleitet. Beobachtet dieser einen Anstieg des
Wassers im Blut - ein Zeichen für mangelnde Herzleistung - kann er
schnell handeln.
Mehr Vernetzung lohnt sich für Arzt und Patient
Um den künftigen Herausforderungen der medizinischen Versorgung zu
begegnen und die Behandlungsgqualität zu steigern, bietet die
digitale Vernetzung aller Beteiligten neue Möglichkeiten. "Sie
vereinfacht die Therapie sowohl für Ärzte und andere Akteure des
Gesundheitswesens als auch für die Patienten selbst, die zu jeder
Zeit und an jedem Ort auf eine hochwertige Behandlung vertrauen
können", sagt Caroline Roos, Leiterin Heilberufeberatung bei der
Deutschen Bank. Laut Nils Reiss sind Mediziner sehr aufgeschlossen
gegenüber der engeren Vernetzung. Schon jetzt beobachtet er eine
verbesserte Kommunikation zwischen unterschiedlichen Kliniken: "Davon
profitieren nicht zuletzt die Patienten - etwa, wenn es im Urlaub zu
Komplikationen kommt und die Ärzte im dortigen Krankenhaus direkt auf
ihre Werte und Diagnosen zugreifen können."
Neue Gesetze, neue Gründer
Das Thema beschäftigt aktuell auch die Politik: Ein
Referentenentwurf für ein neues E-Health-Gesetz liegt seit Januar
vor. Es soll die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland
vorantreiben und beinhaltet Sanktionen für medizinische
Einrichtungen, die sich nicht an vorgegebene Fristen zur Einbindung
neuer Technologien halten. Die Bedeutung von E-Health für die
Wirtschaft bestätigt unter anderem eine Studie des Investors Capnamic
Ventures. Die Zahl der dort eingegangenen Finanzierungsanfragen von
Gründern im Bereich E-Health stieg 2014 um über 150 Prozent.
Ideen für die Gesundheitsversorgung von morgen
E-Health-Lösungen, Apps und Start-ups aus dem Gesundheitsbereich
sind auch im aktuellen Wettbewerbsjahr unter den Bewerbern um den
Titel "Ausgezeichneter Ort". Unter dem Motto "Stadt, Land, Netz!
Innovationen für eine digitale Welt" werden diesmal Projekte gesucht,
die die Digitalisierung in Deutschland vorantreiben. Am 12. Mai gibt
die Expertenjury die Preisträger bekannt.
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